Käsekonsum während der Schwangerschaft wird mit einer besseren neurologischen Entwicklung des Kindes in Verbindung gebracht

Eine kürzlich in der Zeitschrift PLoS ONE veröffentlichte Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Verzehr fermentierter Lebensmittel durch die Mutter während der Schwangerschaft und der Entwicklung des Kindes im Alter von 3 Jahren.

Der Verzehr fermentierter Lebensmittel reguliert die Darmflora und beugt Krankheiten wie Diabetes, Allergien, Depressionen, Übergewicht und Verstopfung vor. Forschungsergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen Autismus, depressiven Symptomen, Darm-Hirn-Interaktionen und dem Verzehr fermentierter Lebensmittel hin. Obwohl die Ernährung die Darmflora verändert, beginnt die Entwicklung der fetalen Mikrobiota bereits im Mutterleib und wird von der Mutter vererbt. Das bedeutet, dass der Verzehr fermentierter Lebensmittel durch die Mutter die fetale Entwicklung durch Verbesserung des Darmmilieus beeinflussen kann. Fermentierte Lebensmittel liefern zudem Nährstoffe, die für die kindliche Entwicklung förderlich sind. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Faktoren, die den Zusammenhang zwischen der Ernährung der Mutter und der kindlichen Entwicklung beeinflussen, umfassend zu untersuchen.

Die Japan Environment and Children's Study (JECS) ist eine nationale Kohortenstudie, die die Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern untersucht. Für diese Studie wurden Daten der JECS aus 103.060 Schwangerschaften verwendet. Nach Ausschluss von Fällen von Mehrfachregistrierung, Mehrlingsschwangerschaften, Fehl- oder Totgeburten sowie unvollständigen Daten wurden 60.910 Mutter-Kind-Paare analysiert.

Der Verzehr fermentierter Lebensmittel (Miso, Natto, Joghurt und Käse) durch die Mutter während der Schwangerschaft wurde mithilfe eines Fragebogens zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme erhoben. Alle Teilnehmerinnen gaben ihre schriftliche Einverständniserklärung ab. Das primäre Ergebnis, die neurologische Entwicklung der Kinder im Alter von drei Jahren, wurde mithilfe des Ages and Stages Questionnaires (ASQ-3) erfasst. Dieses Instrument erfasst die Entwicklung in fünf Bereichen: Kommunikation, Problemlösung, Grobmotorik, Feinmotorik und Sozialkompetenz.

Die Antworten der Teilnehmerinnen wurden unter Berücksichtigung teilweise ausgefüllter Fragebögen ausgewertet. Die Daten wurden mittels multivariabler logistischer Regression analysiert, um das Risiko neurologischer Entwicklungsverzögerungen basierend auf der mütterlichen Aufnahme fermentierter Nahrung, unterteilt in Quartile, abzuschätzen. Zu den Faktoren zählten mütterliches Alter, Body-Mass-Index, Parität, Rauchen, Passivrauchen, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Folsäureaufnahme, Energieaufnahme, Familienstand, Bildungsniveau, Bildungsniveau des Partners, Beschäftigung, Haushaltseinkommen und Antibiotikagebrauch. Potentielle Mediatoren wurden als Kovariate ausgeschlossen.

Der Verzehr von vier fermentierten Lebensmitteln während der Schwangerschaft wurde in Quartile eingeteilt:

• Miso: 0–24 g, 25–74 g, 75–145 g, 147–2.063 g
• Natto: 0–1,7 g, 3,3–5,4 g, 10,7–12,5 g, 16,1–600,0 g
• Joghurt: 0-8 g, 12-26 g, 30-90 g, 94-1.440 g
• Käse: 0–0,7 g, 1,3–2,0 g, 2,1–4,3 g, 5,0–240,0 g

Mütter, die während der Schwangerschaft mehr Joghurt konsumierten, hatten tendenziell einen höheren Bildungsabschluss, ein höheres Jahreseinkommen und einen höheren Anteil an Erstgebärenden. Ihre Partner hatten ebenfalls häufiger einen höheren Bildungsabschluss und einen geringeren Anteil an Rauchern oder Passivrauchern. Alle Gruppen mit hohem Verzehr fermentierter Lebensmittel wiesen im Vergleich zur Gruppe mit geringem Verzehr eine höhere Energie- und Folsäureaufnahme auf.

Eine multivariable logistische Regressionsanalyse zeigte, dass der Käsekonsum während der Schwangerschaft das Risiko einer neurologischen Entwicklungsverzögerung bei Kindern im Alter von drei Jahren in allen fünf Bereichen signifikant verringerte.

Mütter im höchsten Quartil des Käsekonsums hatten Kinder mit einem signifikant geringeren Risiko für Entwicklungsverzögerungen in den Bereichen Kommunikation, Grobmotorik, Feinmotorik, Problemlösung und Sozialkompetenz als Mütter im niedrigsten Quartil. Ebenso war ein höherer Joghurtkonsum bei Müttern im höchsten Quartil mit einem geringeren Risiko für Entwicklungsverzögerungen, insbesondere in der Kommunikation, verbunden.

Interessanterweise zeigte auch ein höherer Miso- und Natto-Konsum positive Effekte, die jedoch im Vergleich zu Joghurt und Käse weniger ausgeprägt waren. So hatten Mütter im höchsten Miso-Konsum-Quartil beispielsweise ein leicht reduziertes Risiko für Entwicklungsverzögerungen bei ihren Kindern. Der Natto-Konsum zeigte jedoch in den untersuchten Bereichen keine signifikante Korrelation mit einer Verringerung von Entwicklungsverzögerungen.

Insgesamt bestand bei Kindern von Müttern, die während der Schwangerschaft täglich ≥1,3 g Käse aßen, ein deutlich geringeres Risiko für motorische und neurologische Entwicklungsverzögerungen im Alter von 3 Jahren. Fermentierte Lebensmittel erhöhen durch mikrobielle Fermentation den Nährwert, fördern die Gesundheit und beeinflussen die neurologische Entwicklung durch Darm-Hirn-Interaktionen. Frühere Studien haben die Aufnahme von Fisch, Obst und Vitaminen durch die Mutter mit einer besseren Entwicklung des Kindes in Verbindung gebracht. Diese Studie erweitert frühere Erkenntnisse, indem sie die einzigartigen Vorteile von Käse hervorhebt. Käse enthält wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Zink und Tryptophan, die die neurologische Entwicklung unterstützen. Eine Verbesserung der Darmgesundheit der Mutter durch den Verzehr fermentierter Lebensmittel kann sich positiv auf die Entwicklung des Fötus auswirken und die Bedeutung der Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft betonen.