Experimente mit menschlichen Embryonen könnten schon in diesem Sommer beginnen

Spezialisten aus Großbritannien wollen mit Experimenten an menschlichen Embryonen beginnen; dazu benötigen sie lediglich die Genehmigung des zuständigen Ausschusses für Fruchtbarkeitsfragen.

Das Wissenschaftlerteam wird von Kathy Niakan geleitet und ist das erste Spezialistenteam außerhalb Chinas, das derartige Forschungen durchführt.

Vor einigen Monaten führte eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler ein Experiment durch, bei dem die Gene eines menschlichen Embryos mithilfe der CRISPR-Technik verändert wurden. Anschließend wollten die Spezialisten prüfen, ob diese Technik auch bei menschlichen Embryonen anwendbar ist. Katie Niakans Team plant, diese Technik auch einzusetzen, um die Funktion von Genen in der frühen Entwicklung des menschlichen Körpers zu kontrollieren. Ziel des Experiments ist es, die Zahl spontaner Fehlgeburten zu reduzieren und neue Methoden zur Behandlung von Unfruchtbarkeit zu entwickeln.

Heutzutage sind nur 50 % der durch IVF erzeugten Embryonen für die Einpflanzung in den Körper einer Frau geeignet, und mehr als die Hälfte der Embryonen wurzelt nicht, was bei dieser Befruchtungsmethode zu Fehlgeburten führt.

Im Laufe ihrer Arbeit wollen Niakan und seine Kollegen die Gründe für dieses Phänomen genauer untersuchen.

In der ersten Woche der Entwicklung des menschlichen Embryos erhält jede Zelle einen bestimmten Zweck – einige dienen der Entwicklung der Plazenta, andere der Entwicklung des Körpers des zukünftigen Menschen usw. Laut Biologen ist es ihnen gelungen, Gene zu finden, die für die Verteilung der Zellen verantwortlich sind, und um dies zu überprüfen, müssen Experimente durchgeführt werden.

Die Wissenschaftler erklärten, dass sie im Rahmen ihrer Arbeit Gene in eintägigen Embryonen abschalten wollen. Nach einer Woche sollen die Embryonen getötet und ihre Struktur analysiert werden. Dadurch können die Wissenschaftler feststellen, ob das Abschalten von Genen die Fähigkeit der Zellen zur Organisation beeinträchtigt oder ob es andere Mechanismen für die Rollenverteilung der Zellen gibt.

Die Wissenschaftler planen, ein ähnliches Experiment mit mehreren Genen durchzuführen. Sie sagen, dass die Identifizierung von Genen, die für die frühe Entwicklung wichtig sind, dabei helfen wird, Embryonen für die IVF besser auszuwählen, was wiederum dazu beitragen wird, die Zahl der Fehlgeburten zu verringern.

Darüber hinaus ermöglicht uns diese Arbeit, verbesserte Bedingungen für die anfängliche Entwicklung von Embryonen zu entwickeln und Mutationen zu identifizieren, die die Entwicklung des Embryos beeinträchtigen und eine Fehlgeburt auslösen können.

Wissenschaftler führen bereits ähnliche Experimente mit Tierembryonen durch, doch es gibt immer noch erhebliche Unterschiede zwischen Nagetieren und Menschen. Niakans Team beabsichtigt, für die IVF vorbereitete, tiefgefrorene Embryonen zu verwenden, die von Eltern freiwillig der Wissenschaft gespendet wurden. Um den Einfluss eines Gens zu untersuchen, könnten bis zu 30 Embryonen benötigt werden; vorläufigen Schätzungen zufolge könnten für das gesamte Experiment etwa 120 Embryonen benötigt werden.

Das Team britischer Spezialisten hofft, dass das Komitee die Experimente in naher Zukunft genehmigen wird und dass die Spezialisten, falls sie grünes Licht erhalten, noch in diesem Sommer mit der Arbeit beginnen können.

Im vergangenen Dezember diskutierte die wissenschaftliche Gemeinschaft die Vor- und Nachteile der Methode zur Veränderung menschlicher Gene. Wissenschaftler gehen davon aus, dass solche Experimente in Zukunft zur Schaffung von „maßgeschneiderten Kindern“ führen könnten, d. h. wenn Eltern die Farbe von Augen, Haaren usw. bestimmen können. Infolgedessen brachen Wissenschaftler Experimente mit menschlichen Embryonen ab, um eine solche Entwicklung nicht zu provozieren.

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