Einfache Leukoplakie

Die einfache Leukoplakie ist eine dyskeratotische Erkrankung, d. h. eine Erkrankung, die mit einer gestörten Verhornung einhergeht. Die Erkrankung betrifft mehrschichtiges, flaches Epithelgewebe und kann in der Mundhöhle, den Atemwegen, dem Urogenitaltrakt und dem Analbereich auftreten. Aufgrund des erhöhten Risikos einer malignen Entartung erfordert die Erkrankung eine sorgfältige Diagnostik mit histologischer und zytologischer Analyse des entnommenen Biomaterials. [ 1 ] Die Behandlung ist obligatorisch und wird unmittelbar nach allen diagnostischen Eingriffen verordnet.

Epidemiologie

Die Inzidenz einer einfachen Leukoplakie beträgt 48 % aller Krankheitsfälle. Die häufigsten Lokalisationen sind die Wangeninnenseiten, Mundwinkel, Zunge, Blase, Gebärmutterhals, Vulva und Klitoris. Seltener sind Eichel, Vorhaut und Analbereich betroffen. Leukoplakie der Mundschleimhaut wird am häufigsten in Indien und im Süden der USA diagnostiziert: Dies ist auf den weit verbreiteten Konsum von Rauchen und anderen Tabakprodukten zurückzuführen.

Die Malignität des pathologischen Prozesses tritt innerhalb von 12 Monaten bis fünf Jahren nach Ausbruch der Krankheit auf. Gefährlichere Formen sind die warzige und die erosiv-ulzerative Leukoplakie. Malignität tritt in etwa 2-21 % der Fälle auf. [ 2 ]

Das Durchschnittsalter der Betroffenen beträgt 30 Jahre. Leukoplakie des Gebärmutterhalses wird am häufigsten im Alter von 20 bis 30 Jahren festgestellt. Der Ausbruch der Krankheit im Kindes- oder Alter wird fast nie registriert.

Informationen zur Epidemiologie der einfachen Leukoplakie sind widersprüchlich, was auf Unterschiede in den Auswahlkriterien (Altersgruppe, Geschlecht und Rasse, Vorhandensein von schlechten Angewohnheiten, Essgewohnheiten usw.) zurückzuführen ist. Auch in der Diagnose der Krankheit gibt es Unterschiede: Beispielsweise sollten epidemiologische Daten die Häufigkeit wiederholter Untersuchungen und Behandlungsmerkmale umfassen und einheitliche Diagnosekriterien vorsehen.

Patienten mit Leukoplakie sind häufiger Männer. In 10 % der Fälle wird eine idiopathische Leukoplakie diagnostiziert.

Ursachen einfache Leukoplakie

Die genauen Ursachen, die der Entwicklung einer einfachen Leukoplakie vorausgehen, sind Wissenschaftlern noch unbekannt. Es wird angenommen, dass äußere Reize wie mechanische, chemische und Temperaturreizungen des Schleimgewebes die Hauptrolle spielen. Wie die gynäkologische Praxis zeigt, hat sich beispielsweise jeder dritte Patient mit der Diagnose zervikale Leukoplakie zuvor einer Diathermokoagulation unterzogen. Nicht seltener werden Krankheitsfälle registriert, die mit den Besonderheiten des Berufs (Arbeit in Chemiewerken, Öl- und Kohlebergbau) verbunden sind.

An der Mundschleimhaut entsteht die Erkrankung häufig durch eine Schädigung der Schleimhaut durch ungeeigneten Zahnersatz oder durch galvanischen Strom, der aufgrund der Heterogenität der Zahnersatzmaterialien entsteht. Raucher leiden häufig an Leukoplakie der Lippen, was durch den negativen Einfluss von Tabakbestandteilen und den Einfluss der Temperatur erklärt wird. [ 3 ]

Andere Ursachen können chronische Entzündungen und neurodystrophische Prozesse im Schleimgewebe sein. Leukoplakie kann beispielsweise eine Folge von Stomatitis oder Gingivitis, Vulvovaginitis, Blasenentzündung usw. sein.

Der genetische Faktor kann nicht geleugnet werden, da die Krankheit häufig vor dem Hintergrund einer angeborenen Dyskeratose erkannt wird.

Viele Experten weisen darauf hin, dass zwischen der Entstehung einer Leukoplakie und einer chronischen Candidose ein Zusammenhang besteht.

Risikofaktoren

Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer einfachen Leukoplakie sind:

• Hypovitaminose der Vitamine A, E, B ₁₂; [ 4 ]
• häufiger und starker Stress;
• hormonelle Störungen;
• Magen-Darm-Erkrankungen;
• Berufsrisiken – Arbeit in Chemiewerken, in Warmbetrieben;
• endokrine Pathologien (Diabetes mellitus);
• altersbedingte Veränderungen (Alter über 50 Jahre);
• HPV.

Pathogenese

Die Medizin kann die Frage nach dem Ursprung und dem Entstehungsmechanismus der einfachen Leukoplakie noch immer nicht genau beantworten. Einige Spezialisten des letzten Jahrhunderts sprachen von der Krankheit als Zeichen syphilitischer oder parasyphilitischer Läsionen. Heute verweisen Wissenschaftler häufiger auf die virale Pathologie. Als offensichtlichste provozierende Faktoren gelten Rauchen [ 5 ] und Reizungen der Schleimhäute (mechanisch, chemisch usw.). [ 6 ]

Ein weiterer Faktor ist der neurotrophe Prozess im Gewebe, der durch eine chronische Entzündungsreaktion kompliziert wird. Einige Spezialisten bezeichnen Leukoplakie als ein Syndrom, das als Folge einer anhaltenden Entzündung im Schleimgewebe auftritt. Eine solche Entzündung kann wiederum durch verschiedene Infektionsprozesse, traumatische, chemische oder thermische Reizstoffe hervorgerufen werden. [ 7 ], [ 8 ]

Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Bereich mit Hyperkeratose in Kombination mit einer Entzündung als Leukoplakie angesehen werden sollte. Viele erosive und ulzerative Prozesse ähneln dieser Krankheit, da sie wie lokalisierte Rötungsherde aussehen, die von hellem Epithel bedeckt sind, das abgeschabt werden kann. Bei einem akuten Trauma mit Zerstörung des Schleimgewebes kann eine Epitheltrübung mit Hyperkeratose einhergehen, die sich als Reaktion auf anhaltende und regelmäßige Reizung manifestiert. Eine solche „falsche“ Leukoplakie verschwindet unmittelbar nach dem Verschwinden ihrer zugrunde liegenden Ursache. [ 9 ]

Unter Berücksichtigung des Vorstehenden werden folgende Formen der Leukoplakie unterschieden:

1. Ein Symptom wie Leukoplakie ist keine vollwertige Pathologie, sondern nur ein Zeichen, das durch eine entzündliche Reaktion in den Schleimhäuten verursacht wird.
2. Echte Leukoplakie ist eine direkte Pathologie ohne klare Ursache.
3. Bei der „falschen“ Leukoplakie handelt es sich um eine schmerzhafte Erkrankung, die als Folge anderer Erkrankungen der Schleimhaut entsteht.

In der pathologischen Diagnostik zeigt sich die einfache Leukoplakie als Herd einer chronischen Entzündungsreaktion in den Schleimhäuten, manchmal in der Nähe des Gefäßnetzes. Bindegewebsfasern im geschädigten Bereich weisen ausgeprägte Anzeichen von Verdünnung und Zerstörung auf. Besonders betroffen ist das Epithel der Schleimhaut: Die meist fehlenden Körner- und Hornschichten werden festgestellt. Eine Akanthose ohne atypische Zellstruktur ist deutlich ausgeprägt. Bei der Gewebeanalyse wird im Falle einer Blasenschädigung die Umwandlung von Übergangsepithelgewebe in mehrschichtiges Plattenepithel nachgewiesen. [ 10 ], [ 11 ], [ 12 ]

Symptome einfache Leukoplakie

Einfache Leukoplakie findet sich am häufigsten an den Schleimhäuten der Mundhöhle (an der inneren Wangenoberfläche), in den Lippenwinkeln, an der Unterlippe, seltener an der Zunge und den Alveolarfortsätzen. Urogenitale Leukoplakie wird im Bereich der Klitoris, Vagina, Vulva, des Gebärmutterhalses, der Eichel, der Harnröhre und der Blase diagnostiziert. Respiratorische Leukoplakie betrifft häufig die Stimmbänder und die Epiglottis.

Leukoplakie-Läsionen erscheinen als einzelne oder mehrere helle Flecken mit klar definierten Umrissen, jedoch in unterschiedlichen Größen und Formen. Meistens bleiben die ersten Anzeichen unbemerkt, da die Pathologie keine spürbaren Beschwerden verursacht. Deshalb wird Leukoplakie oft zufällig entdeckt – zum Beispiel bei einem Zahnarztbesuch, einer Kolposkopie usw. Negative Empfindungen können nur bei einer Schädigung der Kahnbeinhöhle der Harnröhre (Schwierigkeiten beim Wasserlassen) und des Kehlkopfes (Husten, Heiserkeit, Stimmveränderung) auftreten. [ 13 ]

Der Mechanismus der Leukoplakieentwicklung verläuft schrittweise. Zunächst tritt auf der Schleimhaut ein kleiner Bereich mit geringer Entzündungsintensität auf. Anschließend beginnt das Epithel des entzündeten Bereichs zu verhornen, es bildet sich eine typische leichte Läsion, ähnlich einem Filmüberzug, der nicht mit einem Spatel entfernt werden kann.

Eine einfache Leukoplakie kann jahrelang bestehen oder sich in eine warzige Leukoplakie verwandeln: Der betroffene Bereich wird dichter und konvex. Neben verhornten Bereichen können Risse und Geschwüre auftreten, was typisch für den erosiven Verlauf der Erkrankung ist. [ 14 ]

Bühnen

Der Begriff „Leukoplakie“ gilt als rein klinisch und wird zur morphologischen Beschreibung praktisch nicht verwendet. In der Pathologie wird üblicherweise eine von vier Arten von Veränderungen festgestellt:

• fokale Epithelhyperplasie;
• Plattenepithel-intraepitheliale Neoplasie Stadium 1 (SIN)
• PIN 2 EL;
• PIN 3 EL.

In der Regel beginnt die Erkrankung klinisch mit einem präleukoplakischen Stadium, das durch einen entzündlichen Prozess in der Schleimhaut gekennzeichnet ist. Dann wird eine Verhornung mit der Entwicklung einer flachen oder einfachen Leukoplakie beobachtet.

Formen

Normalerweise unterteilen Spezialisten Leukoplakie in mehrere Varianten:

• Fokale einfache Leukoplakie oder flache Leukoplakie äußert sich in einer stark begrenzten Opazität der Schleimhaut. Manchmal ähnelt eine solche Läsion einem oberflächlichen, dichten Film mit einer trockenen und rauen Oberfläche. Sein Farbton schwankt von gräulich bis fast weiß, was vom Grad der Verhornung abhängt. Die Umrisse sind zahnähnlich. In der Mundhöhle kann Leukoplakie wie ein faltiger Film oder leichte Fältchen aussehen.
• Verruköse Leukoplakie erscheint als erhabene, weiße, glatte Wucherung, manchmal aber auch als dichte, etwa 2,5 mm hohe Tuberkel. Verruköse und einfache Leukoplakie treten häufig im Hintergrund voneinander auf.
• Erosive Leukoplakie ist durch das Auftreten von erosiven Läsionen und Rissen im Bereich einer einfachen oder warzenartigen Leukoplakie-Läsion gekennzeichnet.
• Nikotinleukoplakie tritt bei Rauchern auf. Es sieht aus wie ein keratinisierter harter Gaumen in hellem Farbton, vor dessen Hintergrund rötliche Einschlüsse (Austrittskanäle der Speicheldrüsen) sichtbar sind.

Abhängig von der Lokalisation des schmerzhaften Prozesses gibt es eine weitere Klassifizierung der Krankheit:

• Eine einfache Leukoplakie des Gebärmutterhalses verläuft oft ohne spezifische Symptome, und die verhornten Bereiche der Schleimhaut werden zufällig bei einer gynäkologischen Untersuchung entdeckt. Manche Patientinnen klagen über Leukorrhoe mit unangenehmem Geruch und Farbe sowie Juckreiz im Genitalbereich. Manchmal kommt es zu verstärkten Schmerzen während der Menstruationsblutung und beim Geschlechtsverkehr. Leukoplakie des Gebärmutterhalses und Schwangerschaft
• Bei der einfachen Vulvaleukoplakie handelt es sich um eine dystrophische Veränderung der Zellstrukturen der Vulva, die mit Verhornungsprozessen einhergeht. Dieses Problem tritt am häufigsten bei Frauen auf, die die Schwelle zur Menopause oder zum Klimakterium überschritten haben.
• Eine einfache Leukoplakie der Mundhöhle tritt am häufigsten in Bereichen auf, in denen die Schleimhaut häufig geschädigt wird – beispielsweise bei engem Kontakt oder ungleichmäßiger Zahnstellung, bei falsch eingesetzten Füllungen oder Zahnersatz.

Was bedeutet der Begriff „einfache Leukoplakie ohne Atypie“?

Leukoplakie ohne zelluläre Atypie bezeichnet die Prozesse der Hyperkeratose und Parakeratose. Bei der Untersuchung von Abstrichen werden Keratinknoten und Ansammlungen oberflächlicher Zellstrukturen (ohne Zellkern) nachgewiesen. Das Zytoplasma der Zellen ist nach Papanicolaou gelb oder orange gefärbt. Es können Schichten polygonaler keratinisierender Zellen – Dyskeratozyten – auftreten. [ 15 ]

Bei der Diagnose einer einfachen Leukoplakie ohne Atypie besteht praktisch kein Risiko einer Umwandlung der Krankheit in eine maligne Form.

Komplikationen und Konsequenzen

Die unerwünschteste Komplikation einer einfachen Leukoplakie kann als maligne Transformation der Krankheit angesehen werden, d. h. ihre Degeneration zu einem Krebsprozess. Warzen- und erosive Leukoplakie entwickeln sich jedoch am häufigsten bösartig.

Betrifft der schmerzhafte Prozess den Gebärmutterhals, besteht die Gefahr, dass es zu Unfruchtbarkeit kommt.

Bei falscher oder verspäteter Behandlung von Kehlkopfverletzungen können sich irreversible Gewebeveränderungen entwickeln, die bei den Patienten zu häufigen HNO-Erkrankungen führen können.

Bei einer Blasenerkrankung können verschiedene chronische Störungen des Harnprozesses auftreten. Diese wiederum beeinträchtigen die Lebensqualität des Patienten. [ 16 ]

Diagnose einfache Leukoplakie

In den allermeisten Fällen wird eine einfache Leukoplakie problemlos diagnostiziert, wenn es sich um Bereiche handelt, die einem Arzt zur Untersuchung zugänglich sind (z. B. wenn sich die Läsionen in der Mundhöhle oder an den äußeren Genitalien befinden). Zur Klärung der Diagnose ist eine Zytologie mit histologischer Untersuchung obligatorisch.

Die Zytologie hilft, atypische Zellen zu erkennen, die typisch für eine präkanzeröse Erkrankung sind. Bei der zytologischen Diagnostik werden viele mehrschichtige Epithelzellen mit Anzeichen einer Verhornung identifiziert. Wichtig ist zu beachten, dass ein Abstrich die darunterliegenden Gewebeschichten, die Anzeichen einer Atypie aufweisen können, nicht abdecken kann. Daher ist für eine genaue Diagnose eine Biopsie anstelle eines Abstrichs sinnvoller.

Histologisch zeigt sich eine Verhornung des Epithels ohne die obere Funktionsschicht, da sich die obere Epithelschicht im parakeratotischen oder hyperkeratotischen Stadium befindet. Hyperaktivität und Atypie der Basalzellen sind möglich, was auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Malignität hinweist. [ 17 ]

Eine Leukoplakie des Gebärmutterhalses wird im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung oder Kolposkopie festgestellt.

Es werden ergänzende Analysen durchgeführt:

• Abstrich auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen sexuell übertragbare Krankheiten;
• bakterielle Analyse;
• CBC und Blut für STDs, HPV, HIV;
• Immunogramm;
• Untersuchung des Hormonstatus.

Bei Verdacht auf Leukoplakie des Kehlkopfes ist eine instrumentelle Diagnostik sinnvoll: Eine Laryngoskopie wird in Kombination mit einer Biopsie durchgeführt. Bei Blasenleukoplakie oder Harnröhrenschädigung sind eine Urethroskopie, eine Zystoskopie mit obligatorischer gleichzeitiger Biopsie sinnvoll.

Differenzialdiagnose

Differentialdiagnostisch sind Mund- und Genitalsoor, sekundäre Syphilis, Morbus Bowen und Morbus Queyrat, verhornendes Plattenepithelkarzinom sowie Lichen ruber planus zu berücksichtigen. [ 18 ]

Zervikale Leukoplakie und Krebs lassen sich mithilfe des Schiller-Tests leicht identifizieren. Der betroffene Bereich des Gebärmutterhalses wird mit Lugolscher Lösung behandelt: Sind atypische Zellen vorhanden, verändern diese ihre Farbe nicht. Zusätzlich werden eine Biopsie und Histologie des aus dem Gebärmutterhals und dem Gebärmutterhalskanal entnommenen Materials durchgeführt.

Behandlung einfache Leukoplakie

Eine einfache Leukoplakie erfordert unabhängig vom Ort des schmerzhaften Herdes die Ernennung einer komplexen Therapie. Die Behandlung sollte darauf abzielen, die Ursachen des Problems zu neutralisieren und die damit verbundenen Probleme zu beheben. Therapeutische Maßnahmen umfassen:

• Beseitigung schädlicher Faktoren, die die Schleimhaut traumatisieren;
• schlechte Gewohnheiten loswerden;
• Bekämpfung von Hypovitaminose;
• Behandlung bestehender Erkrankungen des Verdauungs-, Hormon- und Urogenitalsystems, somatischer Erkrankungen sowie Infektions- und Entzündungskrankheiten.

Radikale Verfahren bei einfacher Leukoplakie werden selten angewendet. Solche Maßnahmen sind nur dann relevant, wenn atypische Zellen nachgewiesen werden. Normalerweise wird der Patient sorgfältig untersucht und der pathologische Prozess überwacht. Die medikamentöse Behandlung kann die Einnahme von Antibiotika, entzündungshemmenden, antiviralen, hormonellen und immunmodulatorischen Mitteln umfassen. [ 19 ]

Medikamente, die ein Arzt verschreiben kann

Hyposensibilisierende Medikamente	Verschrieben, um den pathogenetischen Mechanismus der allergischen Prozessentwicklung zu unterdrücken. Beispiel: Astemizol wird einmal täglich 10 mg eingenommen. Mögliche Nebenwirkungen: Parästhesien, Myalgie, Schlafstörungen.
Keratoplastische Mittel	Verschrieben zur Normalisierung von Stoffwechselprozessen im Epithel der Schleimhaut. Beispiel: Carotolin ist ein Ölextrakt aus dem Fruchtfleisch von Hagebutten, der zur Anwendung auf den betroffenen Schleimhäuten der Mundhöhle verwendet wird. Mögliche Nebenwirkungen: Allergie.
Immunmodulatoren	Verschrieben zur Verbesserung der körpereigenen Immunantwort. Beispiel: Immunal wird 10 Tage lang viermal täglich 1 Tablette eingenommen. Mögliche Nebenwirkungen: allergische Reaktionen, Schwindel, arterielle Hypotonie.
Antiseptika	Wird verwendet, um die Gewebeheilung zu beschleunigen. Beispiel: Tantum Verde wird verwendet, um die betroffenen Bereiche der Mundhöhle viermal täglich zu spülen. Mögliche Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Allergien.
Vitaminprodukte	Um den Stoffwechsel im Epithelgewebe zu normalisieren, wird eine Langzeitbehandlung (ca. 2 Monate) mit Vitamin A verschrieben, dreimal täglich 10 Tropfen oder dreimal täglich 1 Kapsel Aevit nach den Mahlzeiten. Diese Behandlung wird 2-3 Mal pro Jahr wiederholt. Es wird empfohlen, dreimal täglich für 20 Minuten eine Öllösung von Vitamin A auf die Mundschleimhaut aufzutragen.

Vitamine

Zur Behandlung und Vorbeugung von Leukoplakie wird eine Langzeittherapie mit Vitamin A verschrieben. Es gibt Hinweise auf den positiven Nutzen einer Kombination von Retinolacetat mit Thiamin. Generell empfehlen Experten, Patienten folgende Vitaminpräparate zu verschreiben:

• Coenzym Q10 – eine Quelle zellulärer Energie, beseitigt Schwachstellen und beschleunigt die Heilung des Schleimgewebes;
• Vitamine B ₃ und B ₆ – normalisieren die Empfindlichkeit der Schleimhäute;
• Vitamin A – erhöht die Widerstandsfähigkeit des Gewebes gegen Infektions- und Entzündungsprozesse, nimmt an Stoffwechselprozessen teil.

Bei oraler Leukoplakie wird besonders die Verwendung von Grüntee-Extrakt empfohlen, der zur Stärkung des Zahnfleisches beiträgt und über bakterizide und antioxidative Eigenschaften verfügt.

Physiotherapeutische Behandlung

Physiotherapeutische Methoden bei Leukoplakie sind nicht von entscheidender Bedeutung, können aber in einigen Stadien der Genesung eingesetzt werden:

• photodynamische Behandlung;
• Immunstimulation;
• Röntgentherapie;
• Ozontherapie;
• Hydrotherapie (Bewässerung, Bäder, Duschen);
• Schlammtherapie;
• UFO der lumbosakralen Region;
• Akupunktur;
• Ultraschall.

Das Wesentliche der photodynamischen Therapie ist die Verwendung lichtempfindlicher Komponenten. Es handelt sich um Photosensibilisatoren: Sie werden in den Körper des Patienten eingeführt und anschließend mittels Laserstrahlung aktiviert. Diese Methode wird erfolgreich zur Behandlung vieler bösartiger Prozesse, dermatologischer Erkrankungen und zur Beseitigung von Entzündungsherden eingesetzt. Das Verfahren beinhaltet die Anwendung von Sensibilisatoren, die sich selektiv in den betroffenen Gewebebereichen anreichern. Anschließend erfolgt die Bestrahlung mit einem Niedrigintensitätslaser mit einer Leistung von 1–2 W. Mit dieser Leistung ist es möglich, die Temperaturschwelle der Empfindlichkeit zu steuern.

Die Verwendung von Ozon-Sauerstoff-Gemischen während der Ozontherapie optimiert die intrazelluläre Mikrozirkulation von Vitaminen und Mineralstoffen. Darüber hinaus wirkt Ozon desinfizierend und beeinflusst die Sauerstofffreisetzung im Gewebe, wodurch alle biologischen Prozesse stimuliert werden.

Hausmittel

Die überwiegende Mehrheit der Mediziner rät von der Behandlung von Leukoplakie mit Volksheilmitteln ab. Es sind viele Fälle bekannt, in denen eine solche Behandlung zur Umwandlung der Krankheit in eine bösartige Form führte. Einige Patienten ignorieren jedoch weiterhin Warnungen und wenden Volksmethoden an. Ihrer Meinung nach ermöglichen die verfügbaren Mittel, die Pathologie unter Kontrolle zu halten und schmerzhafte Symptome zu beseitigen.

Die traditionelle Medizin basiert auf der Verwendung verschiedener Mittel, die unter normalen Haushaltsbedingungen verfügbar sind. Dies können Lebensmittel, Pflanzen usw. sein. Beispielsweise wird häufig 4-6% natürlicher Apfelessig zur Behandlung schmerzhafter Stellen verwendet, der entzündungshemmende, desinfizierende, antimykotische, heilende und weichmachende Eigenschaften hat. Aber: Verwenden Sie auf keinen Fall unverdünnten Essig oder Konzentrat, da dies zu Verbrennungen der Schleimhäute führen kann. Aus dem gleichen Grund werden Leukoplakie-Läsionen nicht mit Alkohollösungen, Brillantgrün, Jod usw. behandelt.

Es wird empfohlen, Patienten mit Leukoplakie Kürbis in die Ernährung aufzunehmen. Kürbissaft und -mark enthalten viele nützliche Substanzen, die für den Körper notwendig sind, helfen bei der Reinigung des Gewebes und entfernen giftige Bestandteile.

Es ist auch sinnvoll, morgens ein Glas frischen Karotten- und Selleriesaft zu trinken. Um die Wirkung zu verstärken und wenn keine Kontraindikationen vorliegen, fügen Sie dem Saft eine Prise Backpulver hinzu. [ 20 ]

Kräuterbehandlung

Den stärksten Effekt auf Leukoplakie haben nach Ansicht traditioneller Heiler folgende Mittel:

• Spülen mit einem wässrigen Safranaufguss;
• Propolis kauen;
• Spülen mit Mädesüß-Aufguss.

Ringelblume, Basilikum, Birkenknospen, Viburnumfrüchte, Herzgespann, Lorbeerblatt, Eukalyptus und Löwenzahnwurzel haben eine ähnliche positive Wirkung. Pflanzen, die als giftig gelten, werden zur Behandlung von Leukoplakie nicht empfohlen. Zu diesen unerwünschten Kräuterpräparaten gehören Schöllkraut, Kartoffelblüte, Wermut, Schierling usw.

Zum Spülen der Schleimhäute werden Aufgüsse aus Johanniskraut (1 EL Pflanze auf 500 ml Wasser), Salbei (1 TL auf 200 ml Wasser) sowie frischer Weißkohlsaft erfolgreich eingesetzt.

Homöopathie

Die homöopathische Behandlung von Leukoplakie verschiedener Lokalisationen erfolgt vor dem Hintergrund der traditionellen Therapie, da sie sich effektiv ergänzen. Ein Homöopath kann das am besten geeignete Medikament anbieten und die richtigen Proportionen und Anwendungshäufigkeit einhalten. In der Regel gibt es bei einer solchen Behandlung keine Nebenwirkungen: Sie wird von Patienten jeden Alters leicht wahrgenommen.

Homöopathische Zäpfchen haben sich bei der Behandlung von Leukoplakie als wirksam erwiesen:

• Ringelblume;
• Propolis;
• Chaga;
• Thuja;
• Femikanisch.
• Salbenpräparate sind nicht weniger wirksam:
• Ringelblume;
• Propolis;
• Arnika;
• Thuja;
• Hamamelis.

Homöopathische Mittel helfen oft, Komplikationen der Leukoplakie wie langsam heilende Wunden, Risse, Geschwüre und Erosionen zu verhindern. Die alleinige Anwendung der Homöopathie ohne die traditionelle Hauptbehandlung wird jedoch von Fachleuten nicht begrüßt.

Chirurgische Behandlung

Durch die chirurgische Behandlung können in den meisten Fällen alle schmerzhaften Leukoplakieherde neutralisiert und vollständig beseitigt werden. Die folgenden Technologien werden am häufigsten verwendet:

• Bei der Radiowellenmethode werden die betroffenen Schleimhautbereiche mit einem Radiowellenmesser entfernt. Diese Methode ist effektiv, schmerzlos und unblutig, erfordert keine Anästhesie und schließt postoperative Blutungen und infektiöse Komplikationen vollständig aus.
• Bei der Kryodestruktionsmethode wird das betroffene Gewebe mit flüssigem Stickstoff behandelt, wodurch es abstirbt. Der Eingriff ist schmerzfrei, dauert maximal fünfzehn Minuten und die Wirksamkeit (keine Rückfälle) wird auf über 95 % geschätzt. Einziger Nachteil: Nach der Heilung kann sich an der Stelle des Leukoplakieherdes eine raue Narbe bilden.
• Bei der chemischen Koagulationsmethode werden Läsionen mit einer speziellen chemischen Zusammensetzung behandelt, was als sehr wirksam und nahezu schmerzfrei gilt.
• Bei der Argonplasma-Koagulation werden krankhaft veränderte Gewebe mittels Radiowellen unterschiedlicher Stärke kauterisiert. Die Methode ist schmerzlos, unblutig und hinterlässt keine sichtbaren Narben. Die Kauterisierung lässt der Entwicklung mikrobieller Infektionen praktisch keine Chance.

In manchen Fällen ist eine chirurgische Entfernung des betroffenen Bereichs erforderlich. Im Anschluss an einen solchen Eingriff wird in der Regel eine rekonstruktive plastische Chirurgie durchgeführt.

Wenn der Leukoplakiebereich auf der Kehlkopfschleimhaut lokalisiert ist, wird eine mikrolaryngologische Operation verordnet. Die Blasenschleimhaut wird während der Zystoskopie einer Koagulation unterzogen. [ 21 ]

Sollte eine einfache Leukoplakie entfernt werden?

Eine einfache Leukoplakie kann natürlich nicht ohne Behandlung bleiben, die die Beseitigung der Faktoren einschließt, die zur Entstehung der Krankheit geführt haben. Es ist wichtig, mechanische Schädigungen (z. B. Zahnersatz oder Zahnkronen) zu beseitigen, mit dem Rauchen und Alkoholkonsum aufzuhören, die Versorgung des Körpers mit den notwendigen Vitaminen sicherzustellen, bestehende Erkrankungen des Verdauungs- und Hormonsystems sowie alle somatischen Störungen, Infektions- und Entzündungsprozesse zu heilen.

Wenn eine einfache Leukoplakie keine Anzeichen einer Atypie der Zellstrukturen aufweist, besteht der Arzt möglicherweise nicht auf einer radikalen Behandlung in Form der Entfernung der Problemzonen. Solche Patienten sollten jedoch regelmäßig untersucht werden. Werden im Rahmen der Diagnose eine Basalzellhyperaktivität und Zellatypie festgestellt, ist eine möglichst schnelle Entfernung der leukoplakischen Zone erforderlich. [ 22 ]

Das betroffene Schleimgewebe wird mittels Lasertechnologie oder Radiowellen, Diathermokoagulation oder Elektroexzision entfernt. Bei einzelnen Patienten kann eine chirurgische Entfernung des gesamten betroffenen Bereichs (Harnröhre, Vagina usw.) empfohlen werden, was eine weitere rekonstruktive plastische Chirurgie des Organs erfordert.

Wenn Anzeichen einer bösartigen Erkrankung oder einer einfachen Leukoplakie festgestellt werden, wird ein radikaler Eingriff mit anschließender Strahlentherapie verordnet.

Bei einer einfachen Leukoplakie im Kehlkopf kann eine Mikrolaryngochirurgie empfohlen werden. Bei Blasenläsionen erfolgt die Koagulation mittels Zystoskopie. Bei einer deutlichen Zunahme der Symptome und Ausbreitung des Krankheitsprozesses kann eine Resektion des Organs erforderlich sein.

Eine kompetente und rechtzeitige Therapie führt auch bei schnellem Krankheitsverlauf zu einem positiven Ergebnis. Leider gibt es jedoch keine Garantie dafür, dass der Patient Rückfälle vermeiden kann. Dies gilt insbesondere für Fälle, in denen keine radikale Entfernung durchgeführt wurde. Daher muss der Gesundheitszustand des Patienten von einem Arzt überwacht werden. Bei Wärmebehandlungen und allen Arten von Volkstherapiemethoden ist äußerste Vorsicht geboten. Solche fragwürdigen Behandlungsmethoden können zu Malignität und einer Verschlechterung der Pathologie führen. [ 23 ]

Verhütung

Um die Entwicklung einer einfachen Leukoplakie zu verhindern, müssen alle möglichen Ursachen und Faktoren der Krankheitsentwicklung ausgeschlossen werden. Beispielsweise ist es notwendig, die Wahrscheinlichkeit eines Infektionseintritts in den Körper so gering wie möglich zu halten, und zwar:

• Stärkung des Immunsystems;
• vermeiden Sie den Kontakt mit infizierten Personen;
• Beachten Sie die Hygiene- und Hygienevorschriften.

Es ist unbedingt erforderlich, Zeit für Gesundheitsaktivitäten aufzuwenden, einen aktiven Lebensstil zu führen, sich gut zu ernähren und alle schlechten Gewohnheiten aufzugeben.

Zur Vorbeugung der Entwicklung einer oralen Leukoplakie gehören:

• regelmäßige Mundhygiene (Entfernung von Zahnstein, richtige Auswahl des Zahnersatzes, rechtzeitige Behandlung und Wiederherstellung von Zähnen und Zahnfleisch usw.);
• Vermeiden Sie den Verzehr von sehr scharfen, würzigen Speisen, Alkohol und Medikamenten ohne ärztliche Verschreibung;
• mit dem Rauchen aufhören;
• Beseitigung von Berufsgefahren, die sich negativ auf die Schleimhäute auswirken;
• Vermeiden Sie die Einnahme von Medikamenten, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden.
• regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt (Zahnarzt, Gynäkologe, Therapeut).

Es ist wichtig, mechanische und chemische Schäden an der Schleimhaut zu verhindern und rechtzeitig zu erkennen, Berufsgefahren, Rauchen und Alkoholkonsum zu vermeiden und einer Hypovitaminose der Vitamine A und B ₂ vorzubeugen. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehört die Früherkennung und rechtzeitige Behandlung von Krankheiten.

Bei der Feststellung chronischer Erkrankungen der Schleimhäute wird den Patienten empfohlen, sich regelmäßigen medizinischen Untersuchungen zu unterziehen und sich anschließend in einer Apotheke anzumelden.

Viele Patienten glauben, dass sie in Bezug auf Hygiene und Körperpflege ausreichend kompetent sind und keine besonderen Erklärungen hierzu benötigen. Die Praxis zeigt jedoch, dass klare Erklärungen und Demonstrationen von Hygienevorschriften und -standards nicht „überflüssig“ sein können: Es ist wichtig, die richtigen Hygienefähigkeiten zu vermitteln und deren Erfolg zu überwachen. Es wurde festgestellt, dass alle Bemühungen des Arztes, eine einfache Leukoplakie zu heilen, vergeblich sein können, wenn der Patient Ratschläge zur Körperhygiene – insbesondere der Genitalien und der Mundhöhle – ignoriert.

Die Aufrechterhaltung eines angemessenen Hygienestatus im Körper gewährleistet den normalen Ablauf vieler physiologischer Prozesse. Aus diesem Grund ist die Aufklärung über die Regeln und Methoden der Selbstorganisation und eines gesunden Lebensstils ein wichtiges Ziel für alle Vertreter der Ärzteschaft.

Prognose

Bei frühzeitiger Erkennung einer einfachen Leukoplakie wird bei 99 von 100 Patienten eine vollständige Genesung erreicht. Daher kann die Prognose als recht günstig angesehen werden, sofern die Krankheit frühzeitig erkannt wird. Werden die auslösenden Faktoren jedoch nicht beseitigt, besteht für jeden Patienten das Risiko eines erneuten Auftretens der Krankheit. In einigen Fällen nimmt ein einfacher schmerzhafter Prozess einen bösartigen Verlauf an – dies geschieht beispielsweise bei 15 % der Patienten mit diagnostizierter zervikaler Leukoplakie.

Nach der Behandlung sollten alle Patienten mit Leukoplakie in einer Apotheke registriert werden. Frauen sollten zweimal jährlich einen Gynäkologen aufsuchen, um einen zytologischen Abstrich durchführen zu lassen. Eine Kolposkopie und eine Analyse auf das humane Papillomavirus sind obligatorisch. Tritt die Krankheit innerhalb von zwei Jahren nicht wieder auf, wird der Patient aus dem Register gestrichen.

Einfache Leukoplakie entwickelt sich im Gegensatz zu warzigen und erosiv-ulzerativen Formen nicht oft zu einer bösartigen Erkrankung. Eine solche Entwicklung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Pathologie unterliegt einer obligatorischen Behandlung – vor allem, um die Entwicklung von Komplikationen zu verhindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Das Auftreten von Komplikationen verschlechtert die Prognose erheblich.