Muss ich mein Kind in eine Kindertagesstätte schicken?

Die meisten Kinder profitieren sehr von der Kindertagesstätte. Aber nicht jedes Kind braucht sie. Besonders wertvoll ist die Kindertagesstätte für Einzelkinder, die wenig Gelegenheit haben, mit anderen Kindern zu interagieren.

Jedes Kind braucht die Gesellschaft gleichaltriger Kinder – nicht nur zum Spielen und für Unterhaltung, sondern auch, um das Leben in einer Gruppe zu lernen, was im Allgemeinen das Hauptziel im Leben eines jeden Menschen ist. Darüber hinaus braucht es Platz, wo es nach Herzenslust rennen, springen und Lärm machen kann, ohne die Nachbarn im Erdgeschoss im Blick zu haben. Es benötigt Geräte für körperliche Übungen wie Würfel, Blöcke, Bretter usw., um seine körperlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Außerdem braucht es die Kommunikation mit anderen Erwachsenen als den Eltern. Nur sehr wenige Kinder haben all diese Vorteile zu Hause.

Und natürlich braucht es Kindergärten für Kinder, deren Eltern nicht von der Arbeit weg können.

Manche Eltern glauben, der Hauptvorteil des Kindergartens liege in den dort vermittelten Fähigkeiten: Zeichnen, Gedichte lesen usw. Sie versuchen, ihr Kind bereits mit vier oder fünf Jahren in den Kindergarten zu schicken, damit die Erzieherinnen und Erzieher in dieser Zeit Zeit haben, es auf die Schule vorzubereiten. Natürlich liegen sie falsch. Solche Fähigkeiten sind nur ein kleiner Teil des Nutzens, den ein guter Kindergarten bietet. Im Kindergarten lernt ein Kind viel mehr – Kommunikation. Es lernt, im Team zu arbeiten, eine gemeinsame Sprache mit Gleichaltrigen zu finden und ihnen gegebenenfalls auch etwas nachzugeben. Stimmen Sie zu, dass diese lehrreichen Momente viel wichtiger sind als Zeichnen oder Singen.

Manchmal möchten Eltern ihr Kind nicht in den Kindergarten schicken, weil es sich oft erkältet. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Vorteile des Kindergartens diesen Nachteil mehr als wettmachen. Und schließlich muss man versuchen, sein Kind abzuhärten. Schließlich kann man ihm nicht ewig Treibhausbedingungen schaffen. Und was, wenn es unabgehärtet zur Schule geht und oft krankheitsbedingt den Unterricht verpasst? Dann ist es besser, es vorher gesund zu machen.

Ich kann Eltern Folgendes empfehlen: Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat, sich an den Kindergarten zu gewöhnen, oder dort zu müde wird, sollte es in den ersten zwei bis drei Monaten nur teilweise in den Kindergarten gebracht werden. Das heißt, holen Sie es früher ab (z. B. vor dem Mittagsschlaf). Eine solche schrittweise Gewöhnung an den Kindergarten hilft dem Kind, sich leichter in die Kindergruppe einzufügen. Übrigens haben Kinder unterschiedliche Einstellungen zum Kindergarten. Meine älteste Tochter zum Beispiel hatte große Schwierigkeiten, sich daran zu gewöhnen, aber die jüngste wollte unbedingt dorthin und drängte morgens sogar ihren Großvater, der sie auf dem Weg zur Arbeit dorthin brachte: „Opa! Was hängst du hier herum?! Komm, mach dich schnell fertig, sonst kommen wir zu spät in den Kindergarten!“