Pille statt Spritze: Was über Eli Lillys neues Abnehmmittel bekannt ist

Lilly testet Orforglypron, ein orales (Tabletten-)GLP-1-Medikament. In einer großen Studie (3.127 Erwachsene) führte die höchste Dosis zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 12,4 % des Körpergewichts über 72 Wochen. Das Unternehmen plant, bis Ende des Jahres einen Zulassungsantrag zur Behandlung von Fettleibigkeit bei der FDA einzureichen.

Was ist das Interessante an dieser Pille?

• Keine Injektion, sondern eine Pille. Sie ist einfacher herzustellen, zu lagern und zu skalieren als injizierbare Medikamente (Wegovy, Ozempic, Zepbound, Mounjaro). Pillen benötigen keine Kühlkette – ein wichtiger Vorteil für Länder mit eingeschränkter Logistik.
• Gleiche Klasse wie „Injektionen“. GLP-1-Medikamente reduzieren den Appetit, verlangsamen die Magenentleerung und sorgen für ein längeres Sättigungsgefühl – dadurch wird das Gewicht reduziert.
• Nebenwirkungen sind zu erwarten. Vor allem gastrointestinale: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall/Verstopfung, Sodbrennen. Das Profil ähnelt dem von Injektionsanaloga.

Was hat die neueste Forschung ergeben?

• Design: Randomisiert, placebokontrolliert; 3 Dosen Orforglypron getestet.
• Gewichtsergebnis (Maximaldosis): -27,3 lbs (≈12,4 %) nach 72 Wochen.
• Darüber hinaus verbesserten sich die Lipide (Cholesterin, Triglyceride) und der Blutdruck.
• Sicherheit: gut verträglich; Nebenwirkungen sind ähnlich wie bei anderen GLP-1.
• Bei Typ-2-Diabetes: In einer separaten Studie reduzierte das Medikament Zucker und Gewicht vergleichbar mit Ozempic.

Wie sieht das vor dem Hintergrund der „Injektionen“ aus?

Es gibt noch keine direkten Vergleiche. Als Referenz hier einige andere Werke:

• Zepbound (Tirzepatid): ca. -20,2 % nach 72 Wochen.
• Wegovy (Semaglutid): etwa -13,2 % nach 72 Wochen.

Experten gehen davon aus, dass die Pille zwar etwas schwächer als die stärksten Injektionen, dafür aber deutlich leichter zugänglich sein könnte – und dass dies auf Bevölkerungsebene insgesamt eine größere Wirkung haben könnte.

Was ist noch unbekannt?

• Preis: Lilly wird ihn später bekannt geben, kurz vor der Entscheidung der FDA.
• Direkter Vergleich mit Wegovy/Zepbound.
• Langfristige Realität: Wie wird die Gewichtserhaltung in 2-3 Jahren aussehen? Wie oft muss die Dosis angepasst werden?
• Indikationen und Versicherung. Anwendung bei Fettleibigkeit – dieses Jahr; bei Diabetes – ungefähr 2026.

Für wen könnte dies ein Durchbruch sein?

• Personen, denen das Spritzen schwerfällt/unangenehm ist.
• Patienten und Gesundheitssysteme, bei denen eine Kühllagerung und zuverlässige Versorgung mit injizierbaren Medikamenten schwierig ist.
• Diejenigen, die eine skalierbare Option mit dem bekannten Tablettenformat „einmal täglich“ benötigen.

Kurz: Fragen und Antworten

Ist das eine „Wunderpille“? Nein. Es ist ein weiteres Mittel zur Gewichtskontrolle und Stoffwechselkontrolle. Es wirkt, solange Sie es einnehmen, und am besten in Kombination mit Ernährungsumstellungen und Bewegungsänderungen.

Sind die Nebenwirkungen schwerwiegend? In der Regel sind die gastrointestinalen Symptome moderat und ähneln denen von injizierbarem GLP-1. Die individuelle Verträglichkeit ist jedoch unterschiedlich – sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Wann wird es erhältlich sein? Wenn alles nach Plan des Unternehmens verläuft, nach der Entscheidung der FDA zum Thema Fettleibigkeit (der Antrag wird vor Jahresende eingereicht). Der Zeitpunkt hängt von der Regulierungsbehörde ab.

Zusammenfassung

Orforglypron scheint eine echte Massenmarktalternative zu Injektionen zu sein: spürbarer Gewichtsverlust, verbesserte Stoffwechselparameter und ein Format, das einfacher herzustellen und zu verabreichen ist. Die Wirksamkeit mag der „schweren Artillerie“ von Injektionen unterlegen sein – die Verfügbarkeit könnte dies jedoch in der Praxis überwiegen. Die entscheidenden Antworten werden Preis, FDA-Zulassung und direkte Vergleiche mit den derzeit führenden Anbietern sein.