Ethylenglykol

Ethylenglykol (CH₂OHCH₂OH _{) ist ein zweiwertiger Alkohol,der} häufig in Wärmetauschern, Frostschutzmitteln und als industrielles Lösungsmittel verwendet wird. Bei oraler Einnahme wird Ethylenglykol rasch im Magen und Darm resorbiert. Es wird unverändert über die Nieren ausgeschieden ( 20–30 %) und in der Leber oxidiert (ca. 60 %). Wie andere Alkohole wird Ethylenglykol durch die Alkoholdehydrogenase in der Leber zu Glykolaldehyd, Glyoxal und Oxalat abgebaut. Oxalat kann sich in den Nierentubuli ablagern und akutes Nierenversagen verursachen. Die Halbwertszeit von Ethylenglykol beträgt ca. 3 Stunden, 100 ml gelten als tödlich.

Im Krankheitsbild einer Ethylenglykolvergiftung werden drei Stadien unterschieden:

• Stadium I (von 30 Minuten bis 12 Stunden) ist durch Störungen des Zentralnervensystems gekennzeichnet, wie vorübergehende Erregung, gefolgt von Depression, Stupor, Koma und Krämpfen;
• Stadium II (12 bis 24 Stunden) äußert sich in Störungen des Herz-Kreislauf- und Atmungssystems (Tachypnoe, Zyanose, Lungenödem) und einer fortschreitenden Depression des Zentralnervensystems;
• Das Stadium III (48–72 Stunden) ist durch die Entwicklung eines akuten Nierenversagens gekennzeichnet, zusätzlich sind generalisierte Krämpfe möglich.

Eine Ethylenglykolkonzentration im Blutserum über 20 mg% gilt als toxisch, über 200 mg% als tödlich.

Es werden eine schwere metabolische Azidose, erhöhte Myoglobinkonzentration, CC-Aktivität, Osmolarität, verminderte Calciumkonzentration und das Vorhandensein großer Mengen Oxalate im Urin festgestellt. Frostschutzmittel enthalten häufig Fluorescein, sodass die Fluoreszenz des Urins bei Beleuchtung mit einer Wood-Lampe nachgewiesen werden kann.

Eine Hämodialyse ist für alle Patienten angezeigt, deren Ethylenglykolkonzentration im Blut über 50 mg% liegt und bei denen sich ein Nierenversagen oder eine schwere metabolische Azidose entwickelt.

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