Röntgenanatomie der Schilddrüse

Die Schilddrüse befindet sich im vorderen Halsbereich vor der Luftröhre. Sie hat eine hufeisenförmige Gestalt mit einer nach hinten gerichteten Wölbung und besteht aus zwei ungleichen Lappen, die durch einen Isthmus verbunden sind. Manchmal finden sich weitere Schilddrüsen (am Hals, im Bereich der Zungenwurzel, im Brustkorb), die mit radiologischen Methoden, insbesondere der Szintigraphie, nachgewiesen werden können.

Herkömmliche Röntgenaufnahmen liefern aufgrund ihrer geringen Größe und der geringen Dichteunterschiede zum umgebenden Gewebe kein klares Bild der Schilddrüse. Auf Computer- und Magnetresonanztomogrammen ist die Drüse deutlich sichtbar: Ihre Lappen und ihr Isthmus sind mit glatten, abgerundeten Konturen sichtbar. Das Drüsengewebe ist homogen, ihre densitometrisch ermittelte Dichte erreicht etwa 100 HE. Die Beziehung der Drüse zur Trachea und den Blutgefäßen des Halses ist deutlich erkennbar.

Die wichtigsten Methoden zur Visualisierung der Schilddrüse sind Ultraschalluntersuchung und Szintigraphie.

Für die Ultraschalluntersuchung ist keine besondere Vorbereitung erforderlich. Sie kann wiederholt durchgeführt werden, weist keine Kontraindikationen auf und ist komplikationsfrei. Sie wird auf Geräten durchgeführt, die in Echtzeit arbeiten und über spezielle Sensoren mit einer Ultraschallfrequenz von ca. 5-7 MHz verfügen.

Für eine umfassende Untersuchung werden eine Reihe von Längs- und Querschnittssonogrammen erstellt. Normalerweise ist die Schilddrüse als Gebilde mit homogener, feinkörniger Struktur erkennbar. Ihre natürlichen Markierungen sind die Luftröhre und die gemeinsamen Halsschlagadern. Auf einem Längsschnittsonogramm sind beide Lappen der Drüse und der bis zu 0,8 cm dicke Isthmus dazwischen sichtbar. Jeder Lappen hat die Form eines Ovals. Davor sind Haut und Unterhautfettgewebe sichtbar, dahinter die gemeinsame Halsschlagader oder der Schildknorpel. Beim Querschnittsscan wird die Drüse als ein symmetrisch zur Mittellinie angeordnetes Gebilde definiert, dessen jeder Lappen ein Oval bildet. Zwischen den Lappen sind lineare Echostrukturen sichtbar – eine Spiegelung der Kehlkopfknorpel. Auf Querschnittsscanogrammen ist der Schildknorpel ebenfalls deutlich sichtbar und verursacht zwei lineare Strukturen, die einen stumpfen Winkel bilden. Hinter und etwas seitlich jedes Schilddrüsenlappens befinden sich abgerundete echonegative Figuren, die der Arteria carotis communis und seitlich der Vena jugularis entsprechen. Vor und seitlich der Drüsenlappen sind ovale feinmaschige Strukturen des Musculus sternocleidomastoideus zu erkennen.

Die Radionukliduntersuchung der Schilddrüse erfolgt nach vorheriger Vorbereitung des Patienten. Die Vorbereitung besteht im Ausschluss von Substanzen, die die Schilddrüse blockieren (jod- und bromhaltige Lebensmittel und Medikamente). Außerdem muss der Patient nüchtern ins Radionuklidlabor kommen. Das Bild der Schilddrüse wird durch intravenöse Gabe von 80–100 MBq 99mTc-Pertechnetat gewonnen.

Normalerweise zeigt das Szintigramm die Umrisse der gesamten Schilddrüse in Form eines Schmetterlings. Rechter und linker Lappen sowie der Isthmus sind sichtbar. Der rechte Lappen ist meist etwas größer als der linke: 3–6 cm lang und 2–3 cm breit. Die äußeren Konturen der Drüse sind konvex. Die Bilddichte ist in den zentralen Lappenbereichen höher, da sich dort mehr Drüsengewebe befindet, und nimmt zur Peripherie hin ab. Es gibt zahlreiche Variationen in der Größe der Drüsenlappen und in der Darstellung des Isthmus. Der vom Isthmus nach oben verlaufende Pyramidenlappen ist selten erkennbar.