Norwegens Umweltsteuer hat sich als wirksam erwiesen

Die meisten Norweger sind bereit, eine Erhöhung der Umweltsteuern zu akzeptieren, sofern der Steuersatz angemessen ist und die Einnahmen konkreten Umweltzwecken zugutekommen. Die Öffentlichkeit möchte wissen, wofür die Steuern ausgegeben werden und wie sie zum Erhalt einer gesunden Umwelt beitragen.

Politiker und Ökonomen versuchen, eine Vorabfestlegung des Zwecks von Steuern und Gebühren zu vermeiden, da dies die Möglichkeit einer weiteren Umverteilung des Haushalts langfristig einschränkt.

„Die Politiker sollten aber dennoch über eine gezielte Besteuerung nachdenken, weil es ihnen dann viel leichter fallen wird, einen Konsens mit der Bevölkerung zu erzielen“, sagt Steffen Kallbekken, Direktor des Internationalen Umweltzentrums in der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Eine landesweite Umfrage ergab, dass die meisten Norweger zunächst eine Senkung der Kraftstoffsteuer befürworteten. Als wir den Befragten jedoch mitteilten, dass die Kraftstoffsteuer auf konkrete Umweltziele ausgerichtet sein würde, änderten die meisten ihre Meinung und sprachen sich für eine Erhöhung der Steuer aus. Politiker sollten diese Informationen zur Kenntnis nehmen.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass Norweger Umweltsteuern gegenüber weniger skeptisch sind als Einwohner anderer Länder und den Behörden in diesem Bereich mehr Vertrauen entgegenbringen.

Kallbäcken und sein Team stellten außerdem fest, dass die Menschen die Auswirkungen bestimmter Steuern selbst erleben müssen, um eine positive Einstellung zu ihnen zu entwickeln. In der schwedischen Hauptstadt Stockholm beispielsweise standen die Menschen einer Steuer auf Fahrten in die Innenstadt während der Hauptverkehrszeiten zunächst überwiegend ablehnend gegenüber. Nach einigen Monaten experimenteller Einführung der Steuer begrüßten sie jedoch die Verringerung von Lärm, Umweltverschmutzung und Unfällen. In einem anschließenden Referendum sprach sich daher eine Mehrheit für die dauerhafte Einführung der Steuer aus.

Steffen Kallbäcken zog aus seiner Forschung folgende zentrale Schlussfolgerungen:

• Die Zweckbestimmung der Steuern, also die Festlegung konkreter Zwecke für die Verwendung der Einnahmen, hat großen Einfluss auf die Akzeptanz dieser Steuern in der Gesellschaft;
• Oftmals fühlen sich die Menschen mit individuellen, gezielten Steuern wohler, wenn sie deren positive Auswirkungen am eigenen Leib erfahren.

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