Aggressives Verhalten bei Kindern ist genetisch bedingt

Eine Studie wurde an den Universitäten Moreal und Sainte-Justine Hospital in Kanada durchgeführt und untersuchte Aggression bei Kleinkindern. Aggression wird üblicherweise als aktive Form von Wut verstanden. Ein aggressives Kind reagiert schnell auf einen Reiz. Dies kann sich in körperlichen oder anderen Schäden an einer Person oder einem Gegenstand äußern, der als Reiz wirkt.

Wissenschaftler vermuten, dass körperliche Aggression bei Kleinkindern größtenteils auf genetische Veranlagungen zurückzuführen ist und nicht, wie bisher angenommen, auf das soziale Umfeld. In den letzten Jahrzehnten war die Haupttheorie der Aggressionsforschung im Kindesalter, dass sich aggressives Verhalten im Kindesalter unter dem Einfluss aggressiver Vorbilder (im sozialen Umfeld des Kindes oder durch die Medien) entwickelt. Darüber hinaus haben Experten festgestellt, dass sich Aggression bereits im Säuglingsalter entwickelt und ihren Höhepunkt zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr erreicht. Viele Kinder wachsen jedoch über diese schwierige Phase hinaus und beginnen allmählich, ihre Aggression gegenüber anderen zu kontrollieren und zu dämpfen.

An dem neuen Forschungsprojekt (dessen Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Psychological Medicine“ veröffentlicht wurden) nahmen mehr als 600 Zwillingspaare (eineiige und zweieiige) teil. Die Eltern der Kinder wurden gebeten, ihr Aggressionsniveau (Beißen, Kämpfen, Schlagen usw.) im Alter von 1,8, 2,8 und 4,2 Jahren einzuschätzen. Anschließend verglichen die Forscher das Umweltverhalten der Kinder mit den genetischen Indikatoren der Zwillinge.

Wie Eric Lacorse, einer der Forscher der Universität Montreal, versichert, konnten genetische Veranlagungen schon immer die meisten persönlichen Unterschiede im aggressiven Verhalten erklären. Dies bedeutet jedoch nicht, dass frühe Manifestationen von Aggression nicht beeinflusst werden können. Genetische Faktoren stehen immer mit anderen Umweltfaktoren in Zusammenhang und erklären so jedes menschliche Verhalten.

Als Ergebnis bestätigte die durchgeführte Studie die Tatsache, dass aggressives Verhalten bei Kindern in jungen Jahren seinen Höhepunkt erreicht. Wie sich jedoch herausstellte, wurden Häufigkeit und Grad der Aggression nicht nur von genetischen, sondern auch von externen Faktoren beeinflusst. Laut Forschern sind zu 50 % die Gene schuld, die zu aggressivem Verhalten gegenüber anderen beitragen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man gegen die genetische Veranlagung zur Aggression nichts tun kann. Den Forschern zufolge stehen genetische Faktoren immer in enger Wechselwirkung mit anderen Umweltfaktoren, die das Verhalten eines Kindes mehr oder weniger stark beeinflussen können, sodass aggressive Gefühlsausbrüche mit der Zeit teilweise oder ganz verschwinden können. Mit zunehmendem Alter beginnen die meisten Kinder (sowie Jugendliche und Erwachsene), ihre aggressiven Ausbrüche zu kontrollieren und lernen, alternative, friedlichere Wege zur Konfliktlösung zu finden.

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