Neuer Bluttest kann helfen, Präeklampsie im ersten Trimester zu erkennen

Präeklampsie kann eine lebensbedrohliche Schwangerschaftskomplikation sein. Ein neuer Bluttest kann jedoch dabei helfen, das Risiko einer Frau vorherzusagen, im ersten Trimester an dieser Krankheit zu erkranken, teilte das Unternehmen mit, das den Test herstellt.

Es handele sich um den ersten Test in den USA, der zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche eingesetzt werden könne, um das Risiko einer Präeklampsie bis zur 34. Woche festzustellen, erklärte Labcorp in einer Pressemitteilung zur Einführung des Tests.

„Indem wir Gesundheitsdienstleistern ein weiteres Instrument zur Verfügung stellen, mit dem sie das Risiko einer Präeklampsie bei ihren schwangeren Patientinnen anhand objektiver Biomarker beurteilen können, verbessern wir die pränatale Betreuung und die Ergebnisse für Mütter und ihre Babys“, sagte Dr. Brian Caveny, Chief Medical and Scientific Officer von Labcorp, in einer Pressemitteilung.

In den USA wird etwa jede 25. Schwangerschaft durch eine Präeklampsie verkompliziert. Für schwarze Frauen ist diese Erkrankung sogar noch gefährlicher, da bei ihnen die Wahrscheinlichkeit, an dieser Krankheit zu erkranken, um 60 Prozent höher ist als bei weißen Frauen, wie das Unternehmen feststellte.

Einige Ärzte bezweifeln jedoch, inwieweit es hilft.

„Derzeit ist unklar, wie nützlich der Test von Labcorp bei der genauen Vorhersage des Risikos einer Präeklampsie sein wird und ob er für alle schwangeren Patientinnen geeignet ist“, sagte Dr. Christopher Tsang, Interims-CEO des American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG), gegenüber CNN.

„Bevor ein Screening-Test erfolgreich eingesetzt werden kann, bedarf es einer evidenzbasierten Intervention, um die Auswirkungen der Krankheit entweder zu verhindern oder zu verringern. Derzeit liegen uns keine Daten darüber vor, wie das Risiko einer schwangeren Patientin, bei der durch einen Bluttest in der Frühschwangerschaft eine Präeklampsie vorhergesagt wurde, im Vergleich zu klinischen Faktoren gesenkt werden kann“, fügte Tsang hinzu.

Ein anderer Arzt teilte diese Bedenken.

„Der Nutzen des Tests in der Patientenbehandlung ist noch nicht bewiesen, und es ist nicht klar, ob er mehr hilft als schadet. Es ist nicht klar, ob die Verwendung dieses Tests besser ist als die aktuellen Standards der Schwangerschaftsvorsorge“, sagte Dr. Christian Pettker, Chefarzt der Geburtshilfe am Yale-New Haven Hospital, gegenüber CNN.

„Mir ist nicht klar, ob dies für alle Patientinnen im ersten Trimester der Schwangerschaft angemessen ist. Am ehesten geeignet sind vielleicht Patientinnen, die in einer früheren Schwangerschaft eine Präeklampsie hatten, obwohl diese Patientinnen bereits einem hohen Risiko ausgesetzt sind und während ihrer Schwangerschaft oft anders überwacht werden“, fügte Pettker hinzu.

Präeklampsie: Symptome und Behandlungen

Präeklampsie ist gekennzeichnet durch hohen Blutdruck, hohe Proteinwerte im Urin oder andere Anzeichen von Organschäden. Laut der Cleveland Clinic tritt die Erkrankung in der Regel nach der 20. Schwangerschaftswoche auf.

Es gibt keine Heilung für Präeklampsie außer einer Geburt, obwohl schwere Fälle mit Medikamenten, einschließlich blutdrucksenkender Mittel, kontrolliert werden können.

Der neue Test misst das Risiko einer Präeklampsie mit einer Sensitivität von bis zu 90 % und einer Spezifität von 90 %, so Labcorp. Sensitivität bezeichnet die Fähigkeit, Risikoschwangerschaften zu erkennen, während Spezifität das Gegenteil bedeutet.

Labcorp verhandelt derzeit mit den Krankenkassen über die Kostenübernahme des Tests, sagte Caveny und fügte hinzu, dass er etwa 240 Dollar kostet. Der Test misst vier Biomarker, die mit dem Risiko einer Präeklampsie in Zusammenhang stehen.

Mögliche Auswirkungen auf Patienten

Eleni Tsigas, Geschäftsführerin der Preeclampsia Foundation, sagte gegenüber CNN, dass ein solcher Test ihre Erfahrungen mit ihrer ersten Schwangerschaft „erheblich“ hätte verändern können, wenn es ihn 1998 gegeben hätte.

Bei Tsigas wurde elf Wochen zu früh eine Präeklampsie diagnostiziert und ihre Tochter kam aufgrund der Komplikationen dieser Erkrankung tot zur Welt.

„Meine Tochter ist gestorben und das alles nur wegen eines Notfalls in letzter Minute“, sagte sie.

Doch der neue Ersttrimester-Screeningtest habe, „wenn er richtig durchgeführt wird, das Potenzial, diese plötzlichen Fälle von Präeklampsie zu eliminieren“, fügte Tsigas hinzu.

„Dieser Test ist mit Problemen bei der Kostendeckung verbunden. Wir müssen sicherstellen, dass alle Frauen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status, wissen, dass diese Informationen allen zugänglich sein sollten“, sagte sie. „Wenn das der Fall ist, könnte dies dazu beitragen, die rassischen Unterschiede bei der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu verringern. Diese Tests können wirklich etwas bewirken.“