Medikament zur Gewichtsreduktion lässt Herzmuskel in Mäusen und menschlichen Zellen schrumpfen

Trendige Abnehmmittel, die für ihre Fähigkeit zur Reduzierung der Taille angepriesen werden, können laut einer neuen Studie der University of Alberta, die in der Fachzeitschrift JACC: Basic to Translational Science veröffentlicht wurde, auch zu einer Schrumpfung des Herzens und anderer Muskeln führen. Die Autoren sagen, die Studie solle als warnendes Beispiel für die möglichen langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen dieser Medikamente dienen.

„Wenn diese Medikamente von einem Arzt verschrieben wurden, überwiegt der Nutzen wahrscheinlich bei weitem die Risiken“, sagte Jason Dyck, Hauptautor der Studie und Professor für Pädiatrie an der School of Medicine and Dentistry und Mitglied des Institute for Research on Women’s and Children’s Health.

„Die wachsende Zahl von Menschen, die diese Medikamente ohne Indikation und echte Risiken einnehmen, muss sich jedoch eines anderen Nutzen-Risiko-Verhältnisses bewusst sein.“

Dyke und sein Team untersuchten, warum eine der Nebenwirkungen des Gewichtsverlustmedikaments Ozempic der Verlust von Skelettmuskelmasse ist.

Ozempic (Semaglutid) wurde ursprünglich entwickelt, um Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes bei der Kontrolle ihres Blutzuckerspiegels zu helfen. Das Medikament und eine Reihe anderer Medikamente seiner Klasse werden jedoch stark als wirksam gegen Fettleibigkeit vermarktet.

Hauptergebnisse der Studie

Die Forscher führten Experimente an Mäusen durch und stellten fest, dass der Herzmuskel sowohl bei fettleibigen als auch bei schlanken Mäusen reduziert war. Dieser systemische Effekt wurde in kultivierten menschlichen Herzzellen bestätigt.

Obwohl Dykes Team bei den Mäusen mit reduzierter Größe keine nachteiligen funktionellen Auswirkungen auf die Herzen feststellen konnte, weist er darauf hin, dass negative Effekte langfristig oder bei bestimmten Belastungen des Herzens auftreten könnten.

„Angesichts der wachsenden Zahl von Menschen, die dieses Medikament einnehmen, ohne an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fettleibigkeit zu leiden, empfehlen wir eine sorgfältige Bewertung der Herzstruktur und -funktion in klinischen Studien“, sagte Dyck.

Verlust von Muskelmasse beim Abnehmen

Dykes Forschung folgte auf die Veröffentlichung eines Kommentars eines internationalen Forscherteams der University of Alberta, der McMaster University und der Louisiana State University in der Novemberausgabe von The Lancet. Darin wurde der Nachweis erörtert, dass bis zu 40 Prozent des Gewichts, das Menschen durch die Einnahme von Medikamenten zur Gewichtsreduktion verlieren, Muskelmasse ist.

Carla Prado, Ernährungsforscherin und Hauptautorin des Kommentars, erklärt, dass dieser Muskelabbau deutlich höher sei als bei typischen kalorienreduzierten Diäten oder natürlichem Altern. Dies könne zu einer Reihe langfristiger Gesundheitsprobleme führen, darunter eine geschwächte Immunität, ein erhöhtes Infektionsrisiko und eine schlechte Wundheilung.

„Muskeln leisten viel mehr, als uns nur beim Bewegen oder Gewichtheben zu helfen. Sie sind leistungsstarke Organe, die uns in vielerlei Hinsicht gesund halten“, sagt Prado.

Empfehlungen zum Erhalt der Muskelmasse

Um den Muskelverlust beim Abnehmen zu minimieren, empfiehlt Prado, sich auf zwei Hauptbereiche zu konzentrieren: Ernährung und Bewegung.

• Ernährung: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von hochwertigem Eiweiß, wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen sowie weiteren Muskelbausteinen. Gegebenenfalls können Proteinpräparate notwendig sein.
• Bewegung: Konzentrieren Sie sich auf Krafttraining, z. B. Gewichtheben oder die Verwendung von Widerstandsbändern. Diese Übungen helfen, Muskelabbau vorzubeugen und die Kraft zu erhalten.

Schlussfolgerungen

Für diejenigen, die Medikamente zur Gewichtsreduktion einnehmen, empfiehlt Prado ein ausgewogenes Programm mit richtiger Ernährung und Krafttraining. So können Sie Fett abbauen und gleichzeitig den Muskelabbau minimieren. So holen Sie das Beste aus Ihrer Behandlung heraus und bleiben gleichzeitig stark und gesund.