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Vaterschaft senkt den Testosteronspiegel bei Männern drastisch
Zuletzt überprüft: 30.06.2025
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Der Mensch scheint das einzige Lebewesen auf der Erde zu sein, das seine Nachkommen zwanzig Jahre oder länger großzieht. Für den Menschen ist das ein solcher Schock, dass er offenbar einen biologischen Mechanismus entwickelt hat, um mit der Notwendigkeit, Energie für den Nachwuchs aufzuwenden, klarzukommen.
Eine neue Studie hat ergeben, dass der Testosteronspiegel von Männern nach der Vaterschaft stark sinkt. Dies lässt darauf schließen, dass Aggressivität und Konkurrenzdenken bei der Kindererziehung weniger hilfreich sind.
Frühere Studien haben gezeigt, dass junge Väter einen niedrigeren Testosteronspiegel haben als gleichaltrige Männer ohne Kinder. Doch keine Studie konnte bisher die Frage beantworten: Sinkt der Testosteronspiegel durch ein Kind oder sind Männer mit niedrigem Hormonspiegel hingebungsvolle Ehemänner und fürsorgliche Väter?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, untersuchten die Anthropologen Lee Gettler, Christopher Kuzawa und Kollegen der Northwestern University und der University of San Carlos auf den Philippinen den Testosteronspiegel von Männern, die an einer Längsschnittstudie mit Einwohnern von Cebu auf den Philippinen teilnahmen. Die Studie begann 1983 mit 3.000 damals schwangeren Frauen und verfolgte anschließend den allgemeinen Gesundheitszustand, die Ernährung und die medizinische Versorgung ihrer Kinder, die heute selbst Kinder haben. Das Projekt erstreckte sich also über mehr als eine Generation.
Kurz gesagt: Eine große Gruppe von Männern wurde fast dreißig Jahre lang untersucht – seit ihrer Geburt, was beispiellos ist. Im Jahr 2005 maßen Wissenschaftler den morgendlichen und abendlichen Testosteronspiegel im Speichel von etwa 600 Männern und wiederholten die Analyse im Jahr 2009.
Es zeigte sich, dass Männer mit hohem Testosteronspiegel eher hingebungsvolle Partner und Väter wurden, danach kam es im Vergleich zu ihren kinderlosen Altersgenossen zu einem starken Abfall des Hormonspiegels – morgens um 26 % und abends um 34 %, während bei „Nicht-Vätern“ die altersbedingten Rückgangsraten bei 12 % bzw. 14 % lagen.
Die Studie ergab auch, dass der Testosteronspiegel bei denjenigen am niedrigsten war, die die meiste Zeit mit der Kinderbetreuung verbrachten. Niedrige Hormonspiegel korrelierten auch mit dem Alter der Kinder, wobei der stärkste Abfall bei Vätern von Neugeborenen zu verzeichnen war.
„Der Testosteronrückgang scheint eine normale biologische Anpassung zu sein, die Männern hilft, ihre Prioritäten zu überdenken, wenn sie Kinder bekommen“, sagt Kuzawa. Andere Studien haben übrigens ergeben, dass Männer mit hohem Testosteronspiegel häufiger Eheprobleme und Scheidungen haben. In einer Studie empfanden solche Männer weniger Empathie und weniger das Bedürfnis, auf das Weinen eines Babys zu reagieren.
Dies stellt die klassische Hypothese in Frage, dass sich Männer ausschließlich zur Nahrungsversorgung entwickelt haben. Wie wir sehen, sind Väter biologisch dazu veranlagt, sich um Kinder zu kümmern. Mit anderen Worten: Vaterschaft ist ein normaler Aspekt der Männlichkeit.
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