Jugendliche, die Cannabis mit hohem THC-Gehalt konsumieren, haben ein doppelt so hohes Risiko, psychotische Episoden zu erleben

Bei jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, die hochwirksames Cannabis wie „Skunk“ konsumieren, ist die Wahrscheinlichkeit, im Alter zwischen 19 und 24 Jahren psychotische Symptome zu entwickeln, doppelt so hoch wie bei denen, die Cannabis mit geringerer Potenz konsumieren. Dies geht aus einer neuen Studie der University of Bath hervor, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift Addiction veröffentlicht wurde.

Frühere Untersuchungen der Addiction and Mental Health Group der University of Bath haben gezeigt, dass die Konzentration von THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) in Cannabis – dem wichtigsten psychoaktiven Bestandteil von Cannabis – zwischen 1970 und 2017 um 14 % gestiegen ist. Das bedeutet, dass der britische Cannabismarkt heute von hochwirksamen Sorten wie „Skunk“ dominiert wird.

Bei dieser neuen Studie handelt es sich um die erste Längsschnittstudie, die sich mit den Symptomen einer Psychose im frühen Jugendalter befasst und die Wirksamkeit von Cannabis im Detail analysiert.

Die Ergebnisse basieren auf der Studie „Children of the 90s“, dem größten Forschungsprojekt seiner Art. Es begann vor über 30 Jahren in Bristol und sammelte Informationen und Daten von Tausenden von Familien in der ganzen Stadt.

An der Studie nahmen fast 14.000 Menschen teil, viele von ihnen nehmen auch heute noch teil. Im Alter zwischen 16 und 18 Jahren wurden die Teilnehmer zu ihrem jüngsten Cannabiskonsum befragt. Mit 24 Jahren berichteten sie über ihre bevorzugte Cannabissorte und etwaige psychotische Erfahrungen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.

Die Hauptautorin Dr. Lindsay Hines vom Fachbereich Psychologie der Universität Bath sagte: „Junge Menschen, die hochwirksames Cannabis konsumieren, erleben doppelt so häufig psychotische Erfahrungen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Wichtig ist, dass die von uns befragten jungen Menschen vor Beginn ihres Cannabiskonsums nicht von solchen Erfahrungen berichtet hatten. Dies bestätigt, dass der Konsum von hochwirksamem Cannabis negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann.“

Diese Studie ergänzt die umfangreichen Forschungsarbeiten im Rahmen der ALSPAC-Studie, die Themen wie den Zusammenhang zwischen Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft und dem Wohlbefinden des Kindes bis hin zum Einfluss sozialer Medien auf Suizid abdeckt.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie sind:

• 6,4 % der jungen Menschen, die Cannabis konsumierten, machten neue psychotische Erfahrungen, verglichen mit 3,8 % der Nichtkonsumenten.
• 10,1 % der jungen Menschen, die hochwirksames Cannabis konsumierten, berichteten nach Beginn des Cannabiskonsums von neuen psychotischen Erfahrungen, verglichen mit 3,8 % der Konsumenten von Cannabis mit geringerer Potenz.
• Bei denjenigen, die hochwirksames Cannabis konsumierten, war die Wahrscheinlichkeit, nach Beginn des Cannabiskonsums von neuen psychotischen Erfahrungen zu berichten, mehr als doppelt so hoch wie bei denjenigen, die Cannabis mit geringerer Wirksamkeit konsumierten.

Diese Studie ergänzt eine wachsende Zahl von Beweisen, die belegen, dass der Konsum hochpotenten Cannabis mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit und mittlerweile auch Häufigkeit psychotischer Erfahrungen einhergeht.

Die Forscher fordern bessere Daten zu den Langzeitwirkungen des Konsums von hochwirksamem Cannabis und politische Maßnahmen zur Reduzierung der für junge Menschen verfügbaren Cannabisstärke.

Dr. Hines sagte: „Cannabis verändert sich, und hochwirksames Cannabis wird immer leichter verfügbar. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die langfristigen Auswirkungen des Konsums hochwirksamen Cannabis bei jungen Menschen zu verstehen. Wir müssen die Art und Weise verbessern, wie wir junge Menschen über die Auswirkungen des Cannabiskonsums im 21. Jahrhundert aufklären und informieren.“