Grippeepidemie: Welches Virus erwartet uns diesen Herbst?

Mit der ersten herbstlichen Kälte kommt die Zeit der Massengrippe. Was sagen Epidemiologen und wie gefährlich wird das Virus in diesem Herbst sein? Jedes Jahr werden in unserem Land mehrere Grippetypen registriert – mindestens zwei – Typ A und einer – Typ B. Das Typ-A-Virus hat auch seine Untertypen H3N2 und H1N1 (der zweite ist der gefährlichste). Für diesen Herbst sagen Ärzte Fälle der Michigan-Grippe voraus – dieses Virus gehört zur H1N1-Variante.

Es ist sinnlos, im Voraus über den Gefährlichkeitsgrad eines bestimmten Virus zu sprechen, da sich die Grippe trotz Prognosen oft unvorhersehbar manifestiert. So gelang es beispielsweise keinem einzigen Spezialisten, den pandemischen Ausbruch des Virus im Jahr 2009 vorherzusagen, als die Menschen in unseren Apotheken panisch waren und fast alles aufkauften – von Schutzmasken bis hin zu starken antiviralen Medikamenten. Auch vor zwei Jahren war die Grippewelle sehr heftig und forderte zahlreiche Todesopfer. Und wir haben keine frühen Prognosen von Spezialisten gehört. Tatsächlich lassen sich Ausbreitung und Schwere der Krankheit erst dann genau vorhersagen, wenn die Grippe die Grenze zu einer Epidemie erreicht. Vorläufige Prognosen sind nicht immer zutreffend: So erwarten Ärzte heute einen leichten Anstieg der Fallzahlen – 14 % mehr als im letzten Herbst. In dieser Saison wird voraussichtlich nicht nur die H1N1-Variante des Virus zirkulieren, sondern auch der H3N2-Stamm, der als „Hongkong“ bezeichnet wird. Die letzte Variante wurde in unserem Land seit mehreren Jahren nicht mehr nachgewiesen, daher besteht keine Immunität mehr gegen dieses Virus. Das Hongkong-Virus kann bei Kindern und älteren Patienten eine schwere Grippe auslösen.

Das Michigan-Virus ist für junge und mittelalte Menschen – etwa 25-50 Jahre alt – gefährlicher. Gleichzeitig gehören zur Risikogruppe Patienten, die zu Fettleibigkeit neigen, sowie solche, die an Diabetes, Asthma, Herz- und Gefäßerkrankungen leiden, sowie Menschen, die seit langem Aspirin einnehmen. Ärzte raten diesen Personengruppen, rechtzeitig über eine Grippeimpfung nachzudenken. Der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung ist 2-3 Monate vor dem erwarteten epidemischen Anstieg. Ein solcher Anstieg tritt in der Regel frühestens Mitte Dezember auf. Denken Sie jedoch nicht, dass Sie nach der Impfung kein Gripperisiko mehr haben: Sie können erkranken, aber die Krankheit verläuft viel milder und das Risiko von Komplikationen ist auf ein Minimum reduziert.

Bestimmte antivirale Medikamente wie das bekannte Zanamivir oder Tamiflu zeigen nur dann eine positive Wirkung, wenn sie innerhalb von 48 Stunden nach Krankheitsbeginn eingenommen werden. Leider ist dies sehr selten: Betroffene beginnen zunächst mit der Einnahme von Medikamenten wie Aspirin, Phenylephrin oder Paracetamol. Ärzte raten dringend: Bei Unwohlsein, Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Warten Sie nicht, bis die Krankheit schwerwiegend wird.