Behandlung von Osteochondrose: Traktionstherapie

Die Traktionstherapie ist eine Methode zur restaurativen Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates und deren Folgen (Deformationen und Kontrakturen großer Gelenke, degenerativ-dystrophische Prozesse in der Wirbelsäule usw.). Mithilfe von kurz- oder langfristiger Traktion wird die Muskelkontraktion überwunden oder ein allmählicher Dehnungseffekt auf einen bestimmten Körperbereich ausgeübt, um Kontrakturen oder Deformationen zu beseitigen.

Man unterscheidet zwischen „trockener“ und Unterwassertraktion. Bei der „trockenen“ Traktion handelt es sich um die Traktion auf einem herkömmlichen Funktionsbett (das Kopfende wird auf eine Höhe von 50–60 cm angehoben, der Gurt wird durch Brust und Achseln des Patienten geführt und auf Höhe des Rumpfes an der Rückseite des Bettes befestigt). Die Fixierung ist auch mit Hilfe von zwei weichen Ringen möglich, die den Patienten unter den Achseln stützen (bei traumatischen Wirbelsäulenverletzungen).

Für die Traktion stehen auch Tische in Sonderausführung mit Gleitschild auf Rollen zur Verfügung, die durch die Reduzierung des Traktionsverlustes durch Reibung eine höhere Effizienz des Verfahrens gewährleisten.

Die Unterwassertraktion kombiniert die physikalischen Effekte von Wasser (Süß-, Mineral-, Seewasser) mit Traktionstechniken. Die Wirkung des Wassers (36–37 °C) auf die Propriozeptoren trägt dazu bei, den Tonus der quergestreiften Muskulatur zu reduzieren und so Deformationen oder Kontrakturen zu vermeiden.

Die Unterwassertraktion kann vertikal und horizontal erfolgen.

Die vertikale Unterwassertraktion wird mit verschiedenen einfachen Geräten (Schaumkreis, parallele Holzhandläufe) und komplexeren Strukturen in einem speziellen Therapiebecken (Wassertemperatur 36–37 °C) durchgeführt.

Die horizontale Unterwassertraktion (bei Wirbelsäulenerkrankungen) wird durch Längstraktion der Wirbelsäule oder durch Absacken des Rumpfes in einem normalen oder großen Bad auf einem Traktionsbrett durchgeführt.

Die Traktionsbehandlung wird häufig bei der Rehabilitation von Patienten mit orthopädischen, traumatologischen und neurologischen Problemen eingesetzt, um die Protrusion von Bandscheibenfragmenten (bei Osteochondrose der Wirbelsäule), bei Bandscheibenverschiebungen, Wirbelsäulenverkrümmungen, Kontrakturen oder Arthrosen großer Gelenke sowie bei einigen Reflexstörungen zu reduzieren.

Traktionsbehandlung bei Wirbelsäulenerkrankungen:

• entlastet die Wirbelsäule durch Vergrößerung des Abstandes zwischen den Wirbelkörpern;
• reduziert pathologische Muskelverspannungen;
• reduziert den intradiskalen Druck, was zu einer Verringerung der Protrusion führt;
• vergrößert den vertikalen Durchmesser des Zwischenwirbellochs, was zu einer Dekompression der Nervenwurzel und einer Verringerung der Schwellung führt;
• beseitigt Subluxationen in den Zwischenwirbelgelenken, was einen dekomprimierenden Effekt hat.

BEACHTUNG! Die Traktion bei der Lokalisierung von Pathologien im Halsbereich sollte kurzzeitig und nicht intensiv (geringe Belastung!) erfolgen, da sonst eine Dehnung der Kapseln der Zwischenwirbelgelenke und eine verstärkte Lockerung der Zwischenwirbelgelenke möglich ist.

Für Patienten im chronischen und subakuten Stadium der Erkrankung wird eine vertikale Unterwassertraktion empfohlen, eine horizontale Traktion im akuten Stadium und während Exazerbationen.

Nach dem Eingriff ist eine 1,5-stündige Entlastung der Wirbelsäule und das Tragen eines orthopädischen Entlastungskorsetts angezeigt. Die Indikation für die Verschreibung eines Korsetts ist das Nachlassen der Schmerzen während der Traktion (in aufrechter Position). Entlastungskorsetts verringern die axiale Belastung der Wirbelsäule, indem ein Teil des Körpergewichts auf die Beckenknochen (bei Erkrankungen im lumbosakralen Bereich) und auf den Schultergürtel (bei Erkrankungen im Halsbereich) verlagert wird.

BEACHTUNG! Das Tragen eines orthopädischen Korsetts muss mit Bewegungstherapie und Massage kombiniert werden, um eine fortschreitende Schwächung der Rumpf-, Nacken- und Schultergürtelmuskulatur zu vermeiden.

Die Gliedmaßentraktion im Wasser wird als schmerzlinderndes Verfahren bei deformierender Arthrose großer Gelenke der unteren Extremitäten (Coxarthrose, Gonarthrose) eingesetzt, da der gegenseitige Druck der veränderten Gelenkflächen durch die Vergrößerung der Diastase zwischen ihnen reduziert werden kann. Die Wirksamkeit dieses therapeutischen Effekts erhöht sich in warmem Wasser durch die gleichzeitige Verbesserung der Durchblutung im Gelenkbereich und die Entspannung schmerzhaft verspannter Muskeln.