Die Kawasaki-Krankheit könnte mit Windströmungen zusammenhängen.

Das Kawasaki-Syndrom ist eine schwere Kinderkrankheit, die die meisten Eltern und sogar manche Ärzte mit einer gewöhnlichen Virusinfektion verwechseln. Wird das Kawasaki-Syndrom nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, kann es zu irreversiblen Schäden am Herzmuskel führen. In den letzten 50 Jahren ist es Wissenschaftlern trotz zahlreicher Studien, darunter auch genetischer, nicht gelungen, die genaue Ursache der Krankheit zu ermitteln.

Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Jane K. Burns vom Rady Hospital in San Diego, USA, vermutet, dass Fälle des Kawasaki-Syndroms mit starken Windströmungen in Zusammenhang stehen, die von Asien nach Japan und über den Nordpazifik ziehen.

„Unsere Studie zeigt den Einfluss von Umweltfaktoren wie Wind auf die Entstehung des Kawasaki-Syndroms“, sagte Burns. Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienen.

Zu den Symptomen des Kawasaki-Syndroms gehören anhaltendes Fieber, Hautausschlag, Anzeichen einer Bindehautentzündung, Rötung von Mund, Lippen und Zunge sowie Schwellungen an Händen und Füßen. In einem Viertel der unbehandelten Fälle geht die Krankheit mit einer Schädigung der Herzkranzgefäße einher und kann im Erwachsenenalter zu schweren Herzproblemen führen. Bislang gibt es keine spezifischen Diagnosekriterien für das Kawasaki-Syndrom. Eine Behandlung kann eine Schädigung der Herzkranzgefäße bei einem von zehn Kindern nicht verhindern. In einem von 1.000 Fällen kommt es zu Todesfällen.

Obwohl in vielen Regionen – insbesondere in Japan, dem Land mit der höchsten Inzidenz des Kawasaki-Syndroms – eine Saisonalität der Krankheit beobachtet wurde, blieb die Suche nach Faktoren, die zur Ausbreitung des Kawasaki-Syndroms beitragen könnten, erfolglos. Eine Studie über Kawasaki-Krankheitsfälle in Japan seit 1970 zeigte drei dramatische landesweite Epidemien, die jeweils mehrere Monate andauerten und im April 1979 (6.700 Fälle), Mai 1982 (16.100 Fälle) und März 1986 (14.700 Fälle) ihren Höhepunkt erreichten. Diese drei Höhepunkte stellen die größten Kawasaki-Krankheitsepidemien dar, die jemals weltweit registriert wurden.

Um den möglichen Einfluss großräumiger Umweltfaktoren zu untersuchen, analysierten Wissenschaftler eine Reihe atmosphärischer und ozeanografischer Parameter, die den Zusammenhang zwischen Luftdruck und Windströmungen zeigten. Es stellte sich heraus, dass in den Sommermonaten vor Ausbruch der Epidemien eine großflächige Bewegung von Luftmassen von der Erdoberfläche in die mittleren Schichten der Troposphäre stattfand.

„Die Daten des japanischen Wetterdienstes zeigten, dass die geringe Häufigkeit des Kawasaki-Syndroms mit einer Periode südlicher Winde in den Sommermonaten zusammenfiel“, sagte Projektleiter Rodeau. „Die höchsten Inzidenzraten fielen mit südöstlichen Winden aus Asien zusammen“, sagte Burns.

Es ist wichtig festzustellen, dass der anschließende Anstieg der Kawasaki-Krankheitsfälle in Japan nach den drei Epidemien mit der Verstärkung lokaler Nordwestwinde in Verbindung stand, die auf die Konzentration des Tiefdruckgebiets im Norden zurückzuführen war.

Burns sagt, die Ergebnisse könnten die Ursache dieser verheerenden Kinderkrankheit weiter identifizieren und isolieren. „Möglicherweise wird der Erreger des Kawasaki-Syndroms durch starke Luftströmungen über den Ozean transportiert“, sagte sie und fügte hinzu, dass die Rolle von Schadstoffen und inerten Partikeln bei der Krankheit nicht außer Acht gelassen werden könne. Diese Hypothesen werden derzeit untersucht.

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