Orgasmusstörungen

Zu den Orgasmusstörungen zählen die Hemmung des Orgasmus bei Frauen und Männern sowie der vorzeitige Samenerguss beim Mann.

Orgasmushemmung bei Frauen: Wenn eine Frau keinen, verzögerten oder schwer erreichbaren Orgasmus erlebt, kann von einer Orgasmushemmung (Orgasmusausbleiben, Anorgasmie) gesprochen werden. Anorgasmie kann primär sein, wenn die Frau noch keinen Orgasmus erlebt hat, sekundär, wenn sie ihn schon einmal erlebt hat, aber aktuell nicht, und situationsbedingt, wenn sie Probleme mit einem Partner hat, der nicht die für sie geeigneten Stimulationsformen anwendet.

Frauen, die noch nie einen Orgasmus erlebt haben, können möglicherweise an einem Behandlungsprogramm teilnehmen, in dem sie lernen, ihren eigenen Körper zu erforschen und ihre Genitalien zu stimulieren (Masturbation). Sobald eine Frau in der Lage ist, sich selbst zum Orgasmus zu stimulieren, kann sie ihrem Partner die genitale und extragenitale Stimulation zeigen, die sie braucht, um den Höhepunkt ihrer Lust zu erreichen.

Die Behandlung sekundärer und situationsbedingter Orgasmusprobleme sollte auch die Klärung der Methode des Geschlechtsverkehrs umfassen. Konnte eine Frau auf bestimmte Weise oder mit einem anderen Partner einen Orgasmus erreichen, liegt die logische Schlussfolgerung darin, dass es in ihrer aktuellen Beziehung bestimmte Probleme gibt, die den Orgasmus verhindern. In solchen Fällen empfiehlt sich eine Paartherapie, die sich in der Regel auf sensibilisierende Übungen konzentriert.

Vorzeitige Ejakulation: Ein Mann, der normalerweise bei minimaler sexueller Stimulation schnell ejakuliert, leidet unter vorzeitiger Ejakulation (Ejaculatioprae-cox). Es handelt sich dabei wahrscheinlich um die häufigste funktionelle Sexualstörung bei Männern. Die Behandlung sollte darauf abzielen, dem Patienten beizubringen, eine starke Erektion zu erreichen und gleichzeitig die Ejakulation hinauszuzögern, und ihm zu helfen, die Angst vor vorzeitiger Ejakulation zu überwinden.

Die Erfahrung eines 30-jährigen Mannes ist für viele sehr lehrreich. Bei seinem ersten Geschlechtsverkehr nach langer sexueller Abstinenz kam es schnell zur Ejakulation. Bei späteren Kontakten verspürte er Angstzustände, begleitet von dem Gedanken, den Geschlechtsverkehr schnell beenden zu müssen. Da er die Erektion nicht kontrollieren konnte, kam es tatsächlich zu einem vorzeitigen Samenerguss. Da diese Probleme wiederholt auftraten, suchte er Hilfe bei einem Sexualtherapeuten, der ihm zwei einfache Techniken zur Kontrolle der Ejakulation anbot. Die „Stopp-Start“-Methode besteht darin, die bevorstehende Ejakulation bewusst zu kontrollieren. Der Mann informiert seine Partnerin über diese Möglichkeit und unterbricht die sexuelle Stimulation. Sobald das Gefühl der bevorstehenden Ejakulation vorüber ist, wird die sexuelle Aktivität wieder aufgenommen. Diese „Stopp-Start“-Methode kann mehrmals wiederholt werden. Bei der „Kneif“-Methode bringt der Mann seiner Freundin bei, den Penis im richtigen Moment kurz mit den Händen zu drücken, wodurch ein leichter Schmerz entsteht, um den Beginn der Ejakulation zu verlangsamen.

Wie bei den meisten anderen funktionellen Sexualstörungen sind Sensibilisierungsübungen und die Konzentration auf verschiedene Formen des Liebesspiels eine wirksame Behandlungsmethode, die dabei hilft, Ängste und Gedanken hinsichtlich der eigenen sexuellen Fähigkeiten zu überwinden.

Orgasmushemmung beim Mann Die Orgasmushemmung (Verlangsamung) beim Mann ist das Gegenteil einer vorzeitigen Ejakulation. In diesem Fall wird die Erektion, sofern sie überhaupt mit einer Ejakulation endet, übermäßig lange aufrechterhalten, bevor es zur Ejakulation kommt. Die Behandlung besteht in der Reduzierung von Angst, Sensibilisierungsübungen und gezielter Masturbation, deren Hauptzweck darin besteht, das Erreichen einer Ejakulation zu lehren. Dem Patienten wird beigebracht, nach einer Masturbationsphase nur dann direkten penetrativen Kontakt mit einer Frau aufzunehmen, wenn er glaubt, bald zu ejakulieren.

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