Moraxells

Die Gattung Moraxella umfasst gramnegative Bakterien, normalerweise in Form sehr kurzer, runder Stäbchen mit typischen Abmessungen von 1,0–1,5 x 1,5–2,5 µm, die oft die Form von Kokken annehmen und hauptsächlich in Paaren oder kurzen Ketten auftreten. Einige Kulturen behalten eine bestimmte Form bei, andere sind pleomorph: Größe und Form der Zellen variieren, manchmal bilden sie Fäden und lange Ketten. Der Polymorphismus nimmt bei Sauerstoffmangel und bei Temperaturen über dem Wachstumsoptimum (32–35 °C) zu. Sie bilden keine Sporen und haben keine Flagellen. Einige Stämme weisen eine „zuckende“ Beweglichkeit auf einer dichten Oberfläche auf. Kapseln und Fimbrien können vorhanden sein, müssen aber nicht. Moraxella sind Chemoorganotrophe mit oxidativem Stoffwechsel, der optimale pH-Wert liegt bei 7,0–7,5. Strikte Aerobier. Die meisten Stämme stellen hohe Ansprüche an das Nährmedium, aber die spezifischen Wachstumsfaktoren sind kaum bekannt. Eine kleine Anzahl organischer Säuren, Sterole und Aminosäuren dient als Kohlenstoff- und Energiequelle. Sie verbrauchen keine Kohlenhydrate. Sie besitzen Oxidase und meist Katalase. Sie bilden kein Indol, Acetoin und H2S. Sie reagieren sehr empfindlich auf Penicillin. Der G+C-Gehalt in der DNA beträgt 40–46 Mol-%.

Moraxella sind Parasiten der Schleimhäute von Menschen und Warmblütern; auch Saprophyten können vorkommen. Die Gattung Moraxella umfasst zwei Untergattungen: Moraxella und Branhamella. Die Hauptarten der Gattung Moraxella weisen folgende Merkmale auf:

• Auf mineralischen Medien mit Acetat- und Ammoniumsalzen wachsen sie nicht.
• Die geronnene Molke wird verflüssigt.
• Sie verursachen Hämolyse auf Schokoladenagar.
• Bilden normalerweise Nitrite.
• Auf Blutagar wird keine Hämolyse beobachtet.
  • M. lacunata.
• Es kommt nicht zur Bildung von Nitriten. Auf Blutagar ist in der Regel eine Hämolyse zu beobachten.
  • M. bovis.
• Das geronnene Serum wird nicht verflüssigt. Auf „Schokoladen“-Agar ist keine Hämolyse möglich.
• Phenylalanin-Deaminase fehlt.
  • M. nonliquefaciens.
• Phenylalanin-Deaminase ist vorhanden.
  • M. phenylpyruvica.
• Sie wachsen auf einem mineralischen Medium mit Acetat und Ammoniumsalzen.
  • M. osloensis.

Die Untergattung Branhamella umfasst 4 Arten, darunter Moraxella catarrhalis, früher Micrococcus catarrhalis genannt. Hat üblicherweise die Form von gramnegativen Kokken, die paarweise auftreten. Bildet keine Sporen, hat keine Flagellen, bildet eine Kapsel, fermentiert keine Kohlenhydrate, bildet keine Polysaccharide aus Saccharose. Wächst auf Nähragar und auf einem Medium, das Aminosäuren, Mineralsalze, Biotin und Laktat oder Succinat als Energie- und Kohlenstoffquelle enthält. Bildet keine Urease, H2S und Indol. Bildet Lipase, Cytochromoxidase, Katalase und DNase. Reduziert Nitrate zu Nitriten. Aerob, Temperaturoptimum 37 °C, wächst jedoch bei 22 °C. Der G + C-Gehalt in der DNA beträgt 40 – 45 Mol-%. Empfindlich gegenüber Penicillin. Es ist ein Parasit der Schleimhäute von Menschen und Säugetieren. Es kommt häufig auf der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und der Harnröhre bei gesunden Frauen vor. Es kann allein oder in Verbindung mit anderen Bakterien Entzündungen der Schleimhäute verursachen. Es gibt Berichte, dass es Meningitis auslösen kann. Die Pathogenität vieler Moraxella für den Menschen ist noch nicht ausreichend erforscht, sie verursachen jedoch entzündliche Erkrankungen der Schleimhäute, auf denen sie parasitieren. Beispielsweise verursachen M. lacunata und M. bovis häufig Bindehautentzündungen bei Menschen, die unter schlechten sanitären und hygienischen Bedingungen leben. Einige Arten, wie M. osloensis und M. phenylpyruvica, sind potenzielle Erreger von Septikämie, Meningitis oder pyogenen Erkrankungen.