Die Gehirne von Spielern arbeiten anders

Die Leidenschaft für Computerspiele hat in letzter Zeit vor allem bei Kindern und Jugendlichen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wissenschaftler haben sogar erklärt, dass Computersucht die Plage des 21. Jahrhunderts sei.

Die medizinische Fakultät der University of Utah führte gemeinsam mit Spezialisten der südkoreanischen Chung-Ang-Universität eine Studie durch, in der sie das Gehirn von Gamern untersuchte. An der Studie nahmen 200 Jungen und junge Männer teil, die fast ihre gesamte Freizeit mit Spielen verbrachten. Wie sich herausstellte, unterschied sich ihre Gehirnfunktion von der derjenigen, die selten oder nie Computerspiele spielten.

Im Gehirn von Spielern kommt es zu ungewöhnlichen Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen, wodurch sie ihre Umgebung vergessen und völlig in die virtuelle Welt eintauchen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Anomalien die Bereiche des Gehirns betreffen, die für Impulsivität und die Reaktion auf Reize verantwortlich sind, wodurch eine Person das Bedürfnis zu essen, zu trinken, zu schlafen usw. vergisst.

Laut Professor Jeffrey Anderson werden die meisten der von Experten festgestellten Veränderungen als vorteilhaft angesehen. In einigen Fällen sind sie jedoch eng mit den daraus resultierenden Problemen verbunden, beispielsweise der Spielsucht. Laut Professor Anderson gibt es in den Industrieländern seit über einem Vierteljahrhundert eine gewisse Anzahl von Menschen, die von der virtuellen Welt, einschließlich Online-Spielen, übermäßig fasziniert sind. Oftmals ist der Körper eingefleischter Gamer so erschöpft, dass sie im Krankenhaus landen. Darüber hinaus können Gamer alles um sich herum vergessen, einschließlich Haustiere, Kinder, Angehörige und Verwandte.

Jeffrey Anderson und seine Kollegen wollten untersuchen, ob es neurophysiologische Ursachen für Spielsucht gibt und wie man diese Krankheit bekämpfen kann. Die Experten beteiligten Jungen und junge Männer mit Spielsucht an dem Experiment und verfolgten mittels MRT die Veränderungen der Gehirnaktivität während des Spiels.

Als Ergebnis zeigten sich bei allen Teilnehmern ähnliche Veränderungen: Es bestand eine enge Verbindung zwischen der temporoparietalen Verbindung und dem hinteren Teil der vorderen Hirnrinde, und während des Spiels tauschten diese beiden Bereiche aktiv Informationen aus, was bei Menschen ohne Spielsucht nicht beobachtet wurde.

Wie Wissenschaftler erklärten, ist der hintere Teil des vorderen Kortex für Planung, Arbeitsgedächtnis, die Aufnahme neuer Informationen und abstraktes Denken zuständig, während der temporoparietale Übergang für die Sammlung von Sinnesinformationen zuständig ist. Diese beiden Bereiche sind auch an einem bestimmten Prozess beteiligt, bei dem das wichtigste Objekt zu einem bestimmten Zeitpunkt festgelegt wird, während andere Reize unbemerkt bleiben.

Aufgrund der verstärkten Verbindung zwischen den beiden Gehirnbereichen wird eine Person nervös, vergisst ihre Pläne und kann sich lange Zeit nicht konzentrieren. Laut Wissenschaftlern sind es diese Veränderungen, die die Verhaltensänderungen bei Spielern erklären.

Wie Wissenschaftler festgestellt haben, lässt sich die Neigung eines Kindes zur Spielsucht anhand des Vernetzungsgrads zwischen den beiden oben genannten Hirnarealen bestimmen. Dies hilft dabei, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen und das Kind vor einer übermäßigen Leidenschaft für Computerspiele zu schützen.