Spinalstimulation verringert das Risiko von postoperativem Vorhofflimmern

Das Verfahren der Rückenmarkstimulation vor und nach einer Operation am offenen Herzen reduziert die Wahrscheinlichkeit postoperativer Herzrhythmusstörungen um fast 90 %.

Wissenschaftlern zufolge leiden etwa 45 % der Patienten nach einem Koronararterien-Bypass postoperativ an Vorhofflimmern. Diese Art von Arrhythmie kann zahlreiche negative Folgen haben – von Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder Schlaganfall bis hin zu thromboembolischen Erkrankungen, die Gesundheit und Lebensqualität negativ beeinflussen. Als einer der Faktoren für die Entstehung postoperativer Rhythmusstörungen gilt eine Hyperaktivität des autonomen Nervensystems. Ein wissenschaftliches Experiment hat gezeigt, dass die Stimulation der Rückenmarksstrukturen – ein traditionelles Verfahren zur Behandlung chronischer Schmerzen, das nicht auf Medikamente anspricht – direkt auf das autonome Nervensystem wirkt und die Wahrscheinlichkeit postoperativen Vorhofflimmerns verringert.

An der experimentellen Studie nahmen 52 Patienten mit diagnostizierten länger anhaltenden Anfällen von Vorhofflimmern teil. Alle Patienten wurden zur Koronarbypass-Operation überwiesen. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen mit ähnlichen chirurgischen, Krankenhaus- und demografischen Merkmalen aufgeteilt. Die erste Gruppe unterzog sich 72 Stunden vor und 168 Stunden nach der Koronarbypass-Operation einer vorübergehenden Rückenmarksstimulation. Die zweite Gruppe erhielt keine solche Stimulation. Allen Patienten wurde für einen Monat nach der Operation eine Behandlung mit Betablockern verschrieben. Anschließend wurden die Teilnehmer 30 Tage lang beobachtet. Dabei stellten die Spezialisten fest, dass die Häufigkeit länger anhaltender Anfälle von postoperativem Vorhofflimmern in der ersten Gruppe 3,8 % betrug, während sie in der zweiten Gruppe über 30 % erreichte.

Bei der Stimulationsmethode werden Elektroden in den hinteren Epiduralraum auf Höhe der Wirbel C7-T4 eingeführt.

Wissenschaftler haben sich zum Ziel gesetzt, die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Technologie zu untersuchen. Über 30 Tage hinweg wurden keine Komplikationen oder klinisch signifikanten Folgen festgestellt, was für die absolute Sicherheit dieser Methode spricht. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Wirbelsäulenstimulation das Risiko postoperativer Arrhythmien um fast 90 % reduzierte. Darüber hinaus werden Spezialisten diese Technik weiter erforschen und sie bei anderen offenen Herzoperationen anwenden.

Details zur Studie finden Sie auf der Seite