Zwanghaftes Kratzen, Lecken und Kauen bei Katzen

Sehen wir uns die Hauptgründe an, warum eine Katze beißt, kaut oder sich kratzt.

Die meisten Katzen pflegen sich akribisch. Doch was passiert, wenn sie es übermäßig tun? Aus verschiedenen Gründen kann das Lecken, Kratzen und Kauen zur Obsession werden, was für Sie lästig und für Fell und Haut Ihres Haustiers schädlich sein kann.

Wenn Ihre Katze zwanghaft kratzt, leckt oder kaut, haben Sie sie wahrscheinlich schon dabei erwischt. Sollten Sie es noch nicht bemerkt haben, kann ein erstes Anzeichen Haarausfall sein, häufig am Rücken und Bauch der Katze. Katzen mit diesem Verhalten können auch rote, gereizte Stellen, sogenannte Läsionen, entwickeln, dies ist jedoch seltener als bei Hunden.

Obwohl zwanghaftes Kratzen, Lecken oder Kauen bei jedem Tier vorkommen kann, ist es am häufigsten bei Siamkatzen und anderen orientalischen Katzenrassen zu beobachten. Weibchen neigen eher zum Lecken, Kauen und Ausreißen von Fell als Männchen.

Da es eine Reihe von Erkrankungen gibt, die zu übermäßigem Kratzen und Lecken führen können, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt konsultieren, um die Ursache und die beste Vorgehensweise zu ermitteln.

Warum kratzen, lecken und kauen Katzen sich zwanghaft?

Parasiten. Flöhe sind oft die Ursache für zwanghaftes Kratzen und Lecken bei Katzen. Da Katzen sich hervorragend pflegen, können sie tatsächlich alle Flohspuren entfernen. Wenn Sie bemerken, dass Ihre Katze übermäßig am unteren Rücken leckt oder Krusten am Hals hat, ist dies ein Zeichen dafür, dass Flöhe die Ursache des Problems sein könnten. Auch andere Parasiten wie Milben, Zecken und Ringelflechte können zum Kratzen, Lecken oder Kauen beitragen.

Allergien: Genau wie Menschen, die als Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel oder Umweltfaktoren Hautreizungen entwickeln, können Katzen juckende, gereizte Haut bekommen, wenn sie auf etwas in ihrer Umgebung allergisch reagieren.

Trockene Haut: Trockene Winterluft oder schlechte Ernährung können dazu führen, dass die Haut trocken und schuppig wird, was Ihre Katze dazu veranlasst, sich zu lecken oder zu kratzen, um den Zustand zu lindern.

Schmerzen: Wenn Sie bemerken, dass Ihre Katze sich immer wieder an derselben Stelle leckt oder beißt, kann dies daran liegen, dass sie in diesem Bereich Schmerzen oder Beschwerden hat.

Langeweile, Angst und Zwangsstörungen. Zwanghaftes Kauen, Kratzen und Lecken entwickelt sich häufig bei Katzen, die gelangweilt, depressiv oder ängstlich sind. Diese psychischen Störungen treten häufiger bei Hauskatzen auf, möglicherweise weil sie weniger aktiv sind und weniger Emotionen erleben als Freigänger. Zwangsstörungen beginnen oft, wenn sich die Umgebung der Katze verändert, beispielsweise durch die Anschaffung eines neuen Haustiers oder Babys oder einen Umzug. Auch Verhaltensweisen, die sich als Reaktion auf eine Krankheit entwickelt haben, können nach der Genesung zwanghaft werden.

Behandlung von zwanghaftem Kratzen, Lecken und Beißen

Behandeln Sie Parasiten. Da es schwierig sein kann, einen Flohbefall bei Katzen zu diagnostizieren, empfehlen manche Tierärzte, sechs bis acht Wochen lang ein zuverlässiges Flohmittel (erhältlich bei Ihrem Tierarzt) auszuprobieren, um zu sehen, ob es die Häufigkeit des Leckens, Kratzens oder Kauens reduziert. Ebenso kann die Behandlung von Krätzmilben und anderen vorhandenen Parasiten dazu beitragen, die Beschwerden und das problematische Verhalten Ihrer Katze zu lindern.

Futterersatz: Eine sechswöchige Eliminationsdiät bei einer Katze mit zwanghaftem Verhalten ist eine gute Möglichkeit, herauszufinden, ob eine Futtermittelallergie die Ursache ist. Möglicherweise müssen Sie mehrere Varianten ausprobieren, bis Sie eine wirksame Diät finden. Tierärzte können auch bestimmte Fettsäuren oder andere Nahrungsergänzungsmittel verschreiben, wenn trockene Haut die Ursache für das ständige Kratzen und Lecken Ihrer Katze ist.

Medikamenteneinnahme. Je nach Ausmaß der durch Lecken, Kauen oder Kratzen verursachten Hautschäden kann Ihr Tierarzt Steroide, Antihistaminika und Antibiotika verschreiben. Darüber hinaus können bestimmte Formen von zwanghaftem Verhalten bei Katzen, die durch psychische Faktoren verursacht werden, mit Clomipramin (einem Antidepressivum) oder Amitriptylin behandelt werden, das Angstzustände bekämpft und gleichzeitig als Antihistaminikum wirkt.

Umgang mit Angst oder Langeweile. Wenn Sie und Ihr Tierarzt festgestellt haben, dass das Verhalten Ihrer Katze keine körperliche Ursache hat, können Sie etwas tun, um ihren psychischen Zustand zu verbessern. Es ist wichtig, dass sich Ihre Katze in Ihrem Zuhause sicher, wohl und geliebt fühlt, da dies viel Anregung und Bewegung bietet. Möglicherweise kann es hilfreich sein, Ihre Katze zu desensibilisieren, indem Sie sie langsam und vorsichtig ihren Ängsten aussetzen. Gehen Sie schrittweise vor, um zu vermeiden, dass Ihre Katze überfordert wird und das zwanghafte Lecken, Kratzen und Beißen dadurch verstärkt wird. Auch Gegenkonditionierung, bei der Sie Ihrer Katze beibringen, etwas Angenehmes, wie zum Beispiel ein Leckerli, mit ihren Ängsten zu assoziieren, kann Stress und Angst reduzieren. Oft lässt sich langeweilebedingtes Lecken (auch bekannt als psychogene Alopezie) durch die Anschaffung einer weiteren Katze oder eines anderen Haustiers lindern. Es besteht jedoch immer das Risiko, dass eine zweite Katze Ihr Haustier zusätzlich stresst, was den Haarausfall verschlimmern kann.