Erblindung und teilweiser Verlust des Sehvermögens

Die Art der Erblindung variiert in verschiedenen Regionen der Welt erheblich und hängt von den lokalen Ernährungsgewohnheiten und der Art der Krankheit ab, die den Sehverlust verursacht. Zu den Krankheiten, die weltweit am häufigsten für Sehverlust verantwortlich sind, zählen Trachom, Katarakt, Glaukom, Keratomalazie und Onchozerkose sowie früher Pocken, Lepra, Gonorrhö und Syphilis (letztere haben in dieser Hinsicht heute deutlich an Bedeutung verloren).

Blindheit tritt in verschiedenen Ländern der Welt unterschiedlich häufig auf: In Afrika (in einigen seiner Regionen) beispielsweise beträgt das Verhältnis 10:1.000, in Großbritannien und den USA hingegen 2:1.000. In England wird Blindheit willkürlich, d. h. mit einigen individuellen Abweichungen, registriert. Obwohl die allgemein anerkannte Definition von Blindheit weltweit die Unfähigkeit zur Lichtunterscheidung bedeutet, werden Personen dennoch als blind registriert, wenn ihre Sehschärfe weniger als 3/60 beträgt. Liegt sie über diesem Wert, liegt eine erhebliche Beeinträchtigung des Gesichtsfelds vor (wie beispielsweise beim Glaukom). 1989 wurden in Großbritannien 153.000 Menschen mit Sehverlust registriert. Jährlich werden 13.000 als neu erblindet und 91.000 als Menschen mit teilweisem Sehverlust registriert. Das Kriterium für einen teilweisen Sehverlust ist eine Sehschärfe von weniger als 6/60 (oder mehr als 6/60, aber mit Einschränkung des Gesichtsfelds).

Die Ursachen für Blindheit in Großbritannien haben sich in den letzten 60 Jahren deutlich verändert. So war beispielsweise in den 1920er Jahren die Ophthalmia neonatorum für 30 % aller an englischen Blindenschulen diagnostizierten Blindheitsfälle verantwortlich. Heute ist sie jedoch eine seltene und heilbare Krankheit.

Retrolentale Fibroplasie, die vor allem Frühgeborene betraf, wurde in den 1960er Jahren häufig diagnostiziert. Die Überwachung dieser Babys mittels intraarterieller Sauerstoffgabe schien dieser Erkrankung vorzubeugen, die auf die sehr hohe Sauerstoffkonzentration in der Atemluft zurückzuführen ist. Aufgrund der zunehmenden Alterung älterer Menschen sind es heute die Krankheiten, die vor allem diese Altersgruppe betreffen, die am häufigsten zu Erblindungen führen. Fast zwei Drittel der Blinden sind über 65 Jahre alt, ein Drittel über 75 Jahre. Makuladegeneration, Katarakt und Glaukom sind die drei häufigsten Erblindungsursachen in Großbritannien.

In England und Wales liegt die Verantwortung für die Registrierung blinder Menschen bei den lokalen Behörden. Der Antrag auf Registrierung blinder Menschen wird von einem Optiker gestellt; die Form ist willkürlich und nicht standardisiert. Eine registrierte Person erhält sofort bestimmte Privilegien – kostenlose Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Befreiung von hohen Steuern, reduzierte Gebühren für Fernsehprogramme, einige Ermäßigungen auf Reisen und Zugang zu Hörbüchern. Damit Menschen mit teilweisem Sehverlust Hörbücher nutzen können, benötigen sie ein spezielles Zertifikat eines Optikers. Früher war es vorgeschrieben, dass ein registrierter Blinder zu Hause von einem Sozialarbeiter besucht wird. Dies wird heute jedoch nicht mehr praktiziert, obwohl der Sozialdienst über Mitarbeiter verfügt, die auf die Unterstützung blinder Menschen spezialisiert sind. Das Royal National Institute for the Blind ist jederzeit bereit, Hilfe anzubieten, zum Beispiel Blindenhunde (diese können bei Bedarf jederzeit gemietet werden). Kinder mit Sehbehinderung erhalten Unterstützung bei ihrer Ausbildung. In Sonderschulen wird das Lehrer-Schüler-Verhältnis zugunsten der Lehrer erhöht und es gibt spezielle Geräte. Vielen Kindern wird ein Optiker zugeteilt, der sie zu Hause besucht. Der Nachteil dieses Systems besteht darin, dass diese Kinder, insbesondere in einer geschlossenen Schule, kaum Kontakt zu anderen Kindern haben.

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