Regelmäßige Bewegung steht im Zusammenhang mit einer besseren psychischen Gesundheit bei Erwachsenen

Eine von Christopher Knoester, Professor für Soziologie an der Ohio State University, geleitete Studie ergab, dass Erwachsene, die als Kinder regelmäßig organisierten Sport trieben, weniger Symptome von Angstzuständen und Depressionen zeigten als diejenigen, die nie Sport trieben oder den Sport ganz aufgaben.

Eine heute (26. Juni 2024) im Sociology of Sport Journal veröffentlichte Studie ergab, dass viele Menschen in jungen Jahren mit dem Sport aufhörten, weil sie keinen Spaß daran hatten oder sich nicht gut genug fühlten. Die Ergebnisse zeigen Wege auf, den Jugendsport zu verbessern, sagte Hauptautorin Laura Upenieks, außerordentliche Professorin für Soziologie an der Baylor University.

„Unsere Erkenntnisse zu den Gründen, warum Kinder aus dem organisierten Sport aussteigen, zeigen, dass das derzeitige Umfeld für alle nicht ideal ist und dass den Hindernissen für eine Teilnahme mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss“, sagte Upenieks.

Die Studie nutzte Daten aus der Nationalen Umfrage zu Sport und Gesellschaft, die 2018 und 2019 von der Ohio State University durchgeführt wurde. 3.931 Erwachsene aus dem ganzen Land beantworteten Fragen zu ihrer sportlichen Betätigung in der Kindheit und zu aktuellen Symptomen von Angstzuständen und Depressionen.

Die Ergebnisse zeigten, dass 35 % der Teilnehmer noch nie organisierten Sport betrieben hatten, 41 % hatten teilgenommen, aber dann aufgehört und 24 % hatten bis zum Alter von 18 Jahren ununterbrochen Sport getrieben.

Diejenigen, die als Kinder regelmäßig organisierten Sport trieben, berichteten von weniger Depressionen und Angstzuständen als andere. Diejenigen, die aufhörten, schnitten bei ihrer psychischen Gesundheit schlechter ab, während diejenigen, die nie Sport trieben, im Mittelfeld lagen.

Knoster betonte, dass die meisten Teilnehmer weder unter klinischen Depressionen noch unter Angstzuständen litten und die Unterschiede zwischen den drei Gruppen relativ gering waren. Dennoch spielten die Unterschiede eine Rolle.

Der häufigste Grund für die Nichtbeschäftigung von Sport war „kein Spaß“, wie fast die Hälfte der Befragten (45 %) angab. Der zweithäufigste Grund war das Gefühl, nicht gut im Sport zu sein (31 %). Weitere Gründe waren der Wunsch, sich auf die Schule zu konzentrieren (16 %), gesundheitliche Probleme oder Verletzungen (16 %), die fehlenden finanziellen Mittel für den Sport (16 %), Probleme mit Teammitgliedern (15 %) und das Interesse an anderen Vereinen und Aktivitäten (14 %).

Interessanterweise gaben 8 % an, dass sie den Sport aufgrund von Missbrauch durch einen Trainer aufgegeben hätten.

Zwar sei Bewegungsmangel mit einer schlechteren psychischen Gesundheit verbunden, doch „hatten nicht alle Gründe für Bewegungsmangel die gleichen Folgen“, sagte Upenieks.

Zwischenmenschliche Gründe für den Rückzug – darunter mangelnder Spaß, Konflikte mit Teamkollegen und Missbrauch durch Trainer – wurden mit Symptomen von Depressionen und Angstzuständen im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht. Diejenigen, die sich Sport und Ausrüstung nicht leisten konnten, zeigten auch schlechtere psychische Gesundheitswerte.

Bei denjenigen, die den Sport aufgaben, um sich auf die Schule zu konzentrieren, war das Depressionsrisiko jedoch geringer, wie die Studie ergab.

„Eine Priorisierung der Bildung lässt eine bessere psychische Gesundheit im Erwachsenenalter erwarten“, sagte Knoster.

Viele frühere Studien konzentrierten sich auf die Auswirkungen von Sport – oder dessen Fehlen – auf das Erwachsenenalter. Diese Studie sei jedoch eine der ersten, die sich mit den Folgen des Ausstiegs junger Menschen aus dem Sport beschäftige, sagte Knoster. Sie zeige, dass Ausdauer im Sport ein wichtiges Thema sei.

„Leider ist die Frage, ob Sport gut für Kinder ist, nicht so einfach zu beantworten“, sagte er. „Die Frage ist vielmehr, ob Kinder weiterhin Sport treiben und warum sie es tun oder damit aufhören.“

Es sei leicht zu erkennen, warum Sport für diejenigen von Vorteil sein könne, die ihn bis ins Erwachsenenalter weiter treiben, sagte Upenieks.

„Je länger junge Menschen einem positiven und unterstützenden sportlichen Umfeld ausgesetzt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Gewohnheiten entwickeln, die ihr geistiges Wohlbefinden langfristig fördern, wie etwa die Bereitschaft zu regelmäßiger körperlicher Betätigung und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten“, sagte sie.

Die Tatsache, dass so viele Kinder den Sport aufgeben, zeigt, dass organisierter Sport oft kein positives Umfeld bietet. Doch es gibt Maßnahmen, die Erwachsene ergreifen können, um dieses Umfeld zu verbessern.

Erstens muss Sport für Kinder sicher sein. Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass 8 % der Kinder angaben, von Trainern missbraucht worden zu sein, so die Forscher.

Und die Feststellung, dass fast die Hälfte der Kinder den Sport aufgibt, weil es ihnen keinen Spaß macht, und etwa ein Drittel, weil sie das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, sollte laut Knoster ebenfalls ein Warnsignal sein.

„Wir müssen den Jugendsport verbessern, damit er für alle eine positive Erfahrung bleibt und mehr Spaß macht“, sagte er.

Obwohl Gewinnen zum Sport gehört, legen Erwachsene möglicherweise zu viel Wert auf diesen Aspekt und verderben vielen jungen Menschen das Erlebnis.

„Die meisten Kinder wollen Spaß mit ihren Freunden haben und sich gegenseitig unterstützen und ermutigen“, sagte Upenieks. „Es muss nicht immer alles ernst sein.“

Knoster fügte hinzu: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es zu einem kaskadierenden Effekt in Form von geringerem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen kommen kann, wenn man Kindern den Spaß verwehrt und ihnen das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Das kann bis ins Erwachsenenalter anhalten.“