Studie zeigt, wie sich die körperliche Gesundheit über Gehirnbahnen auf die geistige Gesundheit auswirkt

Einer neuen Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern des University College London (UCL), der University of Melbourne und der University of Cambridge zufolge spielen mehrere biologische Prozesse, an denen Organe und Gehirn beteiligt sind, eine Schlüsselrolle für die körperliche und geistige Gesundheit.

Für die Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Mental Health veröffentlicht wurde, wurden Daten der britischen Biobank von mehr als 18.000 Personen analysiert. Von diesen hatten 7.749 keine schwerwiegende klinisch diagnostizierte medizinische oder psychische Erkrankung, während 10.334 die Diagnose Schizophrenie, bipolare Störung, Depression oder Angststörung meldeten.

Mithilfe moderner statistischer Modelle stellten die Forscher fest, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verschlechterung der Organgesundheit und verstärkten depressiven Symptomen gibt, wobei das Gehirn bei der Verknüpfung von Gesundheit und Depression eine wichtige Rolle spielt.

Zu den untersuchten Organsystemen gehörten Lunge, Muskeln und Knochen, Nieren, Leber, Herz sowie das Stoffwechsel- und Immunsystem.

Dr. Ye Ella Tian, Hauptautorin der Studie von der Abteilung für Psychiatrie der Universität Melbourne, sagte: „Insgesamt haben wir mehrere wichtige Wege identifiziert, durch die eine schlechte Organgesundheit zu einer schlechten Gehirngesundheit führen kann, was wiederum zu einer schlechten psychischen Gesundheit führen kann.“

„Durch die Integration klinischer Daten, Gehirnabbildungen und einer breiten Palette organspezifischer Biomarker in einer großen bevölkerungsbasierten Kohorte konnten wir erstmals mehrere Wege identifizieren, bei denen das Gehirn als Vermittler fungiert und durch die eine schlechte körperliche Gesundheit der Körperorgane zu einer schlechten psychischen Gesundheit führen kann.

„Wir haben veränderbare Lebensstilfaktoren identifiziert, die das Potenzial haben, die psychische Gesundheit durch ihre Auswirkungen auf diese spezifischen Organsysteme und die Neurobiologie zu verbessern.

„Unsere Arbeit bietet eine ganzheitliche Charakterisierung der Zusammenhänge zwischen Gehirn, Körper, Lebensstil und psychischer Gesundheit.“

Auch die körperliche Gesundheit wurde berücksichtigt, ebenso wie Lebensstilfaktoren wie Schlafqualität, Ernährung, Bewegung, Rauchen und Alkoholkonsum.

Professor James Cole, Autor der Studie vom University College London, sagte: „Obwohl im Gesundheitswesen allgemein bekannt ist, dass sich alle Organe und Systeme im Körper gegenseitig beeinflussen, wird dies in der Forschung selten berücksichtigt. Daher sind die Ergebnisse besonders interessant, da sie deutlich machen, wie wichtig es ist, Maßnahmen aus verschiedenen Körperteilen zu kombinieren.“

Professor Andrew Zaleski, Co-Autor der Studie von den Abteilungen für Psychiatrie und Biomedizintechnik der Universität Melbourne, fügte hinzu: „Dies ist eine bedeutende Studie, weil wir den Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und Depressionen sowie Angstzuständen aufgezeigt haben und wie dieser Zusammenhang teilweise durch individuelle Unterschiede in der Gehirnstruktur bedingt ist.“

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein schlechter körperlicher Gesundheitszustand mehrerer Organsysteme, wie Leber und Herz, Immunsystem sowie Muskeln und Knochen, zu nachfolgenden Veränderungen der Gehirnstruktur führen kann.

„Diese strukturellen Veränderungen im Gehirn können zur Entwicklung oder Verschlimmerung von Depressions- und Angstsymptomen sowie Neurotizismus führen.“