Schmerzsyndrom

Das Schmerzsyndrom ist ein unangenehmes, manchmal unerträgliches Gefühl, das auftritt, wenn empfindliche Nervenenden in Organen und Geweben gereizt werden (Trauma, Entzündung).

Die Schmerzwahrnehmung ist bei jedem Menschen individuell. Die Reaktion auf Schmerzen kann sein: normal (Normästhesie); verstärkt (Hyperästhesie), die häufig durch psychasthenische Zustände oder hormonelle Störungen verursacht wird, beispielsweise bei Nebenniereninsuffizienz (Morbus Addison), Thyreotoxikose; vermindert (Hypästhesie), die durch die Unterdrückung von Schmerzzentren der Großhirnrinde unter dem Einfluss verschiedener Faktoren verursacht wird - Hypoxie, Wirkung von Medikamenten, Analgetika, Psychopharmaka, Autotoxinen, Selbsthypnose, Hypnose, Reflexwirkung, z. B. Akupunktur usw. Ein vollständiger Verlust der Tastsensibilität kann äußerst selten auftreten.

Schmerz ist das früheste und führende Symptom von Krankheiten und Verletzungen. Aufgrund einer Reizung der Rezeptoren des vegetativen Teils des sympathischen Nervensystems verursacht er jedoch eine Reihe von schützenden neurohumoralen Reaktionen und kann bei längerer Exposition einen chronischen Erregungsherd in der Großhirnrinde bilden. Somit ist Schmerz ein Auslöser für die Entwicklung einer komplexen Schutzreaktion des vegetativen Typs, die mit einer Funktionsstörung aller Organe und Systeme einhergeht. Dies bestimmt das Wesen des Schmerzsyndroms, das als integrative Funktion des Körpers angesehen wird und eine Vielzahl von Funktionsystemen mobilisiert, um den Körper vor den Auswirkungen eines Aggressorfaktors zu schützen. Es umfasst Komponenten wie Bewusstsein, Empfindung, Gedächtnis, Motivation, vegetative, somatische und Verhaltensreaktionen.

Das Schmerzsyndrom geht mit objektiven Veränderungen einher, die verschiedene Funktionssysteme betreffen: Atmung, Blutkreislauf, Hormone, Statik und Homöostase. Die klinischen Veränderungen beim Schmerzsyndrom sind vielfältig und hängen nicht nur von der Stärke und Dauer des Schmerzreizes ab, die die Aktivierung des Hormonsystems und die Freisetzung von Katecholaminen ins Blut bestimmen, sondern auch vom Allgemeinzustand des Körpers, des zentralen Nervensystems, des Hormonsystems, des Herz-Kreislauf-Systems, dem Zustand der Anpassungsmechanismen und dem emotionalen Status, der die Schmerzwahrnehmung und die emotionale Reaktion darauf bestimmt. Patienten mit einem labilen Nervensystem reagieren aktiver auf Schmerzen und zeigen selbst auf geringfügige Reizungen eine lebhafte emotionale Reaktion. Ihre Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems ist ebenfalls sehr labil. Aufgrund ihrer niedrigen Schockschwelle kann selbst ein geringer Schmerzreiz die Entwicklung eines Schmerzschocks auslösen.

In allen Fällen geht das Schmerzsyndrom jedoch mit einer schützenden Stressreaktion einher. Selye definierte sie als Stresssyndrome. Es können sich auch Belastungssyndrome entwickeln: Atemwegssyndrome, hypovolämische, hypoxische, Schocksyndrome usw., die nicht mehr schützend wirken, sondern als Folge extremer Belastungen auf den Körper auftreten.

Die vegetative Reaktion beim Schmerzsyndrom äußert sich klinisch in: Unruhe, blasser Haut, starkem Schwitzen, erweiterten Pupillen; Tachykardie und erhöhter Blutdruck, schnelle Atmung, häufiges und manchmal unwillkürliches Wasserlassen und Stuhlgang. Auch nach Abklingen der Reizwirkung hält das Schmerzsyndrom noch 12–72 Stunden an. Bei einer Ansammlung von Schmerzimpulsen oberhalb der Schockschwelle entwickelt sich eine Hemmung der Großhirnrinde mit der Entwicklung eines Schocksyndroms.

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