Entwicklung und Wachstum der Knochen

Das fetale Skelett durchläuft in seiner Entwicklung Bindegewebs- (membranöse) und Knorpelstadien. Man unterscheidet zwei Knochengruppen unterschiedlichen Ursprungs. Manche Knochen bilden sich direkt auf der Grundlage von Bindegewebe und umgehen das Knorpelstadium. Auf diese Weise gebildete Knochen (membranöse Osteogenese) sind die Knochen des Schädelgewölbes. Andere Knochen durchlaufen sowohl das membranöse als auch das knorpelige Stadium. Die Knochen des Rumpfes, der Gliedmaßen und der Schädelbasis bilden sich auf der Grundlage des Knorpelmodells. Es gibt enchondrale(intrakartilaginäre), perichondrale und periostale Methoden der Knochenbildung. Findet die Verknöcherung in der Dicke des Knorpels statt, spricht man von enchondraler Osteogenese. In der Dicke des Knorpels entstehen ein oder mehrere Verknöcherungspunkte. In der Nähe der in den Knorpel eingewachsenen Bindegewebsfasern und Blutgefäße bilden junge Knochenzellen (Osteoblasten) Knochenbalken, die an Größe zunehmen und in verschiedene Richtungen wachsen. Osteoblasten entwickeln sich zu reifen Knochenzellen – Osteozyten – und schließlich entsteht Knochen. Bildet sich Knochensubstanz entlang der Knorpelperipherie (unter Beteiligung des Perichondriums), spricht man von perichondraler Osteogenese. Die Knochenbildung aufgrund der osteogenen Funktion des Periosts wird als periostale Osteogenese bezeichnet.

Abhängig vom Zeitpunkt des Auftretens von Knochengewebe in Knorpelmodellen werden primäre und zusätzliche (sekundäre) Ossifikationszentren unterschieden. Primäre Ossifikationszentren befinden sich in den Diaphysen von Röhrenknochen, in vielen schwammigen und gemischten Knochen in der ersten Hälfte der intrauterinen Phase. Sekundäre Ossifikationszentren bilden sich in den Epiphysen von Röhrenknochen am Ende des intrauterinen Lebens und hauptsächlich nach der Geburt (bis zu 17-18 Jahren). Durch zusätzliche Ossifikationszentren bilden sich in Knochen Fortsätze, Tuberkel und Grate.

Nach der Bildung von Ossifikationszentren in den Diaphysen und anschließend in den Epiphysen verbleibt zwischen ihnen eine Knorpelschicht (Epiphysenknorpel). Durch diesen Knorpel wächst der Knochen in die Länge. Der Epiphysenknorpel wird im Alter von 13 bis 20 Jahren durch Knochengewebe ersetzt. Das Knochenwachstum wird durch die Aktivität der inneren Schichten des Periosts und Endosts erreicht.

Der Markkanal des Röhrenknochens entsteht innerhalb der Diaphyse bei der Resorption des enchondralen Knochens.

Wachstum und Alterung der Knochen hängen von vielen Faktoren ab: zum Beispiel vom Zustand des Körpers selbst (Lebensstil) und vom Einfluss der äußeren Umgebung.

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