Alkoholvergiftung

Alkohole sind eine große Klasse organischer Verbindungen, die in Natur und Industrie weit verbreitet sind. Einige von ihnen sind physiologisch in lebenden Organismen vorhanden und erfüllen lebenswichtige Funktionen, andere werden vom Menschen durch speziell organisierte chemische Reaktionen gewonnen. Nicht alle Alkohole sind für den Menschen gleichermaßen unbedenklich, und selbst solche, die an physiologischen Prozessen beteiligt sind (endogener Alkohol, hauptsächlich Ethanol), können in hohen Dosen irreparable Schäden verursachen. Angesichts der Verbreitung von Alkoholen, insbesondere Ethanol, in unserem Leben ist es nicht verwunderlich, dass Alkoholvergiftungen zu einem so alltäglichen Problem geworden sind, dass sie niemanden mehr überraschen. [ 1 ]

Alkohole in unserem Leben

Wenn man von Alkohol oder einer Vergiftung mit diesem ätzenden Stoff spricht, denkt man meist sofort an den bekannten und beliebten Alkohol, der meist innerlich konsumiert wird, seltener aber zur Desinfektion von Haut und Wunden, für Kompressen usw. verwendet wird. Im Handel erhältlicher Alkohol und sogenannter Schwarzgebrannter enthalten Ethanol, das einen Rauschzustand verursacht. Im Handel erhältlicher Alkohol und sogenannter Schwarzgebrannter enthalten Ethanol, das einen Rauschzustand verursacht.

Ethanol gilt als relativ sicherer Alkohol, da diese Substanz dem Körper nicht fremd ist. Ja, C2H5OH ist im Körper jedes Menschen vorhanden. Ein Teil davon wird von Zellen zum Energieaustausch mit der Interzellularflüssigkeit produziert, der andere Teil ist das Ergebnis einer chemischen Reaktion bei der Verdauung von Kohlenhydraten (Gärung im Darm).

Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass der endogene Alkoholgehalt im Blut nicht mehr als 1 ml pro Liter Blut beträgt. In dieser Konzentration spüren wir ihn einfach nicht, und auch Geräte zur Messung des Ethylalkoholgehalts im Blut zeigen ihn nicht an. Um sich zu entspannen und ein Gefühl der Euphorie zu erleben, nehmen Menschen endogenen Alkohol (von außen zugeführtes Ethanol) zu sich. Mit steigender Ethanolkonzentration im Blut treten Verhaltensänderungen, eine beeinträchtigte Bewegungskoordination und eine verringerte Aufmerksamkeitsspanne auf. Wenn sich Ethanol im Gehirn anreichert, beeinflusst es mentale Prozesse: die intellektuellen Fähigkeiten, die Kontrolle der eigenen Handlungen und das Bewusstsein für sich selbst und die Umgebung.

Exogener Alkohol in hohen Konzentrationen hat eine ausgeprägte toxische Wirkung auf einzelne Organe und den gesamten Organismus. Oft führt es zum Tod einer Person. Laut WHO-Statistik sterben jährlich mehr als 6 % der Männer und 1 % der Frauen an den Folgen einer Alkoholvergiftung (akut oder chronisch).

Neben Ethylalkohol, der in der Lebensmittelindustrie verwendet wird, gibt es auch technischen Alkohol mit höherer Konzentration. Eine Standardflasche Wodka enthält 40 % Alkohol, während eine konzentrierte Lösung etwa 92 % Ethanol enthält (medizinischer Alkohol 96 %). Der Konsum von unverdünntem konzentriertem Alkohol, selbst in geringen Konzentrationen, kann zu Schleimhautverätzungen und starken toxischen Wirkungen auf den Körper führen. Eine Person ohne medizinische Hilfe kann an einer akuten Alkoholvergiftung sterben, obwohl diese Substanz unserer Physiologie nahe steht.

Da es jedoch nicht so viele Menschen gibt, die bereit sind, reinen Alkohol zu trinken, werden Alkoholvergiftungen häufiger durch sogenannte Surrogate verursacht. Beispielsweise beeinflusst die Zugabe eines anderen Alkohols – Methanol – zu alkoholischen Getränken deren Geschmack praktisch nicht, kann aber für diejenigen, die diesen Surrogat trinken, traurige Folgen haben. Ein anderer Name für Methanol – Holzalkohol – stammt daher, dass der Rohstoff für seine Herstellung früher Holz war.

Methanol (CH3OH) wird in der Lebensmittelindustrie nicht verwendet. Es handelt sich um einen rein technischen Alkohol, der in der chemischen Industrie (meist als Lösungsmittel oder Entfetter) eingesetzt wird. Am häufigsten handelt es sich um Brennspiritus (Methanol, dem andere Stoffe zugesetzt wurden, die bei oraler Einnahme und nicht selten auch beim Einatmen für den Organismus gefährlich sind).

Methylalkohol ist für den Körper ein Fremdstoff, ein Gift, da seine Stoffwechselprodukte sehr giftig sind. In geringen Konzentrationen verursacht Methanol schwere Vergiftungen, in erhöhten Konzentrationen den Tod (100 ml Methanol sind für den Menschen tödlich, bei „reinem“ Ethanol sind es 300 ml und mehr). Schon geringe Dosen Methanol können nach 2-3 Tagen spürbare Sehstörungen, Bewusstlosigkeit und andere Manifestationen permissiver Wirkungen auf den Körper verursachen.

Ammoniak (NH3 x H2O oder NH4OH), eine 10%ige wässrige Ammoniaklösung, ist eine Flüssigkeit mit spezifischem Geruch. Es ist schwer, es mit einem anderen Vertreter der Alkoholklasse zu verwechseln. Ammoniak wird für medizinische und Haushaltszwecke verwendet.

In der Regel wird es nicht innerlich angewendet, außer um Erbrechen herbeizuführen (häufig bei Alkoholvergiftung), sondern in verdünnter Form (nicht mehr als 10 Tropfen pro 100 ml). In reiner Form verursacht die Substanz Verätzungen der Speiseröhre und des Magens und in hohen Konzentrationen (10-15 mg) sogar den Tod. Übrigens kann das Einatmen von Dämpfen von konzentriertem Ammoniak einen reflexartigen Atemstillstand verursachen, daher wird es nicht zur Wiederbelebung verwendet, wenn der Patient bei Bewusstsein ist.

Propanol, auch bekannt als Isopropylalkohol oder IPA (chemische Formel: CH3CH(OH)CH3), ist eine weitere flüchtige, transparente organische Substanz mit stechendem Geruch. Es handelt sich um einen technischen Alkohol. Er wird aktiv als Lösungsmittel, Konservierungsmittel (in der Non-Food-Industrie und im Haushalt) und Antiseptikum (in der Medizin) eingesetzt. IPS ist ein Rohstoff zur Herstellung von Wasserstoffperoxid und Aceton. Es wird als Ersatz für Ethylalkohol in Kosmetika, Haushalts- und Automobilchemie sowie in der Medizin verwendet. Es hat außerdem zahlreiche spezifische Anwendungen in der Pharmakologie, beim Drehen, Fräsen und Schweißen.

Die hohe Toxizität der Substanz (3,5-4 mal toxischer als Ethanol) verhindert eine orale Einnahme. IPS ist weniger flüchtig und reichert sich nicht im Körper an, sodass eine Vergiftung durch Inhalation praktisch ausgeschlossen ist. Bei oraler Einnahme von Alkohol ist dies jedoch durchaus möglich. Statistisch gesehen kommt dies jedoch sehr selten und am häufigsten bei kleinen Kindern vor, die versuchen, alles zu probieren.

Auch tödliche Alkoholvergiftungen gehören zu den Ausnahmen. Tatsache ist, dass IPA aufgrund seiner hohen Toxizität und seiner Umwandlungen im Körper schnell eine Vergiftung hervorruft, die es dem Trinkenden nicht erlaubt, selbst eine tödliche Dosis einzunehmen. Obwohl bereits 50 ml Isopropylalkohol eine spürbare toxische Wirkung auf den Körper haben, kann eine fast zehnmal höhere Dosis als die toxische Dosis tödlich sein.

Formylalkohol ist uns durch seine Verwendung in der Medizin bekannt. Er wird aber auch als Lösungsmittel bei chemischen Reaktionen eingesetzt. Er kann als Ersatzstoff in alkoholischen Getränken enthalten sein. Es handelt sich um eine Lösung von Ameisensäure (HCOOH) in konzentriertem Ethanol (meistens 70 %, seltener 96 %), ebenso wie Boralkohol eine Borsäurelösung und Salicylalkohol eine Salicylsäurelösung ist.

In der Medizin wird Formylalkohol äußerlich angewendet und ist unschädlich für den Körper. Er wirkt lokal „ablenkend“ bei Schmerzen verschiedener Art. Eine Alkoholvergiftung ist nur bei innerer Einnahme (meist in Form nicht zugelassener alkoholischer Getränke) möglich. Formylalkohol wirkt ähnlich wie Methanol (daher gilt er als Gift) und verursacht zudem irreversible Nierenschäden.

Die Verwendung von Ethanol-Ersatzstoffen in alkoholischen Getränken führt häufig zu Massenvergiftungen durch Alkohol. Eine solche Tragödie war die Methylalkoholvergiftung in Westestland im Jahr 2002, die über 100 Menschen das Leben kostete. Durch unsachgemäßen Gebrauch von methanolhaltigen alkoholhaltigen Flüssigkeiten wurden 2016 in Irkutsk über 120 Menschen verletzt, 78 von ihnen verloren ihr Leben. [ 2 ]

Ursachen Alkoholvergiftung

Obwohl wir in unserem Leben häufig mit Alkohol in Berührung kommen, ist eine versehentliche Vergiftung von Erwachsenen praktisch unmöglich, es sei denn, es handelt sich um ein geplantes Verbrechen. Alle Alkohole haben einen ausgeprägten Geschmack und Geruch, sodass eine Verwechslung mit anderen Flüssigkeiten, die wir als Nahrungsmittel konsumieren, schlichtweg unmöglich ist.

Die Wahrscheinlichkeit einer Vergiftung durch Einatmen von Alkoholdämpfen ist deutlich geringer als durch Einnahme ätzender Flüssigkeiten. Letzteres geschieht entweder aufgrund von Unachtsamkeit oder Unwissenheit (meistens bei Kindern) oder aufgrund von Unachtsamkeit vor dem Hintergrund einer Alkoholabhängigkeit.

Eine Ethanolvergiftung entsteht meist durch eine falsch berechnete Getränkedosis. Wenn eine Person keine Alkoholunverträglichkeit hat, kann ein Schluck oder sogar ein Schuss hochwertigen Wodkas keine Vergiftung verursachen. Die Dosis, bei der Vergiftungssymptome auftreten, ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt vom Gesundheitszustand, dem Vorliegen chronischer Erkrankungen, dem Gewicht, der Trinkgewohnheiten und der Dauer des Alkoholkonsums ab.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um alkoholhaltige Getränke handelt und nicht um reinen Alkohol, der in unverdünnter Form bereits in geringen Dosen zu Verbrennungen und schweren Vergiftungen führen kann.

Alkoholkonsum allein ist keine Ursache für eine Vergiftung. Mäßiger Konsum von alkoholischen Getränken führt eher zu Leber- und anderen Organerkrankungen als zu schweren Vergiftungen. Dennoch ist er einer der Hauptrisikofaktoren. Angesichts der jährlich steigenden Preise für hochwertigen Alkohol ist es nicht verwunderlich, dass Menschen, die alkoholabhängig sind oder eine Party planen, oft günstigere Spirituosen bevorzugen. Waren ohne Steuermarken weisen jedoch oft eine fragwürdige Qualität und einen erschwinglichen Preis auf. Ohne genaue Kenntnis der Verunreinigungen in billigem Alkohol (und der Hersteller wird diese Informationen sicherlich geheim halten), kann man sich leicht eine Vergiftung zuziehen, selbst wenn man viel weniger als die übliche Norm trinkt.

Aber „gefallener“ Alkohol enthält häufig Methylalkohol, der billiger als Ethanol ist und sich in Farbe, Geschmack und Geruch kaum von Ethanol unterscheidet. Hersteller solcher Produkte verfolgen ausschließlich das Profitziel (je billiger die Rohstoffe, desto mehr lässt sich mit dem Endprodukt verdienen, das geschmacklich nicht vom Original abweicht), ohne sich um die Gesundheit anderer zu kümmern. Die weite Verbreitung solcher Produkte führt zu Massenvergiftungen durch Alkohol. Wenn Sie also Angst vor einer Vergiftung haben, sollten Sie keinen Alkohol trinken oder in vertrauenswürdigen Geschäften kaufen, in denen eine strenge Qualitätskontrolle der Waren stattfindet.

Das Verhalten alkoholabhängiger Menschen widerspricht manchmal jeder Logik. Es ist nicht verwunderlich, dass viele von ihnen, wie man sagt, alles trinken, was brennt. Dazu gehören nicht nur alkoholische Getränke, sondern auch medizinischer Alkohol, alkoholhaltige medizinische Tinkturen und manchmal sogar Haushaltsflüssigkeiten (Brennalkohol). Mangels Geld für hochwertigen Alkohol wird dieser ersetzt, was zu schweren Vergiftungen, Verbrennungen der Verdauungsschleimhaut und Funktionsstörungen verschiedener Organe führt.

Eine Alkoholvergiftung bei Kindern ist meist das Ergebnis von Neugier (dem Wunsch, alles zu probieren) oder dem Wunsch, den Durst zu stillen. Alkohol ist optisch kaum von Wasser zu unterscheiden, da ein Kind leicht vergiftet werden kann, da sein Körpergewicht bereits eine sehr geringe Dosis zur Vergiftung benötigt (nicht umsonst raten Ärzte von der Anwendung von Alkohol zur Behandlung von Kindern ab, auch nicht äußerlich). Handelt es sich bei diesem „Wasser“ nicht um Ethylalkohol, sondern beispielsweise um Ethanol oder IPA, kann das Ergebnis verheerend sein.

Technischer Alkohol wird in der Industrie aktiv als beliebter Rohstoff für die Herstellung verschiedener technischer, chemischer und haushaltsüblicher Flüssigkeiten eingesetzt. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Person ohne Sucht solche Flüssigkeiten innerlich einnimmt. Bei der Arbeit in Unternehmen kann es jedoch leicht zu Vergiftungen durch giftige Alkoholdämpfe kommen, wenn diese aus Lagertanks austreten, die Werkstatt schlecht belüftet ist oder die Anforderungen des Arbeitsschutzes ignoriert werden (viele Menschen möchten beispielsweise keine Atemschutzmasken und Schutzmasken tragen).

Auch die Verwendung von Scheibenwischern mit giftigen Alkoholen gilt als Risikofaktor für Vergiftungen. Diese Flüssigkeiten sollten nicht in schlecht belüfteten Räumen versprüht werden, da das Einatmen von Alkoholdämpfen Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. [ 3 ]

Pathogenese

Die Pathogenese einer Alkoholvergiftung besteht darin, dass die giftige Substanz auf einem der möglichen Wege in den Körper gelangt, in das Blut eindringt und sich im ganzen Körper verteilt. Schon geringe Dosen Ethanol verursachen Störungen im ZNS, die sich in Form von Schwindel, übermäßiger Euphorie, beeinträchtigter Bewegungskoordination und Gleichgewichtsstörungen bemerkbar machen. Es reichert sich im Gehirngewebe an und verursacht schwerwiegendere Störungen (Gedächtnis-, Denk-, Aufmerksamkeitsprobleme, unangemessenes Verhalten, Abbau). Andere Organe leiden unter der toxischen und reizenden Wirkung von Alkohol: Leber, Herz, Nieren und das endokrine System.

Bei hohen Alkoholdosen treten die Symptome nach kurzer Zeit auf. Bei regelmäßiger Einnahme mittlerer und niedriger Dosen tritt die Vergiftung allmählich auf und wird chronisch. Akute Symptome treten auf, wenn die Ethanolkonzentration im ZNS kritische Werte erreicht. Bei Methanol oder anderen technischen Alkoholen tritt bereits bei niedrigen Dosen eine akute Vergiftung auf.

Symptome Alkoholvergiftung

Alkohole sind organische Verbindungen derselben Klasse, die sich in der Anzahl der Hydroxylgruppen und der Stärke ihrer toxischen Wirkung auf den menschlichen Körper unterscheiden. Ethylalkohol gilt als am wenigsten giftig, was seinen Einsatz in der Lebensmittelindustrie (hauptsächlich in verdünnter Form) und in der Pharmaindustrie ermöglicht. Bei hohen Dosen und regelmäßigem Alkoholkonsum lässt sich eine Alkoholvergiftung jedoch nicht vermeiden.

Methylalkohol, IPA und andere technische Alkohole sowie die Kombination von Alkoholen mit Säuren (in der Pharmakologie) wirken toxischer auf den Körper, sodass bereits bei geringen Dosen akute Vergiftungserscheinungen auftreten. Entscheidend ist jedoch das frühere oder spätere Auftreten der Symptome, nicht der Unterschied im klinischen Bild.

Unabhängig von der Art des Alkohols sind die ersten Anzeichen einer Vergiftung:

• Übelkeit und Erbrechen (bei Einnahme konzentrierter Flüssigkeiten - Brennen und Schmerzen in der Speiseröhre und im Magen), Durchfall kann bei Magenschwäche auftreten, obwohl dieses Symptom nicht spezifisch für solche Vergiftungen ist,
• ZNS-Symptome: Kopfschmerzen und Schwindel, Fliegenfieber, Verlust oder Verwirrung, Reizbarkeit und Aggressivität, Apathie,
• Herz-Kreislauf-System: Anstieg des Blutdrucks (später kann er stark abfallen), erhöhter Puls (Herzklopfen), Kurzatmigkeit,

Bei einer Vergiftung mit hochwertigem Ethylalkohol hängt das klinische Bild vom Grad der Vergiftung ab. Vergiftungssymptome treten bereits im Stadium einer leichten Vergiftung auf (Verletzung der Kontrolle über die Lautstärke der Sprache, Verletzung des Bewegungscharakters, Veränderung des Denkens und der Stimmung deuten auf die Wirkung von Alkohol auf das zentrale Nervensystem hin, Hautrötung und erhöhte Herzfrequenz auf Veränderungen im Herz-Kreislauf-System). All diese Erscheinungen der toxischen Wirkung von Alkohol auf den Körper klingen jedoch allmählich von selbst ab, wenn die Alkoholdosis nicht erhöht wird.

Das nächste Stadium (Vergiftung mittleren Schweregrades) ist durch gravierendere Verhaltensänderungen, Schwierigkeiten beim Umschalten der Aufmerksamkeit, eine Besonderheit des Denkens gekennzeichnet. Einige Stunden später treten die ersten Vergiftungssymptome auf: trockener Mund, Durst, Magenbeschwerden, unangenehme Empfindungen im Herzen und in der Leber, es können Kopfschmerzen und ein Gefühl der Zerbrochenheit auftreten

Bei schwerer Intoxikation sind Sprachstörungen (sie wird unverständlich, zusammenhanglos) und Gleichgewichtsstörungen erkennbar, ein Zustand der Betäubung tritt auf. Der Mensch ist zunächst übererregt und hat ein gesteigertes sexuelles Verlangen, dann folgt eine Phase der Schläfrigkeit und Apathie. Wer nach einiger Zeit (meist morgens) nicht an alkoholische Getränke gewöhnt ist, kann mit Übelkeit, Erbrechen, quälenden Kopfschmerzen und dem Gefühl, sich umzudrehen, rechnen – Anzeichen eines Katers oder Entzugssyndroms, die auf eine Alkoholvergiftung hindeuten.

Das vierte Stadium ist eine schwere Intoxikation oder akute Vergiftung mit Ethylalkohol, begleitet von dem Auftreten schwerer Störungen bis hin zum alkoholischen Koma, Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen, Kontrollverlust beim Wasserlassen und Stuhlgang, starkem Erbrechen mit der Gefahr des Eindringens von Erbrochenem in die Atemwege, Gedächtnisverlust. Todesfälle sind keine Seltenheit.

Es ist klar, dass sich bei der Verwendung von minderwertigem Alkohol und technischem Alkohol eine Vergiftung nach einem anderen Schema entwickelt, obwohl der Großteil der Symptome unverändert bleibt. [ 4 ]

Klinisches Bild einer Vergiftung durch technische Alkoholarten

Die Symptomatologie einer Vergiftung mit verschiedenen Alkoholarten hat vieles gemeinsam, und dennoch hat die Entwicklung des pathologischen Prozesses in jedem Fall ihre eigenen Merkmale. Und wenn es sich nicht um reinen Alkohol, sondern um denaturierten oder kombinierten Alkohol handelt, können auch unspezifische Symptome auftreten, die auf die Wirkung nicht nur des Alkohols als Gift, sondern auch auf zusätzliche Komponenten zurückzuführen sind.

Da wir die Symptome einer Vergiftung mit Ethylalkohol, der in der Lebensmittelindustrie verwendet wird, bereits ausführlich besprochen haben, bleibt es weiterhin, auf die in Industrie und Haushalt verwendeten Alkohole (Industriealkohol) zu achten. Dazu gehören Rohethanol, Methyl- und Isopropylalkohol. Eine Vergiftung mit Industriealkohol hat ein schwerwiegenderes Krankheitsbild mit Funktionsstörungen vieler Organe und Systeme. Der Symptomkomplex einer Vergiftung mit Industriealkohol und Alkoholersatzstoffen enthält daher eine Vielzahl unangenehmer Erscheinungen:

• Dyspeptische Störungen: Schmerzen im Magen und in der Leberregion auf der rechten Seite, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Wenn jedoch die Beschwerden im Verdauungssystem mit der reizenden Wirkung von Alkohol auf die Schleimhaut verbunden sind, ist Erbrechen bereits eine zentrale Reaktion, die durch die Wirkung von Gift auf das ZNS verursacht wird (regt das Brechzentrum an).
• Neurologische Störungen: Kopfschmerzen und Schwindel, beeinträchtigte Bewegungskoordination und Gleichgewicht, Unruhe und Apathie, Euphoriegefühle, undeutliche Sprache, Halluzinationen, Delirium.
• Kognitive Störungen: Probleme mit dem Gedächtnis, der Aufmerksamkeit, unlogisches Denken.
• Verletzungen der emotional-willkürlichen Sphäre: verminderte Kontrolle über das eigene Verhalten, Unmoral, geistiger Abbau und Verlust des menschlichen Aussehens.
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hyperämie des Gesichts mit Zyanose anderer Hautareale, schneller Puls, Anstieg, Spitzen oder Abfall des Blutdrucks. Bei schwerer Vergiftung kann der Blutdruck ansteigen und die Schleimhäute bleiben zyanotisch.
• Autonome Funktionsstörungen: Hyperhidrose, Hypersalivation (Speichelfluss), Schwankungen der Körpertemperatur, Schüttelfrost, sexuelle Funktionsstörungen.
• Seh- und Hörstörungen (Verminderung der Sehschärfe bis hin zum völligen Verlust des Sehvermögens, verschwommenes Sehen, Fliegenschießen, Doppeltsehen, Benommenheitsgefühl).
• Atemwegserkrankungen: Dyspnoe in Verbindung mit Hypoxie, häufiges und lautes Atmen aufgrund einer Reizung des Atemzentrums und eines Lungenödems. Probleme können auch dadurch entstehen, dass Erbrochenes in die Atemwege gelangt, wenn der Trinkende halb bewusstlos ist.
• Störung des Ausscheidungssystems: Zunahme der Urinmenge und der Häufigkeit des Wasserlassens (erhöhte Diurese). Bei schweren Vergiftungen ist die Situation jedoch umgekehrt, bis hin zum Stillstand der Urinproduktion durch die Nieren. Verlust der Kontrolle über das Wasserlassen und den Stuhlgang.
• Krampfsyndrom bei schwerer Vergiftung (ist eine Manifestation von Hypoxie, Hirnödem oder der Wirkung von Giften auf das ZNS).
• Motorische Störungen: Auftreten unerwünschter Begleitbewegungen, abwechselnde Zustände von Euphorie, Erregung und Apathie, Entspannung, verminderter Muskeltonus.
• Unterdrückung bedingter Reflexe.
• Bewusstseinsstörung: Eine Person kann in einen Stupor fallen oder sich aufgrund eines Kollapses (starker Abfall des Blutdrucks) in einem komatösen Zustand befinden. Bei Alkoholikern kommt es häufig zu geistiger Verwirrung und Delirium.
• Gelbfärbung der Haut und der Lederhaut (ein deutliches Zeichen für eine toxische Wirkung auf die Leber, die zu einer Beeinträchtigung ihrer Leistungsfähigkeit führt).

Herkömmlicherweise hat eine Alkoholvergiftung in ihrem klinischen Bild zwei Stadien: toxikogen und somatogen. Die erste ist auf die toxische Wirkung von Alkoholen zurückzuführen und äußert sich in Vergiftungssymptomen des Körpers. Die zweite zeigt, welche Funktionsstörungen von Organen und Systemen das in den Körper eingedrungene Gift verursacht.

Da verschiedene Gifte unterschiedliche Eigenschaften haben, ist ihre Wirkung auf den menschlichen Körper unterschiedlich. Beispielsweise ist eine Vergiftung mit Isopropylalkohol trotz seiner hohen Toxizität deutlich leichter als mit Methylalkohol. Die ausgeprägte narkotische Wirkung von IPA erlaubt es einem Erwachsenen nicht, selbstständig eine kritische Dosis einzunehmen. Daher ist eine Person, die schnell in einen Zustand alkoholischer Trance gerät, einfach nicht in der Lage, eine Dosis zu trinken, die zum Tod führen könnte, und in niedrigen Dosen verursacht dieser Alkohol keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme.

Aber für Kinder und durch die Krankheit geschwächte Menschen kann IPS gefährlich sein, da bereits geringe Dosen ausreichen, um Vergiftungserscheinungen zu verspüren:

• Erbrechen und Durchfall, manchmal mit Blutflecken aufgrund der starken Reizwirkung auf Speiseröhre und Magen.
• Schmerzen im Oberbauch, in den Muskeln und sogar im ganzen Körper.
• Starke migräneartige Kopfschmerzen und Schwindel.
• Erhöhte Erregbarkeit und motorische Aktivität.

Dies sind die ersten Anzeichen einer Vergiftung, die innerhalb einer halben Stunde auftreten. Bei schwerer Intoxikation ähnelt das klinische Bild einer schweren Alkoholvergiftung: undeutliche Sprache, gestörte Bewegungskoordination (Ataxie), Atemnot, Blutdruckabfall, Koma, Tod. [ 5 ]

Eine Methylalkoholvergiftung verläuft bei Menschen unterschiedlichen Alters schwerwiegend. Am häufigsten sind jedoch junge und mittelalte Menschen nach dem Konsum alkoholischer Surrogate betroffen. [ 6 ]

Als erste Anzeichen einer Holzalkoholvergiftung gelten:

• Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch.
• Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Fliegen vor den Augen, Benommenheitsgefühl, Hypersalivation.
• Aufregung, Aggression.
• Schneller Puls (Tachykardie), steigender und dann fallender Blutdruck, Auftreten von Kurzatmigkeit.

Die meisten Symptome sind auf die Wirkung von Methanolmetaboliten (die im Körper in Ameisensäure und Formaldehyd umgewandelt werden) zurückzuführen.

Nach 1–2 Tagen treten spätere und schwerwiegendere Symptome auf:

• Schmerzen in den unteren Extremitäten.
• Fortschreitende Sehbehinderung.
• Starke Kopfschmerzen.
• Verwirrung und Bewusstlosigkeit.
• Koma.

Bei Einnahme geringer Dosen kann eine Person in ein oberflächliches Alkoholkoma fallen, das durch Schluckauf, Brechreiz, schwebende Augenbewegungen, unwillkürliches Wasserlassen, kalte, feuchte Haut und mangelnde verbale Kommunikation gekennzeichnet ist.

Der Konsum hoher Methanoldosen führt zu einer akuten Vergiftung ohne Latenzzeit. Die Symptome treten fast sofort und vollständig auf. Bei einer schweren Vergiftung kann eine Person in ein tiefes Koma fallen. Zu den Symptomen zählen erweiterte Pupillen, mangelnde Schmerzempfindlichkeit, Atemwegserkrankungen, Krämpfe, schneller Puls, geschwollene Augenlider und marmorierte Haut.

Methanol ist nur einer der nicht zugelassenen Alkoholzusätze. Die „Palyenka“ kann andere gefährliche Substanzen enthalten, die den Körper auf ihre Weise beeinflussen und atypische Symptome hervorrufen, die die Diagnose einer Alkoholvergiftung erschweren. Beispielsweise kann der Konsum von unbehandeltem Ethylalkohol mit Verunreinigungen (technischer oder hydrolysierter Ethylalkohol enthält Acetaldehyd, Amyl- und Butylalkohole, Methanol) bereits in geringen Dosen zu schweren Vergiftungen mit tödlichem Ausgang führen.

Einer der beliebtesten technischen Alkohole ist Ethylenglykol (C2H6O2) – eine transparente, süßliche, ölige Flüssigkeit ohne Geruch, die in Frostschutzmitteln, Bremsflüssigkeiten, Heizungs- und Autosystemen (als Kühlmittel), Computern (Kühlsystemen), bei der Herstellung vieler Polymere, als Lacklösemittel, in Schuhcremes usw. verwendet wird.

Frostschutzmittel – Flüssigkeit für Heizkörper – ist besonders für Menschen mit Alkoholsucht attraktiv, da es bei innerer Einnahme einen Zustand ähnlich einer Alkoholvergiftung hervorruft. Anschließend erleidet die Person jedoch meist eine schwere und oft tödliche Alkoholvergiftung.

Das klinische Bild ähnelt zunächst dem einer Alkoholvergiftung. Die Patienten sind durch Aufregung und Euphorie gekennzeichnet. 1–12 Stunden oder länger verspürt der Patient keine Beschwerden (er kann einschlafen und mit Katersymptomen aufwachen). Danach treten Symptome von ZNS-Störungen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durst, Bauchschmerzen, Schwäche) auf, gefolgt von Nieren- und Lebersymptomen. Bei einer leichten Vergiftung (30–60 ml Ethylenglykol) treten keine schweren Nierenschäden auf, Veränderungen der Urinbeschaffenheit sind möglich.

Eine Vergiftung mittleren Schweregrades äußert sich in einer kürzeren Latenzzeit (bis zu 8 Stunden), ausgeprägten toxischen Wirkungen auf das Gehirn, einer verminderten Urinausscheidung, jedoch ohne schwerwiegende irreversible Folgen.

Die Latenzzeit bei schweren Vergiftungen verkürzt sich auf 5 Stunden oder fehlt ganz. Dies ist durch die Entwicklung eines akuten Nierenversagens gekennzeichnet, das zum Fortschreiten neigt. Gleichzeitig können Symptome des ZNS fehlen oder implizit zum Ausdruck kommen.

Die tödliche Dosis von Ethylenglykol variiert zwischen 50 und 500 ml, am häufigsten handelt es sich jedoch um Dosen im Bereich von 100 bis 300 ml. Sowohl Alkohol selbst als auch seine Metaboliten sind hochgiftig.

Eine Vergiftung durch Einatmen von Ethylenglykoldämpfen ist aufgrund der geringen Flüchtigkeit der Substanz jedoch praktisch ausgeschlossen. Bei chronischer Inhalationsintoxikation mit hohen Dosen kann es zu Veränderungen der Blutzusammensetzung, autonomen Reaktionen (häufiger Blutdrucksenkung), Reizungen der Augen und Atemwege, Schläfrigkeit, Sehstörungen und seltener zu Bewusstlosigkeit kommen.

Vergiftung durch alkoholhaltige Medikamente

Naphtha und Formylalkohol gelten als Arzneimittel, obwohl sie im Alltag eine breitere Anwendung finden. Es handelt sich um Zubereitungen auf Basis von reinem Ethylalkohol (ohne die für technische Alkohole typischen Zusätze), die hauptsächlich äußerlich angewendet werden. Nashatyr kann zwar innerlich angewendet werden, um Erbrechen auszulösen, jedoch in streng begrenzten Dosen.

Eine Vergiftung mit Ammoniak ist bei Einnahme hoher Dosen unverdünnter Ammoniaklösung möglich, was angesichts des giftigen, abstoßenden Geruchs des Arzneimittels nicht jeder wagen wird. In diesem Fall ist es jedoch wichtig, auf das Auftreten solcher Symptome zu achten, die durch eine Reizung der Schleimhautrezeptoren verursacht werden:

• Starke krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, der zwischen den Stuhlgängen von schneidenden, drückenden Schmerzen im Darm begleitet wird.
• Brennen der Schleimhäute in Mund, Rachen und Nase, Hypersalivation (starker, unkontrollierbarer Speichelfluss).
• Atembeschwerden, Husten, Schnupfen, Kehlkopfschwellung mit Einatmen- und Schluckbeschwerden.
• Aufgewühlter Zustand, erhöhte motorische Aktivität zusammen mit Bewegungskoordinationsstörungen.
• Ein starker Temperaturanstieg, Rötung der Haut, Auftreten großer und kleiner Flecken darauf.
• Plötzlicher Anstieg des Blutdrucks, gefolgt von Blutdruckabfall, Kollaps, Krämpfen, Ohnmacht und Bewusstlosigkeit.

Eine Vergiftung kann auch durch längeres Einatmen von Ammoniakdämpfen verursacht werden. Nicht ohne Grund empfehlen Ärzte, diese nicht länger als 2-3 Sekunden einzuatmen. In diesem Fall sind die Symptome jedoch etwas anders:

• Schwindel und Übelkeit.
• Trockene Lippen und Mund.
• Ein Druckgefühl in der Brust.
• Verschwommenes Sehen, Schwierigkeiten, den Blick auf Objekte zu fokussieren.
• Halluzinationen, Übererregbarkeit.
• Unterbrochene Rede.
• Hitzegefühl im Kopf (Hitzewallungen).

Dies alles sind Anzeichen einer gestörten Hirndurchblutung, die nicht ignoriert werden können.

Formylalkohol ist ein Arzneimittel, das lokal zum Einreiben schmerzender Stellen bei Neuralgie, Myositis und Arthralgie angewendet wird. Das heißt, es ist ein Schmerzmittel, dessen Wirkung auf zwei Komponenten beruht. Ethylalkohol (70 % des Arzneimittels) regt die Durchblutung an, verbessert die Gewebetrophie, wirkt wärmend und schmerzlindernd. Ameisensäure wirkt lokal reizend und ablenkend, beeinflusst die Hautrezeptoren effektiv und stimuliert die Produktion von Substanzen im Körper, die die Schmerzempfindlichkeit verringern.

Ameisensäure ist eine Substanz mit ausgeprägter Reizwirkung, die bei Kontakt mit Schleimhäuten starke Schmerzen, Brennen und Verbrennungen verursacht. Sie ist außerdem eine ziemlich giftige Substanz (denken Sie nur an die toxischen Wirkungen von Methanol auf den Körper, dessen Metaboliten Ameisensäure ist). Dennoch ist das Vorhandensein von Ethanol in der Flüssigkeit für Trinker attraktiv, die nicht über die Folgen nachdenken. Die Auswirkungen von Ameisensäure auf den Körper sind denen von Methanol ähnlich.

Eine Ameisenalkoholvergiftung ist eine der Formen der denaturierten Alkoholvergiftung, die in schwerer Form mit ausgeprägten Störungen des ZNS und verschiedener Organe (Herz-Kreislauf-System, Nieren, Leber) verläuft. Die Symptome ähneln denen einer Methylalkoholvergiftung: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, gefolgt einen Tag später von Kopfschmerzen, Beinmuskelschmerzen, Doppeltsehen, Sehstörungen bis hin zur Erblindung, Krämpfen, Unruhe und Herzrhythmusstörungen. Der Blutdruck sinkt stark, es kommt zum Kollaps, bei hohen Dosen zu Koma und Atemstillstand. Ohne Hilfe droht dem Patienten ein tiefes Koma und der Tod durch Atemlähmung.

Daher können die Wörter „Alkohol“ und „Spiritus“ nicht als Synonyme betrachtet werden. Qualitätsalkohol enthält gereinigten Ethylalkohol ohne gefährliche Zusätze. In hohen Dosen erweist er sich selbst als starkes Gift, ganz zu schweigen von den giftigen Zusätzen in Alkoholersatzstoffen, die selbst in minimalen Dosen schwere Vergiftungen verursachen können.

Komplikationen und Konsequenzen

Die Einnahme von Alkohol und das längere Einatmen konzentrierter Dämpfe führen häufig zu schweren Alkoholvergiftungen, die nicht spurlos vorübergehen. Angesichts der Auswirkungen dieser toxischen Substanzen auf das ZNS, verschiedene Organe und Körpersysteme ist es nicht verwunderlich, dass bei hohen Dosen oder längerer Exposition Veränderungen in den Organen irreversibel sein können. Und es geht nicht nur um die Verschlechterung der Persönlichkeit des Alkoholikers, die ab einem bestimmten Stadium nicht mehr aufzuhalten ist.

Alkohole haben einen großen Einfluss auf die Sehorgane, und es ist nicht verwunderlich, dass unabhängig von der Art des Alkohols verschiedene Sehstörungen zu den Vergiftungssymptomen gehören: verminderte Sehschärfe, verschwommenes Sehen, Nystagmus, Doppeltsehen. Erblindung ist eine recht häufige Folge schwerer Vergiftungen, insbesondere bei technischen Alkoholen und Alkoholersatzstoffen. Auch irreversible Schäden am Sehnerv sind möglich.

Nicht zu vergessen sind die negativen Auswirkungen von Alkohol und anderen alkoholischen Getränken mit ihrer reizenden Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Schon in geringen Dosen reizt Alkohol die Schleimhäute und führt zu entzündlichen und ulzerativen Prozessen in den Verdauungsorganen: akute Gastritis, akute Pankreatitis (Alkoholikerkrankheit), Entwicklung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.

Toxische Wirkungen auf die Leber führen zur Entwicklung von Hepatitis (Leberentzündung) und Leberversagen. Alle Arten von Alkohol beeinträchtigen die Nieren (den Hauptfilter des Körpers) mehr oder weniger stark und können zu Nierenversagen führen.

Unter Alkoholeinfluss sind möglich:

• Entzündliche Prozesse im Herzmuskel (Myokarditis) und anhaltende Herzrhythmusstörungen, die das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen,
• Paresen und Lähmungen der Beine und Arme,
• Sprachstörungen (können dauerhaft werden, verursacht durch hypoxische Schäden am ZNS und den Sprachbereichen des Gehirns),
• Psychose (alkoholisches Delir),

Eine der üblichen Komplikationen einer Alkoholvergiftung und eines Alkoholismus ist die Enzephalopathie, d. h. eine erworbene organische Hirnschädigung, die mit dystrophischen Veränderungen des Hirngewebes und Funktionsbeeinträchtigungen einhergeht. Das Gedächtnis verschlechtert sich, es treten Kopfgeräusche, Bewusstseinsstörungen, Schwindel, Selbstmordgedanken, Apathie, Depression und eine Einengung des Interessenkreises auf. Den Patienten fällt es schwer, ihre Gedanken auszudrücken, sie sprechen viel, aber unspezifisch, die Kritikalität ihrer Gedanken nimmt ab usw. Die Krankheit ist langwierig und die Behandlung umfasst mehrere Behandlungszyklen über ein Jahr plus Erholungsphase.

Die schwerwiegendsten Folgen einer Alkoholvergiftung können ein tiefes Koma und der Tod des Patienten sein. Die Ursache für nicht seltene Todesfälle bei schweren Vergiftungen ist akutes Atemversagen, und nur professionelle medizinische Hilfe hilft, das Leben eines Menschen zu retten, nicht aber seine Gesundheit. [ 7 ]

Diagnose Alkoholvergiftung

Alkohole gelten trotz ihrer organischen Natur für den menschlichen Körper als Gift, daher kann eine Alkoholvergiftung nicht mit einer banalen Lebensmittelvergiftung gleichgesetzt werden. In der Lebensmittelindustrie und Medizin ist es üblich, nur Ethylalkohol zu verwenden, der in niedrigen Dosen keine toxischen Wirkungen zeigt. Aber selbst dieser Alkohol ist in großen Dosen giftig, ganz zu schweigen von technischen Flüssigkeiten, die wegen ihrer giftigen Wirkung nicht zum Einnehmen oder Einatmen bestimmt sind.

Trotz der allgemeinen Typizität des klinischen Bildes einer Intoxikation wird das allgemeine Bild einer Vergiftung bei der Verwendung verschiedener Alkohole etwas anders sein. Darüber hinaus gibt es bestimmte Muster, die bereits bei der Erstuntersuchung des Patienten zu einer relativ genauen Diagnose beitragen. Beispielsweise deutet ein starker spezifischer Alkoholgeruch des Patienten darauf hin, dass er Ethylalkohol konsumiert hat. Bei technischen Alkoholen ist das Aroma nicht so stark ausgeprägt, und der Ammoniakgeruch (bei Verwendung von Ammoniak) ist schwer mit etwas anderem zu verwechseln. Darüber hinaus fallen bei einer Alkoholvergiftung unangemessene Verhaltensreaktionen auf.

Angesichts des Ernstes der Lage und der Möglichkeit eines tödlichen Ausgangs können sich Ärzte bei der Diagnose einer Alkoholvergiftung jedoch nicht nur auf die vorhandene subjektive Meinung verlassen. Große Aufmerksamkeit wird der Untersuchung der Vergiftungsgeschichte gewidmet: Art und Menge der konsumierten Flüssigkeit, Datum der letzten Einnahme, einmalige Einnahme oder Rausch, Alkoholerfahrung usw. Gleichzeitig kann der soziale Status des Opfers Hinweise geben.

Die Frage des Zeitpunkts ist besonders akut, da sich die genaue Ursache der Vergiftung nicht immer sofort feststellen lässt. Hat der Patient ein Alkoholersatzprodukt mit Ethanol, Methanol und anderen Verunreinigungen konsumiert, ist das Ethanol in dieser Klapperschlangenmischung das geringste Problem. Die Symptome einer Ethanolvergiftung treten innerhalb der ersten 24 Stunden auf. Körperliche Symptome einer Methylalkoholvergiftung (Bestätigung der Vergiftung durch das Ersatzprodukt) treten jedoch erst nach 2–3 Tagen auf. Am dritten Tag sind die Vergiftungssymptome bereits weniger ausgeprägt, da ein Teil der Giftstoffe zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden ist und der ausgeprägte Alkoholgeruch bei einer späten Behandlung nicht mehr auftritt. [ 8 ]

Bei akuten Vergiftungen müssen Ärzte bereits in der präklinischen Phase unter Campingbedingungen Diagnosen stellen. Meistens wird der Krankenwagen von anderen Personen gerufen, von denen die meisten Informationen eingeholt werden können. Die restlichen Informationen erhält der Patient, sofern er bei Bewusstsein ist. Parallel dazu muss der Arzt den Schweregrad des Zustands des Patienten und das Sterberisiko beurteilen, um das Vorliegen neurologischer und Verhaltensstörungen festzustellen. Bestätigt sich chronischer Alkoholismus, ist es wichtig, das Risiko eines Entzugssyndroms, den Zustand von Leber und Nieren des Patienten, das Vorliegen von Erkrankungen und die Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Organe zu ermitteln. Dies erfordert jedoch eine umfassendere Untersuchung des Patienten.

Es muss gesagt werden, dass es nicht immer einfach ist, zuverlässige Informationen vom Patienten zu erhalten. Viele Menschen versuchen, den Konsum von Alkohol und seinen Ersatzstoffen zu verheimlichen. Wenn möglich, ist es besser, den Flascheninhalt schnell zu analysieren. Taucht man einen glühenden Kupferdraht in Alkohol mit einer Beimischung von Methanol, kann man den spezifischen Geruch von Formaldehyd wahrnehmen.

Die Verwendung eines Alkoholtesters ermöglicht es, den Alkoholkonsum festzustellen, identifiziert jedoch nicht den Alkohol, der die Vergiftung verursacht hat. Die Untersuchung der Anamnese und des klinischen Bildes ermöglicht es Ärzten, die Richtung der Ersten Hilfe festzulegen, und die körperliche Untersuchung ermöglicht es, den Schweregrad der Erkrankung zu klären. Entscheidend ist jedoch nach wie vor die Labordiagnostik, die es ermöglicht, das Vorhandensein und die Differenzierung von Giften im Körper des Opfers festzustellen. In diesem Fall sind sowohl Blut- als auch Urintests aussagekräftig. Letztere liefern auch wertvolle Informationen über den Zustand der Nieren des Patienten, während die Reaktion der Leber anhand des Bilirubinspiegels im Blut bestimmt werden kann. [ 9 ]

Zur Klärung des ätiopathologischen Faktors einer Vergiftung:

• Beurteilen Sie den Säure-Basen-Status, die Elektrolyte und den osmolaren Druck des Blutplasmas.
• Führen Sie eine Blutgasanalyse durch (die Gas- und Gas-Flüssigkeits-Chromatographie, die die Identifizierung von Alkoholen ermöglicht, gilt als eine der effektivsten Express-Methoden),
• Berechnen Sie den Ameisensäuregehalt (bei einer Vergiftung mit Methanol oder Formylalkohol).

Durch die Untersuchung des Blutzuckerspiegels lässt sich eine akute Alkoholvergiftung mit schmerzhafter Genauigkeit anhand einer anhaltenden Hypoglykämie erkennen.

Um die toxischen Wirkungen von Alkohol festzustellen, werden Screeningtests durchgeführt, die eine Reihe wiederholter Tests umfassen: AOC, Biochemie und Bluttoxikologie.

Bei Verdacht auf eine Methylalkoholvergiftung wird eine spezifische instrumentelle Diagnostik durchgeführt, die weniger die Bestätigung der Vergiftung als vielmehr die Bestimmung von Stärke und Art der Organschädigung ermöglicht. Da Methanol das Sehorgan stark negativ beeinflusst, wird diesem besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Eine Ophthalmoskopie am zweiten oder dritten Tag nach Methanolkonsum zeigt Netzhautödeme, erweiterte Venen, Blutungen, Schwellungen, Rötungen und Anzeichen einer Sehnervenatrophie. Diese Symptome verschlimmern sich mit der Zeit.

Optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie zeigen Nervenfaserödeme und Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut sowie eine weit verbreitete Verringerung der Netzhautdicke, charakteristisch für eine Methanolvergiftung.

Eine Computertomographie des Kopfes zeigt außerdem eine Schädigung des Sehnervs und das Vorhandensein nekrotischer Herde im Hirngewebe an, die nach 2–3 Tagen auftreten.

Neurologische und Verhaltenssymptome im Zusammenhang mit Alkoholkonsum erfordern eine genauere Untersuchung, da dieselben Symptome Teil des klinischen Bildes einiger ZNS-Erkrankungen anderer Ätiologie sein können. Dies ist besonders wichtig, wenn der Patient bewusstlos ist. Dabei ist es wichtig, leichte Anzeichen einer ZNS-Depression von schweren Hirnschäden durch Krankheit, Trauma oder Medikamente zu unterscheiden. [ 10 ]

Differenzialdiagnose

Die Differentialdiagnose sollte nicht nur die Frage nach dem ätiopathologischen Faktor der Alkoholvergiftung und ihrer Schwere beantworten, sondern auch, womit sich der Arzt befasst: Alkoholkoma oder ein Zustand, der durch andere negative Faktoren (Trauma, Vergiftung mit Surrogaten, Medikamenten, Unterzuckerung – hypoglykämisches Koma bei Diabetes) verursacht wird.

Im Todesfall des Patienten wird eine forensische Diagnose einer Alkoholvergiftung durchgeführt. Tatsächlich kann technischer Alkohol ein Mittel sein, um Gesundheit und Leben des Patienten vorsätzlich zu schädigen. Auch die Herstellung von Surrogaten, aufgrund derer Fälle von Massenalkoholvergiftungen bekannt sind (solche Situationen unterliegen einer Untersuchungspflicht), ist ein justiziabler Fall.

Die forensische Diagnostik liefert umfassende Informationen über die Wirkung verschiedener Alkohole auf den menschlichen Körper, die Abhängigkeit der Symptome von Dosis und Dauer der Alkoholexposition, Gegenmittel usw. Sie ermöglicht auch die Beurteilung der Relevanz der Diagnose und der Relevanz der Therapie.

Behandlung Alkoholvergiftung

Vergiftungen mit verschiedenen Alkoholen können leicht unterschiedliche Folgen haben, sind aber alle für den Körper unerwünscht. Wenn bei einer Alkoholvergiftung mit Ethanol Bewusstlosigkeit und Koma bei Überschreitung der Dosis als gefährlichster Zustand gelten (meistens ist dies die Folge ständigen Alkoholmissbrauchs), dann führen Vergiftungen mit Methanol und Ameisensäure nicht nur zu einer Depression des ZNS, sondern auch zu schweren irreversiblen Schäden der inneren Organe, selbst bei einmaliger Anwendung. In jedem Fall ist es unmöglich, eine Person in einem solchen Zustand ohne ärztliche Hilfe zu lassen. Aber oft kann oder will die Person selbst nicht zum Arzt gehen.

Eine Person, die sich in der Nähe des Opfers befindet und keine medizinischen Kenntnisse besitzt, kann nicht selbstständig eine genaue Diagnose stellen und qualifizierte Hilfe leisten. Die Zeit allein spielt dem Patienten jedoch nicht in die Hände, daher muss alles getan werden, um den Alkohol, der in den Körper gelangt, so wenig Schaden wie möglich zu verursachen. Und dies ist möglich, wenn es gelingt, Konzentration und Toxizität zu reduzieren.

Die Magenspülung ist einer der wichtigsten Schritte in der präklinischen Versorgung bei Vergiftungen durch perorale Intoxikation. Wenn die Art des konsumierten Alkohols unbekannt ist, ist es besser, eine Magenspülung mit sauberem, warmem Wasser durchzuführen, den Patienten etwa 1 Liter Flüssigkeit trinken zu lassen und gegebenenfalls durch Drücken auf die Zungenwurzel Erbrechen herbeizuführen.

Da Menschen am häufigsten durch den Ersatzalkohol, nämlich Methylen, vergiftet werden, der oft in tödlichen Mengen enthalten ist, fragen sich viele, wie man den Magen bei einer Methylalkoholvergiftung spült. Hierfür eignen sich sauberes warmes Wasser, Salz- oder Sodalösung. Es sollte erwähnt werden, dass Natriumbicarbonat, auch bekannt als Backpulver, sogar in Krankenhäusern bei schwerer Azidose (Übersäuerung des Körpers) eingesetzt wird, die für eine Methanolvergiftung charakteristisch ist.

Bei einer Ammoniakvergiftung wird mit angesäuertem Wasser gespült, jedoch ohne starkes Erbrechen und schneidende Schmerzen in Magen und Speiseröhre, die auf eine Schleimhautschädigung hinweisen. Kann die Person die Flüssigkeit nicht schlucken, werden zwei Löffel Zitronensäure in kochendem Wasser aufgelöst und dem Patienten zum Einatmen der Dämpfe gegeben.

Bei einer Ethylenglykolvergiftung wird zur Magenspülung 2%ige Sodalösung verwendet, bei der seltenen IPS-Vergiftung reicht eine Magenspülung mit Wasser und viel Flüssigkeit aus.

Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass ein erheblicher Teil des Alkohols bereits im Magenlumen ins Blut aufgenommen wird, sodass eine einmalige Spülung bei einer Vergiftung eine Person nicht vor schwerwiegenden Folgen bewahren kann. Eine Überweisung an eine medizinische Einrichtung (mit dem Krankenwagen oder selbstständig) ist zwingend erforderlich, insbesondere wenn der Patient Industriealkohol getrunken oder giftige Dämpfe eingeatmet hat.

Einige der giftigen Substanzen können in den Darm gelangen und von dort aktiv ins Blut abgegeben werden. Die Darmreinigung zu Hause erfolgt mit Hilfe eines Salzabführmittels. Zuvor ist es jedoch ratsam, dem Patienten Aktivkohle in einer Menge von 1 Tablette pro 10 kg Körpergewicht zu verabreichen.

Angesichts der Absorptionsrate von Alkoholen sind diese Verfahren nur in den ersten Minuten nach Einnahme alkoholhaltiger Flüssigkeiten wirksam. Es ist sinnvoll, innerhalb einer halben Stunde nach dem Alkoholkonsum Aktivkohle zu verabreichen.

Reduzieren Sie die toxischen Wirkungen giftiger Substanzen können Substanzen helfen, die ihren Stoffwechsel beschleunigen und das Risiko toxischer Metaboliten verringern. Das Wissen um das Gegenmittel für eine Alkoholvergiftung kann Leben und Gesundheit einer Person retten.

Ethanol hat kein spezifisches Gegenmittel. Salzlake hilft, die Schwere der Katersymptome zu reduzieren, indem sie den Wasser-Salz-Haushalt normalisiert, verringert jedoch nicht die Toxizität von Ethanol. Nur fetthaltige und umhüllende Lebensmittel können die Aufnahme von Ethanol in den Blutkreislauf beeinträchtigen.

IPA wird durch Aktivkohle gut absorbiert (1 g Aktivkohle absorbiert 1 g Alkohol), daher ist das Fehlen eines Gegenmittels hier nicht von Bedeutung.

Ein bekanntes und sehr wirksames Gegenmittel gegen Methylalkoholvergiftung ist Ethanol mit einer Konzentration von 30% (Sie können hochwertigen Wodka nehmen). Die erste Dosis sollte mindestens 100-150 ml betragen. Nach 3 Stunden wird die Verabreichung wiederholt, die Dosis jedoch halbiert. Zukünftig muss der Patient weitere 3-5 Tage lang mehrmals täglich Ethanol verabreichen (die Tagesdosis berechnet sich aus dem Verhältnis von 1-2 g Ethylalkohol pro kg Patientengewicht).

In gleicher Weise wirken sie bei Vergiftungen mit Ethylenglykol oder Formylalkohol. Übrigens beschleunigt Folsäure die Ausscheidung von Ameisensäure aus dem Körper und hilft, dem Patienten 5-6 mal täglich 50-100 mg zu verabreichen.

Bei einer Vergiftung durch Alkoholdämpfe ist eine Magenspülung ebenso sinnlos wie die Einnahme von Absorptionsmitteln. In dieser Situation ist es notwendig, die Person mit kontaminierter Luft aus dem Raum zu entfernen, ihr freie Atmung zu ermöglichen und sie von der drückenden Kleidung im Hals- und Brustbereich zu befreien. Dann bleibt nur noch, auf das Eintreffen des medizinischen Personals zu warten oder den Patienten selbst in eine medizinische Einrichtung zu transportieren.

Bei Bewusstlosigkeit darf keine Zwangsspülung oder Aktivkohlegabe durchgeführt werden. Die betroffene Person wird auf eine flache Fläche in die Seite gelegt, um zu verhindern, dass Erbrochenes in die Atemwege gelangt.

Führen Sie keine Reinigungsverfahren vor dem Eintreffen des Krankenwagens durch und wenn der Patient blutiges Erbrechen oder Blutstreifen im Erbrochenen hat, was auf eine Schädigung des Magens und/oder der Speiseröhre hinweist.

Künstliche Provokation von Erbrechen ist umstritten, da ein solches Verfahren nicht immer von Nutzen ist. Befindet sich eine Person in einem Zustand starker oder schwerer Vergiftung und hat ihre Reaktionen schlecht unter Kontrolle, kann sie einfach an Erbrochenem ersticken. Daher sollte bei dieser Hilfsmaßnahme besonders vorsichtig und aufmerksam vorgegangen werden, zumal ihre Wirksamkeit bei vielen Ärzten Zweifel aufkommen lässt.

Bei Atemstillstand und fehlendem Herzschlag sind Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich: künstliche Beatmung, indirekte Herzmassage. Idealerweise sollten Sie versuchen, die Person so lange wie möglich bei Bewusstsein zu halten, damit sie nicht einschläft oder ohnmächtig wird.

Bei einer schweren Alkoholvergiftung sollte der Patient in jedem Fall ins Krankenhaus gebracht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Ärzte im Krankenwagen oder in der Notaufnahme über die präklinischen Maßnahmen informiert werden. [ 11 ]

Was Sie bei einer Alkoholvergiftung nicht tun sollten:

• Bei Symptomen einer Alkoholvergiftung sollte die Person eingeschläfert oder unbeaufsichtigt allein gelassen werden. Ein Betrunkener kann seinen Rausch ausschlafen, doch bei einer Vergiftung kann der Blutalkoholspiegel ansteigen (bei einer Ethanolvergiftung geschieht dies innerhalb weniger Stunden, bei einer Methanolvergiftung innerhalb weniger Tage), und Schlaf ändert daran nichts. Seien Sie nicht gleichgültig und bedenken Sie, dass die Person nicht zum Alkoholkonsum gezwungen wurde. Die Situationen sind unterschiedlich, und das Opfer ist oft einfach nicht in der Lage zu erklären, was ihm passiert ist. Erbrechen, Krämpfe, eine fahl gefärbte Haut und ein verwirrtes Bewusstsein sollten jeden alarmieren, auch wenn keine Beschwerden vorliegen. Ohne Hilfe kann eine Person das Bewusstsein verlieren und ins Koma fallen, aus dem selbst mit professioneller Hilfe nicht jeder erwacht.
• Alkohol ist einer der Faktoren, die den Flüssigkeitsgehalt im Körper aktiv reduzieren und die Homöostase stören. Die Meinung, dass Kaffee als Antioxidans Giftstoffe und freie Radikale entfernt und daher als Gegenmittel zu Alkohol konsumiert werden sollte, ist falsch. Dieses Getränk ist kein Gegenmittel und trägt zudem zum Verlust von Körperflüssigkeiten bei. Bei der Behandlung einer Alkoholvergiftung mit Kaffee besteht die Gefahr einer Dehydration.
• Ethanol erhöht die Körpertemperatur zunächst leicht und senkt sie dann mit steigender Konzentration im Blut. Kalte Luft oder eine „ernüchternde“ kalte Dusche können schnell zu Unterkühlung führen.
• Ethanol ist ein Gegenmittel für andere Alkohole, sollte aber bei Symptomen einer Ethanolvergiftung niemals weiter eingenommen werden. Ein weiterer Anstieg des Ethanolspiegels im Blut wirkt sich schädlich auf alle Körpersysteme aus. Bei einer Vergiftung mit Methanol, Ethylenglykol und Formylalkohol sollte man es nicht übertreiben. 30%iges Ethanol sollte in kleinen Dosen im Abstand von 3-4 Stunden getrunken werden, je mehr, desto besser.
• Im Falle einer Alkoholvergiftung sollten Sie nicht zu Lasten einer professionellen medizinischen Versorgung auf volkstümliche Behandlungsmethoden zurückgreifen. Jede Vergiftung verläuft nicht spurlos, und ihre Folgen können sich in wenigen Tagen und Monaten wieder bemerkbar machen. Es ist besser, sich durch einen Krankenwagen rückzuversichern, als sich selbst oder eine andere Person zu Tode zu heilen. Statistiken zeigen, dass solche Patienten sehr oft ins Krankenhaus eingeliefert werden, wenn Ärzte keine Garantien mehr geben können.

Behandlung einer Alkoholvergiftung

Erste Hilfe bei einer Alkoholvergiftung hilft, Zeit zu gewinnen, aber die durchgeführten Manipulationen reichen nicht aus. Darüber hinaus ist es bei Bewusstlosigkeit unmöglich, wirksame Maßnahmen durchzuführen.

Im Krankenhaus wird dem Opfer zunächst eine Entgiftungstherapie verordnet:

• Magenspülung (falls erforderlich). Seine Wirksamkeit bei Ethanolintoxikation ist fraglich, da dieser Alkohol schnell ins Blut gelangt und bereits im oberen Gastrointestinaltrakt aktiv resorbiert wird. Die Elimination von Methanol über die Schleimhaut erfolgt jedoch viel langsamer, sodass es sinnvoll ist, mehrere Spülungen durchzuführen.
• Gabe von Absorbentien, wenn nach der Alkoholaufnahme nur kurze Zeit vergangen ist (bei IPS beträgt dieses Intervall 30 Minuten, bei Methanol mehr). Bei Ethanol ist die Wirksamkeit von Aktivkohle fraglich.
• Hämodialyse (eines der wirksamsten Verfahren zur Reinigung des Blutes von giftigen Substanzen). Der Eingriff wird vor der Aufnahme des Patienten ins Krankenhaus begonnen.
• Nüchterndiurese ohne schwerwiegende Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
• Verabreichung eines Gegenmittels. Bei Bewusstlosigkeit oder Schluckbeschwerden wird das Gegenmittel intravenös oder über einen Schlauch verabreicht. Bei einer Methanolvergiftung wird eine 5–10%ige Ethanollösung, verdünnt in Glucoselösung, oder „Fomepizol“ bzw. „Methylpyrazol“ (Alkoholdehydrogenasehemmer) intravenös verabreicht. Dies geschieht unter Krankenhausbedingungen. Zur Neutralisierung der Ethylenglykol-Spaltungsprodukte wird zusätzlich Calciumgluconat verschrieben.

Zur Linderung der Schmerzsymptome wird den Patienten Glukose mit Novocain und Prednisolon sowie zur schnellen Genesung die Vitamine B und C verschrieben. Bei unbändigem Erbrechen werden Maßnahmen ergriffen, um einer Dehydration vorzubeugen (bei starkem Erbrechen wird eine Rehydratation intravenös verabreicht).

Zusätzlich erfolgt die Infusion kristalloider (Kochsalz-)Lösungen, um das Flüssigkeitsvolumen im Körper wiederherzustellen. Bei schwerer Azidose im Rahmen einer schweren Vergiftung wird den Patienten Natriumbicarbonat verabreicht.

Indikationen für die Verlegung des Patienten auf die Intensivstation sind Koma, starker Blutdruckabfall und Atemversagen. Indikationen für eine chirurgische Behandlung sind akutes Nierenversagen. In solchen Fällen benötigt der Patient eine Organtransplantation.

Physiotherapeutische Behandlungen im Zusammenhang mit Vergiftungen werden selten durchgeführt. Die beliebteste physiotherapeutische Methode ist die Sauerstofftherapie. Der Bedarf dafür entsteht durch den Sauerstoffmangel im Körpergewebe (und insbesondere im Gehirn), der durch die dämpfende Wirkung von Alkohol auf das ZNS verursacht wird.

Auch in der Erholungsphase kann Physiotherapie erforderlich sein, um die Regeneration geschädigten Gewebes zu beschleunigen und die Leistungsfähigkeit der betroffenen Organe zu verbessern. Da jede Vergiftung das Ausscheidungssystem und insbesondere die Nieren belastet, können bei Funktionsbeeinträchtigung des Organs physiotherapeutische Maßnahmen verordnet werden:

• Elektrophorese mit Magnesium, Calciumchlorid und, falls erforderlich, antimikrobiellen Mitteln,
• Gepulste Ultraschallbäder,
• Exposition gegenüber Zentimeterwellen,
• Thermische Verfahren, nämlich Einwirkung von Hochfrequenzströmen, Schlammpackungen, Paraffintherapie usw.

In jedem Fall werden die Arzttermine individuell vereinbart, wobei die Alkoholart, die Schwere der Vergiftung und das Vorliegen einer Schädigung lebenswichtiger Organe berücksichtigt werden.

Medikamente

Die Erste Hilfe bei einer Vergiftung und die anschließenden therapeutischen Maßnahmen zielen darauf ab, das Leben einer Person zu retten und, wenn möglich, die gestörten Körperfunktionen wiederherzustellen. In der präklinischen Versorgung stehen Entgiftungsverfahren im Vordergrund, die es ermöglichen, die Toxizität von Alkoholen zu reduzieren und dadurch den Schaden am Körper zu minimieren. Eine bloße Magenspülung und Optimierung des Trinkregimes reichen nicht aus. Die Wirkung von Absorptionsmitteln ist in dieser Hinsicht wesentlich wirksamer. Und im Falle einer Alkoholvergiftung (und meistens handelt es sich um eine Vergiftung mit minderwertigem Alkohol) können alle verfügbaren Absorptionsmittel verwendet werden.

Es ist gleich zu sagen, dass es sinnlos ist, sich am Vorabend des Alkoholkonsums durch die Einnahme von Sorbentien vor einem Kater oder einer Vergiftung zu schützen. Der Mensch wird erst dann aufhören, wenn er den gewünschten Rausch verspürt, aber das Absorptionsmittel ist zu diesem Zeitpunkt bereits mit Giftstoffen gefüllt und kann die neuen Dosen nicht mehr aufnehmen, sondern im Gegenteil die bereits angesammelten Giftstoffe im Darm freisetzen.

Nach übermäßigem Alkoholkonsum oder der Aufnahme von Surrogaten helfen Sorbentien jedoch, die Intoxikation zu reduzieren. Tatsächlich werden die Giftstoffe, die ins Blut gelangt sind und den Leberfilter erfolgreich passiert haben, wieder in den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Ein solcher Giftkreislauf im Körper verursacht pathologische Prozesse in verschiedenen Organen, und Sorbentien sollen ihn stoppen.

Nun zur Wahl des Sorptionsmittels. Aktivkohle gilt als gutes Mittel gegen Kater und Alkoholvergiftung. Ein ausgeprägter Entgiftungseffekt kann jedoch erzielt werden, wenn nicht 1 Tablette pro 10 kg Patientengewicht eingenommen wird, sondern etwa 30 g Wirkstoff, was weder viel noch wenig ist (60 Tabletten).

"Sorbex" - ein Medikament auf Basis von Aktivkohle, jedoch mit größerer aktiver Oberfläche (Sorptionskapazität) - eignet sich besser zur Behandlung von Alkoholvergiftungen. Aber auch in diesem Fall beträgt die Mindestdosis 6 Kapseln des Arzneimittels, also 2 Kapseln dreimal täglich. Idealerweise entspricht eine Einzeldosis für einen Erwachsenen 6 Kapseln dreimal täglich. Für Kinder über 6 Jahren reichen 1-3 Kapseln 3-4 mal täglich aus.

Aktivkohlepräparate werden nicht verschrieben bei Überempfindlichkeit gegen ihre Bestandteile, Verschlimmerung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, erosiven Läsionen des Magen-Darm-Trakts im aktiven Stadium, Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt. Sorbentien werden nicht bei Verletzungen der Darmpermeabilität und Verstopfung verschrieben. Kinder unter 6 Jahren erhalten Aktivkohle in gelöster Form (Tabletten werden zerkleinert, Kapseln geöffnet und das Pulver aus der Gelatinehülle gelöst).

Aktivkohle gilt im Allgemeinen als sicheres Medikament. Nebenwirkungen treten selten auf und beschränken sich bei Unverträglichkeit auf Übelkeit und Erbrechen sowie eine Schwarzfärbung des Stuhls. Bei längerer Anwendung können Stuhlstörungen und die Aufnahme nützlicher Substanzen im Darm auftreten, was einer Korrektur bedarf.

Bei der Einnahme von Sorbentien und anderen Arzneimitteln ist es sehr wichtig, das Zeitintervall von 1 bis 1,5 Stunden einzuhalten, um eine Verringerung der Wirksamkeit der letzteren zu vermeiden.

Noch angenehmer bezeichnen Ärzte das Medikament "Enterosgel" auf Siliziumbasis, das ein breites Wirkungsspektrum und eine große Sorptionsfläche aufweist. Es handelt sich um ein Absorptionsmittel mit entgiftender Wirkung, das sowohl exogene als auch endogene Toxikosen verhindert, ohne die Aufnahme von Nährstoffen und Vitaminen zu beeinträchtigen und die Darmmotilität zu beeinträchtigen.

Das Medikament ist in Form einer Paste erhältlich, die außerhalb der Mahlzeiten und der Medikamenteneinnahme im Abstand von 1–2 Stunden eingenommen werden sollte.

Nehmen Sie das Medikament dreimal täglich ein, 1–1,5 EL, und mischen Sie es im Verhältnis 1:3 mit Wasser. Die Tagesdosis für einen Erwachsenen beträgt 45–67 g. Kinder von 1–5 Jahren erhalten ½ EL des Medikaments, gemischt mit Wasser oder Milch. Die Einzeldosis für Säuglinge beträgt ½ TL. Die Anwendungshäufigkeit beträgt 6-mal täglich.

Bei akuter Vergiftung wird das Sorbens 3-5 Tage oder länger verabreicht. Bei schwerer Vergiftung (was am häufigsten der Fall ist) sollte die Dosis um das Zweifache erhöht werden.

"Entorosgel" wird nicht bei individueller Unverträglichkeit sowie in Fällen verschrieben, in denen kein regelmäßiger Stuhlgang vorliegt: Darmatonie, Darmverschluss verschiedener Ätiologie, chronische Verstopfung.

Zu den Nebenwirkungen des Medikaments zählen Verstopfung und Übelkeit. Manchmal besteht vor dem Hintergrund einer Nieren- oder Leberinsuffizienz ein Gefühl der Abneigung gegen das Medikament.

Als wirksames Absorptionsmittel und Antioxidans sowie als Quelle nützlicher Aminosäuren werden Bernsteinsäurepräparate verschrieben. "Bernsteinsäure" ist in Tabletten und Kapseln erhältlich.

Das Medikament hilft nicht nur, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen, sondern verbessert auch die zerebrale Durchblutung, was bei toxischer Hypoxie wichtig ist, die Herzfunktion, lindert Schmerzen und verbessert die Leistungsfähigkeit des gesamten Körpers. Säure hilft, die Ausscheidung von Alkohol zu beschleunigen und seine toxische Wirkung auf den Körper zu reduzieren.

Das Medikament wird vor den Mahlzeiten 3-4 mal täglich 250 mg für bis zu 10 Tage eingenommen (der Arzt kann die Dosis anpassen). Wenn Sie das Medikament in der gleichen Dosis vor dem Trinken alkoholischer Getränke einnehmen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer schweren Vergiftung erheblich.

Das Medikament ist bei individueller Empfindlichkeit gegenüber seiner Zusammensetzung, Bluthochdruck, Herzischämie, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Glaukom kontraindiziert. Es wird Kindern und schwangeren Frauen, insbesondere im 2.-3. Trimester, nicht verschrieben.

Zu den Nebenwirkungen von Bernsteinsäure zählen die Fähigkeit, den Blutdruck zu erhöhen und Magenschmerzen durch eine erhöhte Magensaftsekretion zu verursachen. Meistens geht das Medikament jedoch nicht mit Beschwerden einher.

Zu den spezifischen Medikamenten, die keine Sorbentien sind, aber die toxischen Wirkungen von Alkohol auf den Körper reduzieren können, gehört „Glycin“ – ein Medikament auf Basis von Aminoessigsäure, die zur Kategorie der Aminosäuren gehört. Dies ist ein bekannter Regulator des Stoffwechsels im Nervensystem und des Stoffwechsels im gesamten Körper. Bei der Behandlung von Alkoholvergiftungen sind seine antitoxischen und antioxidativen Wirkungen besonders wertvoll. Darüber hinaus reduziert es die Schwere autonomer und neurologischer Symptome bei alkoholbedingten Läsionen des Nervensystems und wird als Adjuvans bei der Behandlung von Alkoholismus eingesetzt.

Das Medikament ist in Tablettenform erhältlich, die zu Pulver zerkleinert werden können. Die Einnahme erfolgt durch Schlucken der Tabletten, Platzieren unter der Zunge oder zwischen Oberlippe und Zahnfleisch (sublingual oder transbukkal).

Gemäß den offiziellen Anweisungen wird das Medikament 2-4 Wochen lang bis zu dreimal täglich 1 Tablette eingenommen. Bei schweren Vergiftungen kann das Schema jedoch vom behandelnden Arzt geändert werden.

Das Medikament wird nicht bei Überempfindlichkeit gegen das Medikament sowie bei schwerer arterieller Hypotonie verschrieben. Bei Personen mit einer Tendenz zu Blutdruckspitzen wird das Medikament mit Vorsicht verabreicht und die Blutdruckwerte regelmäßig überwacht. Wenn der Druck unter den Normalwert fällt, sollte das Medikament abgesetzt werden.

Nebenwirkungen werden zwar als möglich eingestuft, treten aber selten auf. Manchmal klagen sie über Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen usw., selten über Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsstörungen, Reizbarkeit und Angstzustände. Allergische Reaktionen können sich auch in Form von Schnupfen, Hautausschlägen, Halsschmerzen, juckender Haut und Bindehautentzündung äußern.

Die Eigenschaft von Ethanol, den Wasser-Salz-Haushalt im Körper zu beeinflussen, führt zu irreparablen Schäden. Unter Krankenhausbedingungen (mit Bewusstseinsstörungen, anhaltendem Erbrechen, schwerem Zustand des Patienten) wird Dehydration durch Tropfinfusion mit Kochsalzlösung (0,9%ige Natriumchloridlösung) bekämpft, wonach spezielle Formulierungen mit Elektrolyten verschrieben werden. Um die Folgen einer solchen Alkoholwirkung zu Hause zu mildern, helfen medikamentöse Regimen, von denen das bekannteste "Rehydron" ist.

Das Medikament ist in Beuteln erhältlich, deren Inhalt in gekühltem, abgekochtem Wasser aufgelöst wird (1 Beutel pro 1 Liter Wasser). Die Verwendung anderer Flüssigkeiten wird nicht empfohlen, da "Rehydron" eine ausgewogene Elektrolytzusammensetzung aufweist, wodurch es eine spezifische Wirkung hat.

Das Medikament wird oral eingenommen. Wenn eine Person keine Flüssigkeiten schlucken kann, kann das Medikament unter ärztlicher Aufsicht über eine Sonde verabreicht werden.

Die Dosierung des Arzneimittels richtet sich nach dem Körpergewicht und dem Flüssigkeitsverlust des Patienten. Letzteres wird durch Wiegen ermittelt. Bei einer Gewichtsabnahme um 0,5 kg sollte 1 Liter Lösung eingenommen werden, bei 0,4 kg - 800 ml usw. Diese Dosis des Arzneimittels wird 6-10 Stunden lang verabreicht. Danach beginnt die Anwendung des Arzneimittels gemäß dem der Anleitung beigefügten Schema.

Bei Symptomen wie Erbrechen und Durchfall dauert die Behandlung in der Regel nicht länger als 4 Tage. Nach Stabilisierung des Zustands des Patienten und Verschwinden dieser Symptome wird das Medikament abgesetzt.

Da Alkohol die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts reizt, werden Patienten häufig Medikamente verschrieben, die die Heilung von Mikroschäden im Gewebe fördern. Dies sind Antazida („Rennie“), Umhüllungslösungen („Almagel“, „Fosfalyugel“) und Magensaftretentionsantagonisten („Omez“, „Omeprazol“). Solche Mittel sollten getrennt von anderen Medikamenten angewendet werden, wobei ein Zeitintervall von 1,5 bis 2 Stunden eingehalten werden sollte.

Darüber hinaus wird den Patienten eine spezielle Diät empfohlen, die den Verzehr von fettigen, scharfen, frittierten Speisen, Alkohol und kohlensäurehaltigen Getränken ausschließt. Es ist ratsam, die Nahrung zu zerkleinern und kleine Portionen einzunehmen, um den Magen-Darm-Trakt zu schonen. Sie sollten jedoch viel trinken.

Volksbehandlung

Die Behandlung einer Alkoholvergiftung zu Hause ist nur bei leichter Intoxikation möglich, die nicht mit ausgeprägten neurologischen Störungen einhergeht. Zum Beispiel beim Missbrauch von hochwertigem Alkohol oder der Einnahme einer kleinen Dosis IPA. Bei einer Vergiftung mit technischem Alkohol (einschließlich IPS in hoher Dosierung) lohnt sich das Risiko nicht, da dasselbe Methanol möglicherweise nicht sofort Symptome von ernsthafter Besorgnis hervorruft und anschließend eine Reihe von neurologischen Störungen provoziert. Bei einer Vergiftung bei einem Kind können Hausrezepte nur als Hilfsmittel nach Stabilisierung des Zustands des kleinen Patienten eingesetzt werden.

Die Volksmedizin kennt einige Produkte und Verfahren, die dazu beitragen, die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper zu beschleunigen, einschließlich der Produkte des Alkoholstoffwechsels:

• Zitrussäfte und Zitruscocktails. Säfte aus Orangen, Grapefruit, Zitrone und anderen Zitrusfrüchten sind reich an Vitamin C, einem bekannten Antioxidans, organischen Säuren und Pektinen, die den Körper entgiften. Frisch gepresste Säfte können mit der Schale und Cocktails mit Honig, Mineralwasser und Eis getrunken werden. Bei einer Azidose sollte die Behandlung jedoch unter Berücksichtigung des Säuregehalts der Getränke verzögert werden.
• Zur Linderung von Magenbeschwerden wird Haferabkochung verwendet. Es ist ein Stärkungsmittel und einhüllendes Mittel, wirkt sich positiv auf die Mikroflora von Magen und Darm aus und lindert Katersymptome (1 EL Hafer auf 1,5 Liter Wasser).
• Bei einer Alkoholvergiftung wird zur Linderung unangenehmer Symptome frisches Hühnereiweiß angewendet (Dosis: Eiweiß von 3 Eiern).
• Nashotir-Alkohol. Es wird aktiv bei Ethanolvergiftungen eingesetzt (10 Tropfen in ½ EL Wasser im Abstand von 20 Minuten mehrmals täglich, bis die Symptome verschwinden). Es ist jedoch wichtig, die Dosierung einzuhalten, um die Situation durch eine Ammoniakvergiftung nicht zu verschlimmern. Zu Hause ist es sicherer, mit Hühnereiweiß (es besteht jedoch die Gefahr einer Salmonellose, wenn kein Vertrauen in die Qualität der Eier besteht) oder Apfelessig (1 TL pro ½ EL Wasser) zu behandeln.

Was die Behandlungen betrifft, sind sich Volksheiler einig, dass bei einer Alkoholvergiftung die Sauna (keine Sauna!!!) am nützlichsten ist, da sie Stoffwechselprozesse und die Durchblutung aktiviert. Im Allgemeinen hat die Sauna eine ausgeprägte entgiftende Wirkung und trägt zur aktiven Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper bei, ohne das Herz-Kreislauf-System zu stark zu belasten. Es wird empfohlen, die Behandlung dreimal durchzuführen und die Dauer schrittweise von 5 auf 20 Minuten zu erhöhen. Dies sollte unter Aufsicht von Angehörigen erfolgen, die bei einer Verschlechterung des Zustands helfen können.

In der Volksmedizin praktiziert und Behandlung mit Kräutern, die die Eigenschaft haben, die Ausscheidung von Giftstoffen zu stimulieren und die Symptome einer Vergiftung zu lindern:

• Aufguss aus Melissenkraut (bei Übelkeit und Erbrechen): 4 EL trockene Rohstoffe mit 2 EL kochendem Wasser übergießen, 4 Stunden in der Wärme ziehen lassen, eine halbe Tasse vor den Mahlzeiten einnehmen.
• Abkochung von Brombeersprossen (hilft bei Erbrechen): 1 EL. Zerkleinerte Rohstoffe auf 1 EL. Wasser, 5 Minuten kochen lassen, etwa eine Stunde ziehen lassen, 50-60 Minuten in kleinen Portionen trinken. Selleriewurzel hat eine ähnliche Wirkung.
• Alantwurzel wird als Entgiftungsmittel verwendet: 1 EL zerkleinerter Rohstoff auf 1/2 EL kochendes Wasser, 20 Minuten ziehen lassen, 1 EL 4-mal täglich einnehmen.
• Bewährt bei der Ausscheidung von Giftstoffen und choleretischen Abkochungen (Pyzhma, Johanniskraut).
• Bei Alkohol- und anderen Vergiftungsarten hilft eine solche Sammlung, den Zustand zu lindern: Kamille, Minze, Johanniskraut, Wegerich, Drogerie-Rübe (1 Teelöffel trockene Rohstoffe auf 0,5 Liter kochendes Wasser, etwa 30 Minuten ziehen lassen, tagsüber 1/3 Tasse im Abstand von 1 Stunde einnehmen).
• Dill ist ein hervorragender Helfer bei Alkoholvergiftungen, da er zur Ausscheidung von Ethanolstoffwechselprodukten beiträgt, harntreibend wirkt, beruhigend wirkt, sich positiv auf Herz und Blutgefäße auswirkt und Erbrechen reduziert. Die Pflanze kann auf verschiedene Arten verwendet werden:

• In Form von Tee (1 EL Samen oder Kräuter auf 1 EL kochendes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen),
• In Form eines Suds (gleiche Dosierung, 15 Minuten kochen lassen),
• In Form von Dillwasser (40 g Samen auf 0,5 Liter kochendes Wasser, 60 Minuten in einer Thermoskanne ziehen lassen).

Wenn man sich Volksrezepten zuwendet, sollte man bedenken, dass die meisten Todesfälle darauf zurückzuführen sind, dass Patienten nicht rechtzeitig medizinische Hilfe suchten und versuchten, mit Volksmethoden zu behandeln. Eine solche Behandlung ist als unterstützende Maßnahme, symptomatische Behandlung relevant, aber die Haupttherapie sollte von Spezialisten unter Berücksichtigung des Zustands des Patienten und des ätiopathogenen Faktors (Alkoholart) verordnet werden.

Homöopathie

Trotz der negativen Einstellung vieler Ärzte der traditionellen Medizin zur Homöopathie verfügt sie über umfangreiche Erfahrungen in der Behandlung von Alkoholismus und Alkoholvergiftung, einschließlich ihrer Ersatzstoffe. In diesem Fall wird kein Standardbehandlungsschema verwendet, das alle Patienten gleichstellt, sondern ein individueller Ansatz, der weniger die alkoholische Erfahrung und die Schwere der Vergiftung berücksichtigt, als vielmehr die Besonderheiten des Körpers und der Psyche des Patienten. Dennoch gibt es homöopathische Mittel, die bei Alkoholvergiftungen relevant sind, unabhängig von der Person, die sie verwendet.

Daher gilt NUX VOMICA als wirksames Gegenmittel bei Alkoholvergiftungen (sowie bei Arzneimittel- oder Drogenvergiftungen) und wird daher in den meisten Fällen akuter und chronischer Vergiftungen verschrieben. Das Medikament wird in der Potenz 6x verwendet:

• 3 Dosen pro Tag im Abstand von 30 Minuten bei akuter Vergiftung,
• 2-3 Mal täglich über sechs Monate, um den Körper von Giftstoffen zu reinigen.

Wenn der Patient im Falle einer Alkoholvergiftung Blässe und Blaufärbung, Schüttelfrost, kalten Schweiß sowie kalte Finger und Zehen aufweist, was auf eine Durchblutungsschwäche hindeutet, wird CARBO VEGETABLIS 200 verschrieben. Das Medikament wird allein oder in Kombination mit NUX VOMICA eingenommen (bei chronischer Intoxikation 30-mal täglich in einer Verdünnung beider Medikamente).

Bei einer Methylalkoholvergiftung ist das Medikament PLUMBUM hilfreich. Symptome: Gedächtnisverlust, verlangsamte Sprache, verminderte Schmerzreaktion, Muskellähmung und -schwund, Verstopfung, Überlaufgefühl. Das Medikament wird sieben Tage lang dreimal täglich in einer Verdünnung von 30 % verabreicht.

Homöopathische Präparate aus der Kategorie der silikonbasierten Sorbentien sind auch in der Apotheke erhältlich. Das Medikament SILICEA ist in Form von Granulat (in verschiedenen Verdünnungen) und Gel erhältlich.

Das Granulat sollte im Mund zerkaut werden (jeweils 5 Granulate). Es wird empfohlen, es entweder eine halbe Stunde vor oder eine Stunde nach einer Mahlzeit einzunehmen. Für Kinder wird das Arzneimittel zerkleinert und in 10–15 ml abgekochtem Wasser bei Raumtemperatur verdünnt.

Bei individueller Empfindlichkeit und Laktoseintoleranz wird das Medikament nicht verschrieben.

Gastrogel ist in Dosierbeuteln erhältlich, die vor Gebrauch gründlich geknetet werden sollten. Die Einnahme erfolgt 3- bis 5-mal täglich 1-2 Beutel (bzw. 15 ml bei Abmessen mit einem Messlöffel) zwischen den Mahlzeiten.

Bei Überempfindlichkeit gegen Kieselsäure wird das Arzneimittel nicht verschrieben.

Die Einnahme von Sorbentien sollte mit anderen oralen Medikamenten im Abstand von zwei Stunden kombiniert werden. Es ist sehr wichtig, ein Trinkregime einzuhalten und sich ausgewogen und vitaminreich zu ernähren.

Trotz der scheinbaren Sicherheit homöopathischer Präparate mit mikroskopisch kleinen Wirkstoffanteilen ist es ratsam, diese nach Rücksprache mit einem Arzt anzuwenden. Bei einer Vergiftung mit technischen Alkoholen ist es im Extremfall unklug, sich ausschließlich auf Homöopathie und Volksrezepte zu verlassen. Bei schweren Vergiftungen ohne professionelle Hilfe von Spezialisten der traditionellen Medizin besteht ein hohes Todesrisiko.

Prognose

Alkoholvergiftungen sind weit verbreitet, insbesondere bei Männern, die nicht nur eine besondere Vorliebe für Alkohol und Waren aus eigener Produktion haben, sondern auch für alle alkoholhaltigen Flüssigkeiten, mit denen sie im Haushalt konfrontiert sind. Die Prognose für das Leben und die Gesundheit des Patienten hängt jedoch nicht vom Geschlecht ab, sondern von der Schwere der Vergiftung und der Aktualität der Behandlung.

Was die Schwere der Vergiftung betrifft, stehen Flüssigkeiten mit hohem Methylalkoholgehalt und insbesondere Alkoholersatzstoffe im Vordergrund. Schwere Vergiftungen mit Isopropylalkohol sind selten, da diese Substanz schnell eine schwere Vergiftung hervorrufen kann. Eine schwere Ethanolvergiftung ist nur bei chronischer Einnahme hoher Dosen oder einer Einzeldosis möglich, die deutlich über dem Normalwert liegt.

Bei einer Methylalkoholvergiftung sind vor allem die Sehorgane betroffen, und oft sind diese Veränderungen irreversibel. Durch die toxische Wirkung von Ethanol kann es zu einem Sehverlust kommen. Eine langsame Entwicklung des Krankheitsbildes führt zu einer verspäteten Beantragung von Hilfe, und in diesem Fall ist die Prognose meist ungünstig. Andererseits kann der Patient ohne medizinische Hilfe auch bei einer schweren Ethanolvergiftung sterben.

Daraus lässt sich schließen, dass eine frühzeitige Beantragung von Hilfe bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung dazu beiträgt, die Prognose für Leben und Gesundheit der Patienten zu verbessern. Und die Prognose der Heilung hängt von der Schwere der Vergiftung und der richtigen Wahl des Behandlungsschemas ab, was eine angemessene Differentialdiagnose voraussetzt.

Eine weitere Möglichkeit, die Lebensprognose zu verbessern, besteht darin, den Konsum von minderwertigem Alkohol (idealerweise jeglichen Alkohols außer Medikamenten) und technischen Alkoholen zu vermeiden und den Konsum von zertifizierten Spirituosen zu minimieren. Diese Methode bezieht sich auf vorbeugende Maßnahmen gegen Alkoholvergiftungen. Weitere Maßnahmen sind:

• Die ordnungsgemäße Lagerung alkoholhaltiger Flüssigkeiten zu Hause außerhalb der Reichweite von Kindern,
• Einhaltung der Hygienenormen zur Luftverschmutzung in Produktionsstätten, in denen alkoholhaltige technische Flüssigkeiten verwendet werden, Verwendung von Atem- und Hautschutzgeräten,
• Sachgemäßer Umgang mit alkoholhaltigen Haushaltsflüssigkeiten (nicht in unbelüfteten Räumen verwenden, Alkoholdämpfe möglichst nicht einatmen bzw. Atemschutz verwenden),
• Nehmen Sie keine Flüssigkeiten mit unbekannter Zusammensetzung zu sich (der Geruch von Alkohol ist kein Indikator), lesen Sie die Gebrauchsanweisung sorgfältig durch,
• Aufklärung von Jugendlichen und jungen Menschen über die Vergiftungsgefahren beim Trinken von Alkoholersatzstoffen und technischen Flüssigkeiten sowie über die Schädlichkeit alkoholischer Getränke für den Körper,

Wenn eine Person den Alkoholkonsum nicht vollständig ablehnen kann, kann eine Alkoholvergiftung verhindert werden, indem alkoholische Getränke in vertrauenswürdigen Verkaufsstellen gekauft und das Vorhandensein und die Integrität des Lizenzstempels überprüft werden. Gleichzeitig müssen Sie die Maßnahme weiterhin einhalten und sich nicht von täglichen alkoholischen Aufgüssen mitreißen lassen. Das Leben ist der höchste Wert und es ist töricht, es auf diese Weise zu verlieren.