Was sollte ein Kind im Alter von 1-1,5 Jahren können?

In den ersten 12 Lebensmonaten hat Ihr Kind so bedeutende Veränderungen durchgemacht, dass ihre Geschwindigkeit nur mit dem Wachstum von Bambus verglichen werden kann! Stellen Sie sich vor: Aus einem winzigen, roten, ständig schreienden „Wurm“ entwickelt sich ein kleines Wesen. Seine (in den ersten Lebensmonaten) fast vegetativen Fähigkeiten, die aus abwechselndem Schlafen, Füttern und Weinen bestehen, haben sich so weit entwickelt, dass Sie bereits Interesse an der Kommunikation mit ihm haben. Die Belastungen, mit denen das Kind die Schwelle zum zweiten Lebensjahr überschreitet, sind nicht gering. Es wurden bereits gewisse Erfolge in der Motorik erzielt, aufeinanderfolgende Phasen des Sitzens, Stehens, Krabbelns, Gehens und sogar Laufversuche wurden durchlaufen. Das Kind kann Gegenstände mit den Händen greifen und werfen. Außerdem bemerken Sie bereits in diesem Alter, dass eine der Hände die führende wird, und Sie können bereits feststellen, ob Ihr Kind Rechts- oder Linkshänder ist.

Die emotionale Sphäre wird sehr bereichernd (im Vergleich zu den monotonen Emotionen der ersten Monate, die aus dem Ausdruck von Freude oder Unmut bestanden). Jetzt kann das Kind nicht nur diese Gefühle ausdrücken, sondern auch Freude, bis hin zur Freude, und es kann seinen Unmut bis hin zu Wut steigern, die sich in Wut verwandelt. Neugier tritt auf, was man bereits in seinem Gesicht ablesen kann. Es ist ganz deutlich, wenn das Kind vor etwas Angst hat oder von etwas überrascht ist. Dabei ist nicht so sehr der Reichtum der Emotionen selbst wichtig, sondern die Vielfalt der Gründe für ihre Manifestation, die das Kind unterscheiden kann.

Zu diesem Zeitpunkt sind alle Bewegungen und Aktivitäten des Kindes bereits von Emotionalität geprägt. Es springt, rennt, zerreißt Papier, wirft mit Würfeln oder anderem Spielzeug, lauscht ungewohnten Geräuschen aus einem anderen Raum oder Flur und man kann immer wieder ausdrucksstarke Emotionen in seinem Gesicht erkennen. Sie äußern sich in Mimik, Gestik usw. Ein Lächeln ist eine nur dem Menschen eigene Gesichtsbewegung. Es tritt in den ersten Lebensmonaten auf und wird am Ende des ersten Lebensjahres durch Lachen, ausgestreckte Händchen und verschiedene Vokale ergänzt.

In diesem Alter spielt das Kind bereits ganz bewusst. Wenn es allein ist und nichts zum Spielen hat, beginnt die Einsamkeit es zu belasten. Doch sobald es vertraute Gesichter sieht, überkommt es einfach Freude.

Gegen Ende des ersten Lebensjahres beginnt das Kind, die Sprache zu beherrschen. Im zweiten Lebensjahr beherrscht es einsilbige und sogar einige zweisilbige Wörter. Sein Wortschatz ist jedoch aufgrund der Wörter, die es kennt, aber nicht aussprechen kann, deutlich größer.

Nach dem Aufstehen strebt das Kind danach, den Raum zu erobern. Dafür braucht es mehr Zeit. So gelangt es vom Dornröschenschlaf (in den ersten Lebensmonaten schläft das Kind etwa 20 Stunden) allmählich in einen Schlafmodus, in dem nur noch 10–13 Stunden für den Schlaf vorgesehen sind. In der übrigen Zeit kennt das Kind keine Minute Ruhe. Alles, was das Kind umgibt, weckt seine Sinnes- und Motorikfunktionen: Es versucht, alles zu berühren, greift nach allem, was ihm in die Hände fällt, nimmt verschiedene Gegenstände in den Mund, und wenn es etwas, das es interessiert, nicht bekommen kann, verlangt es, dass man es ihm gibt. All diese Handlungen lassen sich zu einem gemeinsamen, farbenfrohen Bild verbinden, das man Emotionalität nennt. Darüber hinaus sind nicht nur die Gesichts- und Skelettmuskulatur daran beteiligt, sondern auch alle anderen Funktionssysteme des Körpers – Herz-Kreislauf-, Atmungs-, Hormon- und Nervensystem. So erreicht ein einjähriges Kind zwar ein gewisses Maß an sozialer Entwicklung, ist aber noch recht primitiv, da das Baby das Konzept des Verbots noch nicht vollständig entwickelt hat (es kennt bereits einige der „Tabus“, befolgt sie aber nicht immer). Das heißt, es kann regelmäßig überprüfen, ob es wirklich unmöglich ist, etwas zu tun, was ihm Erwachsene verbieten, oder ob das Verbot verletzt werden kann. Gleichzeitig kann es bereits versuchen, seine Handlungen zu verschleiern, um nicht gleich zu Beginn unterbrochen zu werden. In diesem Alter beginnt sich die Individualität des Kindes zu entwickeln.

Am Ende des ersten - Anfang des zweiten Lebensjahres beherrscht das Kind weiterhin das selbstständige Gehen. Manche Kinder, die bereits laufen gelernt haben, krabbeln nach einem Jahr noch weiter und um ihr Ziel schneller zu erreichen, gehen sie, anstatt zu rennen, auf alle Viere und krabbeln sehr schnell, oder besser gesagt, „rennen“ auf allen Vieren. Gleichzeitig werden die Krabbelmethoden verbessert und variiert. Gleichzeitig werden das Halten des Kopfes, das Aufrichten von Nacken, Armen und Rücken, die gleichzeitige Drehung von Körper und Schultern, Körper und Becken in entgegengesetzte Richtungen sowie differenzierte Bewegungen von Schultern und Armen, Körper, Beinen und Becken beobachtet. Diese Bewegungen, die vor dem ersten Lebensjahr gemeistert werden, beginnen sich zu neuen motorischen Fähigkeiten zu verbinden.

Babys laufen noch einige Zeit „seitwärts“. Im Alter von 12-15 Monaten kann sich das Kind möglicherweise nicht mehr an einer Stütze festhalten, kann sich aber noch nicht aus dieser Position umdrehen, um ein Spielzeug zu holen. Dies wird erst im Alter von eineinhalb Jahren möglich sein. In aufrechter Position kann das Kind seine Beine noch nicht vollständig strecken, steht also „mit dem Bauch nach vorne“ und seine Beine sind leicht nach außen gedreht.

Je stabiler ein Kind steht, desto besser sind seine Beine entwickelt. Hüfte und Knie beginnen sich frei zu strecken, und in den Füßen bildet sich eine Plantarflexion. Dadurch entsteht eine Fersen-Zehen-Schrittform mit anfänglicher Unterstützung der Ferse und dann der Zehen – die sogenannte Rolle.

Ab eineinhalb Jahren steht das Baby selbstständig aus der Bauch- und Rückenlage auf. Die Gangart wird perfekter: Es spreizt die Beine nicht mehr weit. Die Arme, die das Kind zuvor auf Schulterhöhe angehoben und versucht hatte, sich an umgebenden Gegenständen festzuhalten, werden nun entlang des Körpers abgesenkt.

Das wichtigste Mittel, um die Welt kennenzulernen, bleibt für ein Kind das Spielen. Dazu manipuliert es verschiedene Gegenstände. Früher hat es sie aufgehoben, aber jetzt, zu Beginn des zweiten Lebensjahres, sind diese Aktionen mit Gegenständen (Spielzeug, Geschirr, Haushaltsgegenstände) vielfältiger geworden und haben eine andere Qualität angenommen. Jetzt werden Aktionen mit ihnen nicht nur mit Hilfe von Händen und Augen ausgeführt. Hals, Körper und insbesondere die Beine spielen eine große Rolle. Schließlich können Sie sich jetzt einem interessanten Objekt nähern.

Im Alter von ein bis eineinhalb Jahren beginnt das Kind, Gegenstände zu ertasten, umzudrehen, zu schütteln, auseinanderzunehmen, zu trennen und dann zu verbinden. Es bewegt sie von Ort zu Ort, als wolle es prüfen, wo sie am besten aussehen. Es kann sie anstoßen, insbesondere wenn die Gegenstände beim Anschlagen einen melodischen Klang erzeugen. In diesem Alter lernen Kinder, einen Ball zu werfen und zu fangen.

Ab den ersten Monaten des zweiten Lebensjahres versucht ein Kind nicht ohne Erfolg, Möbel zu bewegen. Es kann einen Hocker oder Stuhl längere Zeit in der Küche herumschieben, unter dem Tisch hervorziehen, wieder hineinschieben, ins Zimmer schieben oder sich damit in der gesamten Wohnung bewegen. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass der Hocker nicht herunterfällt und das Kind tötet. Es kann ein Auto an einer Schnur ziehen, von Ort zu Ort transportieren, unter dem Bett oder im Schrank verstecken usw. Diese motorische Aktivität ist von großer Bedeutung für die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten des Kindes, für die Entwicklung der Präzision und Koordination seiner Bewegungen, indem es die Arbeit seiner Arme und Beine der Kontrolle des Auges unterordnet. Die Ausbildung einer immer präziseren Bewegungskoordination in dieser Zeit führt zur Entwicklung der Aufmerksamkeitsstabilität des Kindes, der Genauigkeit seiner Wahrnehmung und der Entwicklung seiner Willensanstrengungen.

Wenn das Kind früher in den Armen der Mutter oder im Kinderbett saß und alle Gegenstände direkt vor sich sah, ohne sie von der anderen Seite zu sehen, dann geht es beim Laufen von der anderen Seite um sie herum, lernt ihre Größe kennen und das Volumen der Gegenstände. Wenn Kinder anfangen zu laufen, lernen sie die Entfernung und Richtung ihrer Bewegungen kennen.

Nachdem das Kind gelernt hat, im Raum umherzugehen und ihn zu überschreiten, stößt es ständig auf Schwierigkeiten, unerwartete Hindernisse, die es überwinden muss, und Probleme, die es lösen muss. Zum Beispiel zieht ein Kind einen Mopp, der plötzlich an einem Tischbein hängen bleibt. Das Kind bemerkt dies jedoch nicht und zieht und zerrt weiter daran. Und wenn der Mopp nicht nachgibt, beginnt das Kind, Erwachsene um Hilfe zu bitten. Indem es beobachtet, wie ein Erwachsener den Mopp befreit, lernt es, die Ursache des Problems zu finden und vor allem einen Ausweg. Auf diese Weise entwickeln sich die ersten Denkformen. Diese Denkform wird „Denken mit den Händen“ genannt und ist für die weitere geistige Entwicklung des Kindes äußerst wichtig.

Ein Kind möchte ein Auto von einem hohen Regal holen. Dazu muss es einen Hocker darunter stellen, darauf klettern und erst dann das gewünschte Spielzeug greifen. Es stellt einen Hocker darunter, klettert darauf, aber es stellt sich heraus, dass der Hocker zu weit vom Regal entfernt ist und es das Auto nicht erreichen kann. Es steigt vom Hocker auf, rückt ihn näher heran, klettert wieder darauf und holt erst dann das gewünschte Spielzeug. Auf diese Weise lernt es, sein Ziel zu erreichen, was seine Unabhängigkeit und Ausdauer entwickelt. Gleichzeitig ist es Ihre Aufgabe, sicherzustellen, dass das Erreichen des Ziels für das Kind ungefährlich ist, aber gleichzeitig ist es wichtig, das Baby zu solchen Anstrengungen zu ermutigen.

Parallel zur Verbesserung der Beweglichkeit entwickelt sich auch die Feinmotorik. Das Kind wird geschickter! Es kann bereits kleine Gegenstände mit den Fingern greifen, Mamas Schmuck auseinandernehmen, die Verschlüsse von Medikamentenfläschchen öffnen usw. Und das wird schon gefährlich! Zumal all dies in den Mund gelangt, da der Mund immer noch ein Wahrnehmungsorgan ist. Es besteht daher die Gefahr einer Vergiftung oder des Eindringens eines Fremdkörpers in die Atemwege. Wenn Sie ihm diese Gegenstände einfach wegnehmen oder es einfach ausschimpfen, wird das Baby trotzdem versuchen, Sie zu „überlisten“ und seinen Willen durchzusetzen. Wenn Sie also bemerken, dass das Kind etwas Unerlaubtes tut, ist es besser, seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Spiel zu lenken und gefährliche Gegenstände dort zu platzieren, wo es nicht hinkommt. Obwohl Sie ihm in manchen Fällen erlauben können, zu tun, was es will, lassen Sie das Kind selbst spüren und verstehen, dass das, was es tut, Schmerzen verursachen kann. (Beispiel: Ein Baby gelangte an eine Schachtel Nadeln. Es drehte sie um und die Nadeln fielen auf den Teppich. Dann fing es an, den Nadelhaufen mit der Handfläche aufzusammeln und stach sich dabei. Auf seinem Gesicht, das seiner Mutter zugewandt ist, sind Schmerz und Überraschung zu sehen. Seine Mutter hatte ihm zuvor erklärt, dass Nadeln seine Hand stechen können, und jetzt wiederholte sie dasselbe. Danach hörte das Baby auf, die Schachtel anzufassen: Die Verletzung ist zwar geringfügig, aber sehr lehrreich!)